Auf ein Wort
Zeit zum Aufstehen
In einigen Hotels gibt es ihn manchmal noch, den persönlichen Weckservice. Da klingelt das Telefon und eine freundliche Stimme sagt: „Guten Morgen, Sie wollten geweckt werden!“ – naja, von wollen kann nicht unbedingt immer die Rede sein. Aber wenn etwas Wichtiges ansteht, sollte man schon rechtzeitig wach sein.
Nur: Bei manchen entscheidenden Dingen weiß man ja gar nicht, wann sie kommen, und kann deshalb auch den Weckservice nicht entsprechend beauftragen oder den Wecker stellen. Weder der Termin für die unerwartete Begegnung mit der großen Liebe steht im Kalender noch der Tag, an dem man im Radio einen Beitrag hört, der neue Lebensperspektiven eröffnet.
Manchmal durchkreuzt eine überraschende Diagnose alle Pläne oder der Tod klopft plötzlich an die Tür. Wir wissen weder Tag noch Stunde – und das gilt auch für das Kommen Gottes, wenn er in unser Leben einbricht.
Deshalb ist eine Haltung gefragt, die offen ist für das Unerwartete und sich nicht nur mit den Alltagsroutinen und dem Berechenbaren arrangiert.
Und genau damit sind wir mitten im Advent: Maria wird ein Kind angekündigt, Josef bekommt im Traum seine Weisungen, den Hirten auf dem Feld erscheinen Engel, die drei Weisen entdecken einen Stern und folgen ihm. Sie alle waren wach für diesen einen besonderen Moment in ihrem Leben – und haben sich darauf eingelassen.
Diese Tage vor Weihnachten wollen uns eigentlich an eine solche Haltung erinnern – und daran, dass Gott zur Welt und zu mir kommen will. Das aber kann zu jeder Zeit und muss nicht unbedingt am 24. oder 25. Dezember sein – das ist sowieso nur ein Datum.