Anstoss 06/19
Erinnerungen
„Zu den schönsten Erinnerungen an meine Kindheit gehören die Stunden, in denen ich auf einer Wiese lag und die Sommerwolken anschaute.“
So ist es in den Erinnerungen meines kürzlich verstorbenen Mitbruders Pater Damian Meyer zu lesen. Weiter schrieb er: „Sind das nur Träume und Phantasien der Kindheit? Nein, auch als Erwachsener kann man in die Wolken schauen und sich von seiner Phantasie tragen lassen, die Landschaft und den Himmel anschauen, den Gesang der Vögel hören, den Duft der Blumen riechen, Beeren und Obst schmecken, die Erde unter den Füßen spüren, ja, das Leben um sich herum wahrnehmen.“
Pater Damian liebte die Natur. Er öffnete seine Sinne, um den tieferen Sinn zu entdecken. Das Staunen und die Freude waren für ihn kein Vorrecht der Kindheit oder der Jugend. Bis ins hohe Alter hinein und auch heute und morgen gehören sie zum Leben dazu, so seine Meinung. Darin ist sich Damian Meyer treu geblieben. Das zeigen seine Erinnerungen, aber auch meine Erfahrungen mit ihm als Mitbruder. Seine Sicht wird uns als Gemeinschaft fehlen, wie jeder Mensch fehlt, wenn er von uns gegangen ist, er hinterlässt einen Lücke.
Viele Erlebnisse und Geschichten bleiben. Gott sei Dank! Das kenne ich sehr gut aus meiner eigenen Familiengeschichte. Es gibt sie, die Geschichten, die Bilder, die gemeinsamen Erfahrungen, von der Kindheit an, die ersten Bilder, die Taufe, die Einschulung und vieles mehr. Wenn ich mal wieder Zuhause bin, betrachte ich die Fotoalben, die ein Stück Erinnerungskultur sind. Erinnerungen werden in mir wach, Erlebnisse längst vergangener Tage. Doch sind sie erfrischend und jung. Manches Foto und Erlebnis erfüllt mein Herz mit Freude und Dankbarkeit und dazu dann die Geschichten, die wir einander erzählen, so als wäre es erst gestern gewesen.