Zwei Schwestern gegen Kummer

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Josephine Frank und Uta Krause erläutern die Vorteile ihrer Bürogemeinschaft.
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Foto: Bernd Loscher

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Lauter Gemeinsamkeiten: Josephine Frank (li.) und Uta Krause erläutern die Vorteile ihrer Bürogemeinschaft.

Ihr Dienst ist gefragt, gerade bei Menschen in Not. Die „Nummer gegen Kummer“ ist für Kinder und Jugendliche da, die Telefonseelsorge vor allem für Erwachsene. In Schwerin wohnen beide Telefone jetzt unter einem Dach.

Schwerin. Seit dem 1. August kooperiert das Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche, die „Nummer gegen Kummer“ in Schwerin mit ihrer „großen“ Schwester, der Telefonseelsorge. Klein und Groß bezieht sich auf die Zahl der derzeit tätigen Ehrenamtlichen. Am Schweriner Kummertelefon arbeiten zurzeit 15 ehrenamtliche Mitarbeiter und stehen montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr den Fragen der Kinder und Jugendlichen anonym zur Verfügung. Die Anrufe kommen aus ganz Deutschland.  

Die Telefonseelsorge hingegen hat keine spezielle Zielgruppe, sondern sie steht allen Menschen rund um die Uhr an 365 Tagen für Gespräche zur Verfügung. Jedoch ist sie so stark nachgefragt, dass es wiederholte Versuche braucht, bis man eine freie Leitung erreicht. 

Ehrenamtliche gibt es immer zu wenig

Telefonseelsorge und Nummer gegen Kummer: Beide Einrichtungen teilen sich nun eine gemeinsame Dienststelle. Die beiden Partner erläuterten jetzt vor der Presse die Vorteile: Das Näherrücken spart Kosten, fördert und verbindet, auch trotz ganz unterschiedlicher Zielgruppen. Ein fachlicher Austausch, die Ausbildung der Ehrenamtlichen, die Vertretung bei Urlaub und Krankheit sowie gemeinsame Projekte lassen sich wesentlich effektiver gestalten.  

Die Finanzen waren kein tragender Grund zur Kooperation, so die beiden Leiterinnen der Einrichtungen, Uta Krause (Telefonseelsorge) und Josephine Frank (Kinderschutzbund). Die „kooperierenden Schwestern“, also die Seelsorge am Telefon, werden aus unterschiedlichen Töpfen finanziert.  

Josephine Frank berichtete, ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter seien besonders davon beeindruckt, wie ihre „neuen“ Kollegen in der Telefonseelsorge ihren Dienst rund um die Uhr, mit Diens­ten von vier und bis zu acht Stunden, selbst in einer Nachtschicht bewältigen. Uta Krause, Leiterin der Ökomenischen Telefonseelsorge Schwerin, sagte darauf, dass die Ehrenamtlichen der TelefonSeelsorge sehr genau wissen, wie hart die Belastungen am Kinder- und Jugendtelefon sein können und zollen dafür Res­pekt. Bundesweit hat das Kummertelefon 77 Standorte, bei der Telefonseelsorge sind es 104. Bei Kindern und Jugendlichen stehen Mobbing, Fragen zum Suizid, psychische Erkrankungen, Partnerschaft, der eigene Körper, Einsamkeit und pubertäre Mutproben Anrufe im Vordergrund. Auch Fragen zur Schwangerschaft und deren Abbruch kommen vor. Beide „Schwestern“ wollen mit der Kooperation an Handlungsfähigkeit gewinnen, im vollen Respekt zu- und miteinander. Jetzt haben sie dazu einen „gemeinsamen Raum“ gefunden.

Die beiden Angebote sind erreichbar:  
Das Kummertelefon „Nummer gegen Kummer“ von 14 bis 20 Uhr: Tel. 116111 
Die Telefonseelsorge rund um die Uhr: 1110111

Bernd Loscher