Jahresrück- und Ausblick im Bistum Mainz

2019: Der Pastorale Weg beginnt

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Die Zeit des bloßen Redens geht dem Ende zu. Bald folgen konkrete Pläne. Im Frühjahr/Sommer will sich die Bistumsleitung zusammen mit den Menschen im Bistum auf den Pastoralen Weg machen. Ganz offiziell. Und dann sind da noch die Pfarrgemeinderatswahlen am 9./10. November … Von Anja Weiffen.

Am Anfang des Pastoralen Wegs geht es – wie bei einer Wanderung – um die Ausrichtung und die Haltung: Wo will ich überhaupt hin? | Foto: kna
Am Anfang des Pastoralen Wegs geht es – wie bei einer Wanderung – um die Ausrichtung und die Haltung: Wo will ich überhaupt hin? | Foto: kna

Stellen Sie sich vor: Sie brechen frühmorgens auf. Der Wanderrucksack ist gepackt und der Proviant gut verstaut. Was wird der Weg bringen? Trotz aller Freude kommen gemischte Gefühle auf. Die Himmelsrichtung ist klar, aber die Wanderkarte bleibt stets im Blick. Auf dem Papier ist der Weg im Geist schon bereist. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Ist die Strecke gut ausgeschildert? Hält das Wetter? Passionierte Wanderer kennen diese Spannung zwischen Aufbruchsbegeisterung und verhaltenem Optimismus. Der Antrieb zum Gehen: das ersehnte Ziel zu erreichen und – ab einer gewissen Wegstrecke – zu wissen, es gibt kein Zurück. Es geht nur nach vorn.

Auftakt im Juni mit Workshop

Auch das Bistum Mainz will sich in diesem Jahr auf den Weg machen. Bereits kurz nach seiner Weihe, bei der Diözesanversammlung im Herbst 2017, kündigte Bischof Peter Kohlgraf einen Aufbruch an, die Kirche im Bistum Mainz zu erneuern, hin zu einer Kirche des Teilens. Nun soll es losgehen. Als offizieller Auftakt des Pastoralen Wegs gilt der 1. Juni. An diesem Tag soll ein Workshop mit geladenen Teilnehmern stattfinden. „Wir erwarten circa 300 Leute, nicht nur aus den Gremien der Dekanate, sondern auch aus anderen Bereichen“, sagt Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg im Bischöflichen Ordinariat. Die „bunt gemischte“ Gruppe soll Elemente eines Leitbilds für den Pastoralen Weg erarbeiten. Eine Woche später folgt der öffentliche Auftakt beim Festgottesdienst zum Pfingstsonntag. Dann wird Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt die beim Workshop erarbeiteten Ergebnisse aufgreifen und von seiner Seite ein Bild des Pastoralen Wegs zeichnen, teilt Wolfgang Fritzen mit.

Zuvor wird schon Wichtiges passiert sein. Der Aschermittwoch leitet eine geistliche Vorbereitungszeit für den Pastoralen Weg ein. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie wollen und können wir heute und 2030 Kirche Jesu Christi sein? Was sind Grundlagen für den Pastoralen Weg? Welche Haltungen brauchen wir, um eine Kirche des Teilens zu sein? Um diese Kirche des Teilens soll es im Fastenhirtenbrief des Bischofs gehen und an den Fastensonntagen um folgende vier Facetten: Leben teilen – Glauben teilen – Ressourcen teilen – Verantwortung teilen.

Außerdem werden in der Fasten- beziehungsweise Osterzeit in den Dekanaten außerordentliche Dekanatsversammlungen stattfinden. Darin bekommen die Gremien konkrete Aufträge für die erste Phase des Pastoralen Wegs. „Um herauszufinden, wie die Kirche in Zukunft aussehen soll, liefern wir den Dekanaten auch Informationen und Daten, etwa zur Bevölkerungsstruktur, zu den Sinus-Milieus sowie weitere Sozialdaten“, sagt Fritzen. Begleitet werden die Dekanate von Prozessberatern. Schließlich geht es auch um die Frage, wie viele Pfarreien die jeweiligen Dekanate künftig haben werden.

Bis Sommer 2021 sollen Dekanate erstellt haben

„Damit sich auch Menschen außerhalb der Gremien beteiligen können, wird es sicher offene Angebote zum Pastoralen Weg in den Dekanaten geben“, erläutert Wolfgang Fritzen. Bis Sommer 2021 sollen die Dekanate ihre Konzeptentwürfe beim Bistum einreichen. „Zudem gibt es die Chance, bei den diesjährigen Pfarrgemeinderatswahlen zu kandidieren und in den Gremien am Pastoralen Weg mitzuarbeiten.“

Doch wie gestalten sich die PGR-Wahlen diesmal? „Ich weiß nicht, wie das werden soll“, sagte kürzlich ein kirchlich Engagierter. „Wenn doch die Pfarreien, so wie sie jetzt bestehen, vielleicht bald gar nicht mehr existieren?“ Ob sich wegen dieser Unsicherheiten Leute finden, die kandidieren? Ulrich Janson, Referent für die Pfarrgemeinderäte im Bischöflichen Ordinariat, hat Antworten auf solche Bedenken. „Die PGR-Wahlen 2019 werden nicht anders ablaufen als die vergangenen auch“, sagt er. Der Pastorale Weg sei ein längerer Prozess bis zum Jahr 2030. Er sei vor allem ein pastoraler und ein geistlicher Weg. „Gerade jetzt brauchen wir engagierte Frauen und Männer, die Freude daran haben, Kirche vor Ort mitzugestalten.“

