Umweltschutz passt zum Heiligen Jahr 2025

Drei Fragen an Gabriele Kretschmer

kleines Mädchen bestaunt Frühblüher, die durch den Schnee zu sehen sind

Foto: shutterstock/FamVeld

Mit Kindern über die kleinen Wunder der Natur staunen – für die Görlitzer Umweltbeauftragte Gabriele Kretschmer ein Hoffnungszeichen im Heiligen Jahr.

Die Umweltbeauftragte des Bistums Görlitz rückt im Heiligen Jahr die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus erneut in den Blick. „Pilger der Hoffnung“ sein und Schöpfung bewahren, gehört zusammen, findet sie.

Sie bringen das Jahresmotto des Heiligen Jahres, „Pilger der Hoffnung“, in Verbindung mit Papst Franziskus’ Enzyklika „Laudato Si’“. Warum?

Beide Ideen sind ja Ideen von Papst Franziskus. Noch wichtiger ist mir: Beides ist gar nicht voneinander zu trennen. Wir Christen sind doch immer Pilger durch unser Leben. Unser Markenzeichen, die Hoffnung, begleitet uns auf diesem Weg, der uns durch die Schöpfung und zu den Menschen führt, denen wir begegnen. Ich wüsste kein Argument, das dagegen spricht, im Heiligen Jahr der Hoffnung unseren Blick auf die Schöpfung zu richten.

Was könnten Gemeinden oder einzelne Christen tun, um in diesem Jahr Hoffnungszeichen für die Schöpfung zu setzen?

Ich begegne vielen Menschen, die meinen, alles im Leben selbst in der Hand zu haben und regeln zu können. Hoffnung verbreitet dagegen, wer das Staunen neu lernt und mit der Bereitschaft durch die Natur geht, sich von Gott überraschen zu lassen und zu staunen.

Dafür muss man nicht weit weg fahren. Vielleicht entdecken Sie in dieser grauen Zeit in einem nahegelegenen Park die ersten aufkeimenden Knospen und staunen über dieses Wunder. Fragen Sie in Ihrer Gemeinde, wer Lust hat auf einen Spaziergang durch die Natur. Packen Sie sich etwas zu essen ein und ziehen Sie gemeinsam los!

Sehen Sie die Kinder und Jugendlichen in Ihrer Umgebung nicht nur als Ärgernis, freuen Sie sich an ihnen, lassen Sie sich von ihnen inspirieren! Gerade die Jüngeren beginnen oft noch so ganz frei von Vorurteilen fröhlich ihr Tagewerk und staunen über kleine Dinge. Wichtig scheint mir auch, dass man es sich selbst schön macht. Auch wer allein lebt, kann sich morgens ein Licht anzünden oder einen Spruch aufschreiben, der ihn den Tag über begleiten und stärken kann.

Wer sich gut um sich selbst kümmert und es sich ein bisschen schön macht, der wird vielleicht auch seiner Nachbarin freundlicher begegnen. Ihm werden Kleinigkeiten einfallen, mit denen er andere erfreuen kann.

Was hat Ihre ganz persönliche Hoffnung in der vergangenen Woche gestärkt?

Ganz unverhofft bin ich in diesen Tagen Menschen begegnet, die wie ich auch Hoffnungsmenschen sind – ältere und ganz junge. Es gibt mir Hoffnung zu spüren, dass ich nicht allein unterwegs bin. Sehr bestärkend ist für mich auch das Gebet, mein Vertrauen, dass Gott uns nicht fallen lässt. Das prägt mich sehr, auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass uns gerade alles über dem Kopf zusammenfällt.

Dorothee Wanzek