Ostern mit der Familie feiern

Bunte Eier – ein Bild für neues Leben

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Ostern bietet die Chance, es auch für Kinder erlebnisreich zu gestalten – in der Familie, aber auch in der Kirchengemeinde. Schließlich ist der Glaube an die Auferstehung das Fundament unseres christlichen Glaubens, betont Gemeindereferentin Christine Hölscher aus Osnabrück.


Bunt bemalte Eier gehören zum Osterfest. Foto: fotolia

Warum ist vielen Familien die Botschaft von Ostern heute fremder als zum Beispiel die von Weihnachten?

Das liegt sicher am Thema und an der gesellschaftlichen Entwicklung. Tod und Auferstehung, das ist etwas, womit sich viele Menschen heute schwertun. Eltern fragen sich: Ein Kreuzweg mit Kindern – ist das sinnvoll? Hinzu kommt, dass Familien in den Osterferien oft das erste schöne Wetter nutzen und in den Urlaub fahren, so dass sie vor allem auch unsere Angebote in der Karwoche nicht nutzen können. So fällt die vorösterliche Zeit für viele weg, nur die wenigsten haben im Urlaub Kontakt mit diesen Inhalten. Um Ostern verstehen zu können, gehört der Karfreitag aber unbedingt dazu. Sonst ist das nur die halbe Botschaft.

Was kann eine Gemeinde tun, um die Familien zu unterstützen?

Wir laden ein zur Mitfeier der Kar- und Ostertage, an denen wir natürlich auch kindgerechte und familientaugliche Angebote haben: einen Familiengottesdienst mit Palmprozession am Palmsonntag, einen Kinderkirchentag am Gründonnerstag, eine Kreuzwegandacht für Familien am Karfreitag und einen Familiengottesdienst mit anschließendem Ostereiersuchen am Ostersonntag. Auch in unseren Kindertagesstätten wird viel angeboten, um das Thema Ostern zu transportieren. Diese Angebote sind wichtig, um die Osterbotschaft zu erschließen. Viele Eltern suchen schon einen Zugang dazu, tun sich aber mit den großen Liturgien schwer – wie übrigens viele andere Menschen heute auch.

Wie kann man das Geheimnis von Tod und Auferstehung vermitteln?

Ich arbeite gern mit Bildern und Erfahrungen, die wir zum Beispiel aus der Natur kennen. So kann man im Frühling wunderbar beobachten, wie die Natur, die im Winter wie tot erscheint, plötzlich wieder zu leben beginnt. Auch das Samenkorn ist ein gutes Symbol: Schon vor Ostern können Kinder Kresse oder Weizensamen aussäen und dann beobachten, wie daraus  neues Leben entsteht. Viele tolle Osterlieder greifen die Botschaft musikalisch auf. Es ist faszinierend, wie man Kinder damit begeistern kann.

Wie können Familien die Ostertage gut gestalten?

Für mich gehört zum Osterfest zum Beispiel ein besonderes Osterfrühstück mit bunten Eiern, die ja auch ein Bild für neues Leben sind. Auch die Osterkerze brennt. Das Licht ist in der Osternacht eine besondere Symbolik, die auch für Kinder sehr ansprechend ist. So wie das Licht einer einzigen Kerze die Dunkelheit hell macht, ist Christus, der Auferstandene, für uns das Licht, das unsere Dunkelheiten erhellt, und sich verbreitet.
Nachdem der Karfreitag eher still und der Karsamstag mit Vorbereitungen gefüllt ist, sollte Ostern festlich gefeiert werden. Es ist schließlich unser höchstes Fest, unser Stiftungsfest. Nach dem Familiengottesdienst können die Kinder im Garten Eier suchen, man kann sich mit Verwandten treffen und einen Osterspaziergang machen, bei dem auch Eier versteckt werden dürfen.

... vom Osterhasen?

Das ist der Spagat, den viele Familien heute leisten müssen. Der Osterhase gehört mittlerweile dazu, hat aber nichts mit Bibel und der Auferstehung zu tun. Man könnte ihn höchstens als Zeichen für Fruchtbarkeit und neues Leben deuten. Schwer wird es, wenn die christliche Ostergeschichte nicht mehr bekannt ist und dieser Brauch in den Vordergrund rückt. Für Familien ist es nicht leicht, bei der Fülle der Angebote einen guten Weg für sich zu finden. Umso wichtiger ist es, sich auf das zu konzentrieren, was uns wichtig ist. Das sollten wir dann mutig angehen. Wir müssen uns mit unserer Botschaft nicht verstecken! Es ist gut, dass es Anlässe gibt, über den Glauben zu sprechen. Und ich erlebe bei vielen Familien Bereitschaft, sich darüber Gedanken zu machen.

Interview: Astrid Fleute