Leseraktion

Den Glauben weitergeben

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Viele Kinder werden heute nicht mehr religiös erzogen. Oma und Opa aber stehen zu ihrem Glauben und können für ihre Enkel wichtige Begleiter und Vorbilder sein. Wie erleben Sie das? Was ist schön, was macht Ihnen Sorgen? Schreiben Sie uns Ihre Erlebnisse! Von Astrid Fleute.

Mit den Enkeln die Kirche erkunden, ihnen erklären, was einem wichtig ist, eine Kerze anzünden – all das können prägende Erlebnisse für Großeltern und Enkel sein. | Foto: kna
Mit den Enkeln die Kirche erkunden, ihnen erklären, was einem wichtig ist, eine Kerze anzünden – all das können prägende Erlebnisse für Großeltern und Enkel sein. Foto: kna

Großeltern sind für Kinder wichtige Bezugspersonen: Sie haben Zeit und reiche Lebenserfahrung, sind entspannt, geduldig, dürfen verwöhnen. Auch bei Fragen rund um Gott, Religion und Kirche können sie mit ihrem Glauben für die Enkel eine große Stütze sein. Die meisten Großeltern wünschen sich sehr, dass der Glaube weitergeht, sind verzweifelt, wenn Kinder und Enkel nicht mehr in die Kirche gehen oder nicht religiös erzogen werden. Kirchliche Trauung, Taufe, religiöse Familienrituale – all das wird heute oft infrage gestellt. Wie können Großeltern helfen?

Absprachen sind wichtig

In Erziehungsfragen sollten Großeltern mit den Eltern der Kinder enge Absprachen treffen, damit es nicht zu Konflikten oder Konkurrenzverhalten kommt. Dazu gehört auch die religiöse Erziehung. Dabei sollten Oma und Opa offen das Gespräch suchen und keine Angst haben, abgelehnt zu werden. Denn die meisten jungen Eltern haben durchaus einen Glauben und nur den Bezug zur Kirche vorloren. „Es liegt in der Natur des Menschen, nach dem Sinn des Lebens zu suchen“, erklärt Buchautor Hans Berwanger („Kinder fürs Leben stark machen“). Die Großeltern sollten mit ihrem Glauben unbedingt ein Angebot für eine mögliche Antwort machen, denn „der Glaube an einen gütigen Gott gibt Kindern Sicherheit“. Gegen den ausdrücklichen Wunsch der Eltern sollten Großeltern jedoch nicht handeln.

Gemeinsam auf die Suche gehen

Großeltern schöpfen oft aus einem reichen Glaubensschatz und haben Zeit, sich den Fragen der Enkel zu widmen. Dabei müssen sie nicht auf alles eine Antwort parat haben, sondern können vielmehr von ihren Erfahrungen erzählen und sich gemeinsam mit den Kindern auf die Suche nach zeitgemäßen Antworten machen. Davon können auch sie profitieren, denn oft ist es spannend, sich auf die Gedanken der Kinder einzulassen, den eigenen Glauben zu hinterfragen und zu erneuern, sich mit existenziellen Fragen auseinandersetzen. Eine Win-win-Situation und eine Chance für alle.

Rituale und Aktionen

Sie können auf dem Glaubensweg wichtige Elemente sein. Denn wie in einer Familie gebetet wird, wie Feste gefeiert werden, prägt den Glauben von Kindern. So können Großeltern beim Gebet eine Kerze anzünden, mit den Enkeln die Kirche erkunden, Gottesdienste besuchen, Bilderbücher ansehen, das Kind beim Abschied segnen oder einfach mit ihm im Album blättern, sich an Verstorbene erinnern, für sie beten, ihre Gräber besuchen. Das alles sind Anlässe, bei denen sich Großeltern und Enkel nah sind und intensive Gespräche entstehen können.

Beziehungen pflegen

Grundlage für eine gute Glaubensweitergabe ist immer eine gute und persönliche Beziehung, die Großeltern und Enkel zueinander haben. Sie kann auch über größere Entfernungen wachsen. Oma und Opa sollten mit ihren Enkeln im Gespräch sein, sich für ihre Welt interessieren. Denn wo wenig persönliche Kommunikation gepflegt wird, fällt auch das Beten schwer. Wo kein Fest gefeiert und kein Brauchtum gestaltet wird, verkümmern religiöse Feste, verlieren sie ihre Sinnlichkeit. Und wo keine Geschichten und Märchen erzählt und keine Bilderbücher mehr angeschaut werden, verstummt das Erzählen religiöser und biblischer Geschichten.

Die eigene Überzeugung leben

Ein wichtiger Beitrag der Großeltern ist das glaubwürdige Vorleben. „Kinder haben ein gutes Gespür dafür, ob jemand seine Überzeugung lebt oder ob ein ,Theater‘ aufgeführt wird“, schreibt Bernhard Kraus in den Elternbriefen der katholischen Kirche. Sein Rat: authentisch sein. Wird bei Tisch oder am Abend gebetet, dann auch wenn die Enkel da sind. Wenn das Gebet im Alltag sonst nicht vorkommt, dann besser auch nicht, wenn die Enkel dabei sind. Wird der Glaube im Alltag spürbar? Beim Umgang miteinander? Beim Umgang mit Geld und Besitz? Beim Umgang mit Lebensbedrohungen? Beim Erzählen aus dem Leben? Ältere Enkel haben viele Fragen, wie: „Opa, wie stellst du dir Gott vor? Wie betest du zu ihm?“, „Oma, wie hilft dir dein Glaube?“. Kraus betont: „Hoffentlich bekommen die Enkel ehrliche und hilfreiche Antworten.“

 

Leseraktion

Wir wollen Sie mit dieser Seite anregen zu überlegen, welche Erfahrungen Sie bei der Glaubensweitergabe machen. Was erleben Sie als beglückend und bereichernd? Was als schwierig? Wie haben Sie selbst Ihre Großeltern erlebt? Was hat Sie geprägt? Und welche Tipps haben Sie für andere Großeltern, denen der Glaube Ihrer Enkel am Herzen liegt?
Schreiben Sie uns:
Verlagsgruppe Bistumspresse,
„Großeltern“, Schillerstr. 15,
49074 Osnabrück oder an
redaktion@bistumspresse.de