Auf ein Wort
Zu wem sollen wir gehen?
„Eine große Menschenmenge versammelte sich um Jesus“ – was mögen das wohl für Menschen gewesen sein? Wahrscheinlich eine ganz bunte Mischung von Typen, wie man sie bei jedem Ereignis findet, das irgendwie Aufsehen erregt: Neugierige und Überzeugte, Mitläufer und Zweifler, Anhänger und Gegner, solche, die einen langen Weg auf sich genommen haben, um etwas zu sehen, andere, die gerade zufällig in der Gegend waren und stehengeblieben sind.
Jesus spricht zu allen. Er hat sehr bewusst den geschützten Raum des Hauses verlassen und geht ins Freie, er will nicht die Elite-Gruppe oder einen Fan-Club von Zuhörern, die gebannt seinen Worten lauschen. Er wählt nicht aus, sondern nimmt es in Kauf, dass bei vielen seine Worte nicht ankommen, nicht überzeugen, nichts bewirken werden. Er fragt nicht „Was bringt es?“ und erstellt keine Kosten-Nutzen-Analyse. Er schenkt einfach her, in aller Großzügigkeit, ohne Berechnung, ohne Zugangsvoraussetzungen oder irgendwelche Bedingungen. Und hat interessanterweise trotzdem Erfolg – oder vielleicht gerade deswegen? Diejenigen, die sich von seiner Botschaft berühren lassen, geben sie weiter und bringen ein Vielfaches an Frucht.
Vielleicht sollten wir als Kirche im Jahr 2023 uns von dieser Einstellung Jesu eine Scheibe abschneiden. Die Türen aufmachen, hinausgehen, dorthin, wo die Menschen sind, einfach säen, absichtslos, ohne Pastoralplan, Zielgruppenanalyse und Strukturreform, kirchliche Beauftragungen und Formulare und was es sonst noch so alles gibt. Einfach voll Vertrauen: Gott ist dabei.