Besondere Krippe im Hümmlingsdorf Lahn

Der Hirte lädt ein

Image
19_12_hirte.jpg

Jedes Jahr um Weihnachten steuern viele Menschen den kleinen Hümmlingort Lahn an und schauen sich in der Kirche die Krippe an. Warum sie so besonders ist, davon erzählt das Krippenteam und bald auch ein neues Buch.


Stolz auf die Lahner Krippe: Heinz Deters (v.l.), Rendantin Hildegard Nannen und Bernhard Schuckenbrock zeigen hier die Figuren von Josef, Maria und vom Jesuskind. Fotos: Petra Diek-Münchow

Welche Figur ihm die liebste in der Lahner Weihnachtskrippe ist? Da zeigt Bernhard Schuckenbrock weder auf die Heilige Familie noch auf den imposanten Elefanten. Sondern auf einen der Hirten in einem schlichten Gewand. Dieser trägt ein Schaf auf seinen Schultern und dreht sich um – nicht zum Stall mit dem Jesuskind, sondern zu den Besuchern. „So, als will er uns einladen: Kommt mal alle her“, sagt Bernhard Schuckenbrock.

Der Lahner gehört mit Heinz Deters zum Kirchenvorstand der gut 800 Mitglieder zählenden katholischen St.-Martinus-Gemeinde in Lahn. Jedes Jahr kurz vor dem vierten Advent baut das Gremium die aus Südtirol stammende Krippe in der Kirche auf. „Zwei lange Abende brauchen wir dafür wohl“, sagt Deters. Moos, Wurzelwerk, Sand, Pflanzen und feinen Kies hat der Kirchenvorstand dafür schon Wochen zuvor gesammelt und aufbereitet. Auf 18 Quadratmetern vom Chorraum bis zum historischen Predigtstuhl gestaltet das Krippenteam damit passend zu den orientalisch anmutenden Häusern, Türmchen und Treppen eine große Landschaft. Seit dem vergangenen Jahr ergänzt ein Hintergrundbild aus dem Hause Eichholz aus Bad Laer mit der Stadt Jerusalem die Szenerie.

44 Figuren gehören zu der Krippe – auch Kamel, Dromedar und Elefant. Und jede einzelne ist aus einem Stück Zirbelkiefernholz handgeschnitzt. Ansgar und Norbert Brinker aus Lingen-Bramsche war bei der Restaurierung vor einigen Jahren aufgefallen, wie fein und detailreich die Gestalten und Tiere gearbeitet worden sind. Ihrer Meinung nach müssen sie aus der Werkstatt eines Meisterschnitzers stammen.

„Viele besondere Schätze im Hümmling“

Heute ist die Krippe schon über 110 Jahre alt. Der Lahner Bauer Johann Dopjans hat sie seiner Heimatkirche im Jahr 1910 gestiftet. Die Krippenlandschaft zieht nach Worten von Rendantin Hildegard Nannen in jedem Winter viele Besucher an, die zum Teil sogar aus Ostfriesland und dem Oldenburger Münsterland anreisen.

Der Krippe und der katholischen St.-Martinus-Kirche in Lahn widmet die Rastorfer Autorin Thekla Brinker ein Kapitel in ihrem neuen Buch, an dem sie gerade arbeitet. Der etwa 350 Seiten starke Band soll „Ein Gang über den Hümmling und mehr ...“ heißen und im nächsten Jahr erscheinen. Brinker, die bereits mehrere heimatkundliche Bücher und plattdeutsche Theaterstücke geschrieben hat, will den Leser in ihrem Werk auf eine Reise durch diese Region im nördlichen Emsland mitnehmen. Sie skizziert darin auch die jüngere Entwicklung aller Orte im Hümmling – mit persönlichen Empfehlungen zu Sehenswürdigkeiten und rund 200 Farbfotos.

Ein Teil des Buches widmet sich allen Kirchen zwischen Bockhorst und Klein Berßen – und dort auch den Weihnachtskrippen. Thekla Brinker, die erst kürzlich für ihr regionalgeschichtliches Engagement mit der Emslandmedaille ausgezeichnet worden ist, hat sich dafür jedes Gotteshaus vor Ort angeschaut und mit den jeweiligen Pfarrern sowie Krippenteams gesprochen.  

Das Buch begleitet hat zudem Heinz Konen. Er stammt aus Spahnharrenstätte und arbeitet seit vielen Jahren als akademischer Direktor am Lehrstuhl für alte Geschichte an der Universität Regensburg. Der Wissenschaftler lobt die intensive Vor-Ort-Recherche von Thekla Brinker. „Sie hebt in ihrem Buch viele Schätze, die es im Hümmling gibt.“

Petra Diek-Münchow

Die Krippe in der Kirche in Lahn ist bis Ende Januar zu sehen. Wenn Gruppen eine Führung möchten, können sie sich per E-Mail wenden an: andreas@bleise.de