Die neuen Pfarrgemeinderäte werden wie in der Vergangenheit auch für die nächsten vier Jahre gewählt, betont Janson. Doch es gibt ein Element, das schon in Richtung Zukunft weist: die Option, sich zu Gesamt-Pfarrgemeinderäten zusammenzuschließen. „Das gab es schon bei den vergangenen Wahlen“, merkt Ulrich Janson an. „Kooperative Pastoral gilt als verpflichtendes Grundkonzept der Seelsorge im Bistum Mainz.“ So lautet eine Maxime, die Kardinal Karl Lehmann bereits 1996 aufstellte. Aus dieser Leitlinie heraus bestand bereits seit vielen Jahren die Möglichkeit, einen gemeinsamen PGR zu bilden. Im Bistum gibt es fast 40 solcher Gesamt-Pfarrgemeinderäte, berichtet Janson.

„Wir unterstützen und fördern diese Option und weisen aktuell nochmals darauf hin, dass es sie gibt.“ Eine Verpflichtung dazu bestehe jedoch nicht. Aber was bedeutet Gesamt-Pfarrgemeinderat? Ein Beispiel: Zwei Pfarrgemeinden, die bereits unter einem Pfarrer zusammenarbeiten, können im Vorfeld der Wahlen beschließen, statt zwei Pfarrgemeinderäten einen Rat zu wählen. Besonders für Pfarrgruppen mit einem Pfarrer bietet sich so ein Gesamt-PGR an, sagt Janson. „Hier wird sowieso schon pastoral übergreifend gearbeitet. Die Vorteile: Die sprichwörtlichen Synergien sparen Zeit und Energie. „Nicht jeder braucht alles zu machen. Vor allem die Hauptamtlichen haben weniger Sitzungstermine und damit wiederum mehr Zeit für andere wesentliche Dinge, etwa missionarische Projekte“, sagt der Referatsleiter. Sitzungen können flexibler gestaltet werden. Die Bildung eines Seelsorgerats entfällt. Die Wahl eines Gesamt-PGR muss spätestens bis zum 30. Juni 2019 beim Referat für die Pfarrgemeinderäte angemeldet werden. Infos dazu gibt es auf:
www.pgr.bistummainz.de

Janson wirbt für die Wahl gerade in diesem Jahr: „Wir brauchen Gremien vor Ort, die mitgestalten und vorausdenken. Wir brauchen die Pfarrgemeinderäte als Akteure auf dem Pastoralen Weg.“

 

Termine: Geburtstage und Jubiläen im Bistum Mainz

  • 27. Januar: 70. Geburtstag von Domkapitular Jürgen Nabbefeld, Dezernent für Weiterbildung im Bistum
  • 3. Februar: Gottesdienst zum 175-jährigen Bestehen des Kirchenchors St. Cäcilia in St. Pankratius in Mainz-Hcchtsheim
  • 10. März: 30 Jahre Behindertenseelsorge in St. Petrus Canisius in Mainz-Gonsenheim, Gottesdienst und Begegnung mit Bischof Peter Kohlgraf
  • 18. März: 65. Geburtstag von Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum
  • 11. April: 85. Geburtstag von Kardinal Karl-Josef Rauber, Priester des Bistums Mainz und ehemaliger Apostolischer Nuntius
  • 9. Mai: Benefizkonzert im Mainzer Dom zu „20 Jahre Dombauverein“
  • 12. Mai: Gottesdienst zu „200 Jahre Pfarrkirche Maria Himmelfahrt“ in Birkenau mit Bischof Kohlgraf
  • 24. Juni: 90. Geburtstag von Domkapitular Emeritus Günter Emig
  • 30. Juni: Gottesdienst um 10.30 Uhr in Butzbach-St. Gottfried mit Bischof Kohlgraf anlässlich „125 Jahre Seelsorge an der Justizvollzugsanstalt“ und „100 Jahre Butzbacher Schwesternstation“
  • 18. August: Gottesdienst „300 Jahre Pfarrkirche St. Martin in Mommenheim“ mit Bischof Kohlgraf um 10.30 Uhr
  • 25. August: Gottesdienst zu „60 Jahre Pfarrkirche Nieder-Ramstadt-St. Michael“ mit Bischof Kohlgraf um 10.45 Uhr
  • November: „25 Jahre Mädchenchor am Mainzer Dom“
  • 1. Dezember: Gottesdienst um 10 Uhr mit Bischof Kohlgraf zu „50 Jahre Kroatische Katholische Gemeinde Darmstadt“ in St. Fidelis
  • 1. Dezember: 50. Geburtstag von Ordinariatsdirektorin Nicola Adick, Dezernentin für Caritas und Soziale Arbeit