„Pueri Cantores“-Treffen in Dresden
Zusammen singen und feiern
Nicht nur in der Dresdner Kathedrale wurde gesungen, sondern auch sichtbar für alle auf der Treppe der Brühlschen Terrasse. Foto: Jens Daniel Schubert |
Die ehemalige Hofkirche in Dresden hat schon viel Musik gehört. Doch am 21. Mai dieses Jahres waren es ganz besondere Klänge. Fast 500 Jungen und Mädchen aus den deutschen Ost-Bistümern feierten ihren Chortag. Sie bilden die Region Ost der „Pueri Cantores“, der weltweiten Organisation katholischer Kinder- und Jugendchöre. Zwei Jahre mussten sie coronabedingt auf diesen Tag warten. Umso größer war die Begeisterung.
Bunte Mischung aus allen Ostbistümern
Am Vormittag ab 10 Uhr war Probe. Die bunte Schar der Sänger, zum Teil bereits in den jeweiligen Chorfarben gekleidet, übte noch einmal, was sie in den Tagen und Wochen zuvor in ihren Heimatorten einstudiert hatten. Da war die aus Koblenz angereiste Mädchenkantorei, der große Block roter Sweatshirts aus St. Hedwig in Berlin. Da waren die „Hausherren“, die Dresdner Kapellknaben und die Erfurter, deren Chornachwuchs zwar nicht zum Einsingechor gehörte, aber stolz in der dunkelblauen Chorkleidung mit einzog. Auch ganz kleine Gruppen, etwa die drei Sängerinnen der Jugendschola, die mit ihrem Leiter aus Zittau angereist waren, erlebten in der großen Pueri cantores-Sängergemeinde ein Stück Zugehörigkeit und Gemeinschaftsgefühl.
Insgesamt waren es 20 Chöre, die das ganze Mittelschiff der Kathedrale füllten. Ob Dresdens Domkapellmeister Matt- hias Liebich oder Elisabeth Lehmann-Dronke, die Leiterin des Kinder- und Jugendchores am Erfurter Dom, ob Leipzigs Propsteikantor Stephan Rommelspacher oder Berlins Domkapellmeister Harald Schmitt – jeder Dirigent hat auf seine Weise beigetragen, aus den vielen Stimmen und Ensembles einen Chor zu formen und die gute Stimmung hochzuhalten.
Gesungen wurde in allen Stilen, von alter bis ganz neue Musik, Motetten, Chorsätze, Kanones. Die Silbermannorgel und ein Blechbläserensemble mit Pauken von der Sächsischen Staatskapelle, aber auch Elektropiano, Cajon-Perkussion und E-Bass begleiteten und gaben dem frischen Gesang zusätzliche Farben.
Auf zwei Stunden lustbetontes Arbeiten folgten zwei Stunden freie Zeit mit Mittagessen im Haus der Kathedrale. Begegnung und Gespräche – vom Fachsimpeln unter Kollegen bis zum Austausch der neuesten Trends – Kommunikation, Gemeinschaft erleben, zusammen Spaß haben sind wesentliche Elemente eines solchen Chortages, inmitten ostdeutscher Diaspora zumal.
Musik vereint und stiftet Frieden
Am Nachmittag gab es ein „offenes Singen“ auf den Stufen zur Brühlschen Terrasse. Und die Dresdner blieben stehen und sangen mit. Da musste es auch nicht immer unbedingt fromm sein. Mit Begeisterung wurde Abbas „Thank You For The Music“ zelebriert. Höhepunkt waren die gleichzeitig gesungenen vier vierstimmigen Kanones zum Frieden, die die Zuhörer zum Mitmachen animierten.
Hier kam in besonderer Weise das Thema des Tages zum Tragen „Du bist unser Friede“. „Mit den Fäusten in der Tasche kann man nicht singen!“, verwies Bischof Heinrich Timmerevers auf die friedensstiftende Kraft des Gesangs. Er stellte sich den Fragen von Mitorganisator Felix Flath. So hat er erfahren, dass Kinder und Jugendliche mit ihrem Gesang die Herzen der Hörer erreichen, die Seele erheben. „Gott ist musikalisch“, zeigte er sich überzeugt.
Gemeinsam mit den Chören feierte er im Anschluss in der Kathedrale eine Vesper, in der noch einmal die jungen Stimmen den Kirchenraum füllten. Zum Lobe Gottes und zur Freude der jungen Sänger und ihrer Zuhörer.
Livestream der Vesper online im YouTube-Kanal des Bistums Dresden-Meißen: youtube.com/user/BistumDresdenMeissen
Von Jens Daniel Schubert