Anstoß 17/2024

Wider den Hass

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Darf ich Personen die Pest an den Hals wünschen? Hinter dieser Frage, die ich aus christlicher (Ein-)Sicht gleich verneinen muss, steckt ein großes Dilemma.

Andrea Wilke
Andrea Wilke 
Pressereferentin Bistum Erfurt

Ich bin weit entfernt davon, einem meiner Nachbarn Böses zu wünschen, nur weil es ab und an mal aufgrund weit auseinandergehender Vorstellungen von Gartengestaltung etwas knirscht.  Ich denke da eher an jene, die Kriege vom Zaun brechen, und denen es egal ist, wie viele junge Männer kein Leben mehr haben, weil sie es auf einem gottverdammten Schlachtfeld hergeben mussten.

Ich habe die vor Augen, die andere bis auf das Letzte ausbeuten, und diejenigen, die sich nicht schämen, Kinder, die eigentlich spielen und in die Schule gehen sollten, schwer schuften zu lassen. Mir fallen auch diejenigen ein, die mit Hassparolen Demokratie gefährden und denen es zuallerletzt um das Wohl der Menschen geht. 

Wenn ich derartige Nachrichten in den Medien sehe, kriecht er regelrecht gefährlich nah an mich heran: der Hass. Ich merke das auch körperlich, wie sich in mir alles zu einem Wutknäuel verkrampft und ich ganz unbewusst meine Faust balle. Hach, wie gern würde ich denen allen eine reinwürgen.

Wie man sieht, hat Gottes Geist bei mir jede Menge zu tun. Er erinnert mich daran, dass Christsein nicht einfach nur eine Sache der Kirchenzugehörigkeit ist, sondern gelebtes Evangelium. Darin hat Hass keinen Platz, wohl aber die Aufforderung, sich für das Gute einzusetzen.

Vor Pfingsten haben wir gebetet: Komm, Heiliger Geist! Ich füge hinzu: Bitte bleib!

Andrea Wilke