Anstoss 05/2018

Exportstopp. Sofort!

Image
SYMBOL_Anstossbild_0.jpg

Der Appell von kirchlichen Gruppen, Menschenrechts- und Hilfsorganisationen ist überdeutlich. Schon lange beziehen die Kirchen höchst kritisch Stellung zu deutschen Waffenexporten.


Sie prangern den Skandal des Geschäftemachens an, die Genehmigungspraxis, den Exportanstieg, die Kriegsfolgen. Waffenlieferungen an Saudi-Arabien, die im Jemen eingesetzt werden, verschärfen Fluchtursachen. Weltweit müssen über 22 Millionen Menschen fliehen, wenn sie überleben wollen. Gefordert wird  ein neues Rüstungsexportgesetz bis hin zum Exportverbot im Grundgesetz. Brot statt Bomben für die Welt.  Wird eine neue Bundesregierung wirklich etwas ändern? Die Glaubwürdigkeit deutscher Friedenspolitik steht auf dem Spiel. Mehr noch, wir sind an Kriegen mit unseren Waffen beteiligt, besonders grausam derzeit  mit Leo-Panzern gegen Kurden.  
Natürlich sehe ich, dass eine Welt ohne Waffen naiv erscheint, denn es gibt dramatische Situationen, die sich schwer  ohne ihren Einsatz lösen lassen, etwa um Terroristen zu stoppen, Bürgerkriege einzudämmen, die Sicherheit eines Landes herzustellen. Aber wir reden von „Demokratie“ und „westlichen Werten“. Sie lassen sich nicht  herbeibomben. Es muss andere Wege geben. Taugt der Lösungsansatz, den Jesus uns in der Bergpredigt zumutet? „Selig, die keine Gewalt anwenden, sie werden das Land erben“ (Mt 5,5). Wenn es um die praktische Umsetzung geht,  fällt mir natürlich Mahatma Gandhi ein. Der  Apostel der Gewaltlosigkeit hatte gern die Bergpredigt Jesu bei sich. Sein Ziel war sehr realistisch: Gewalt möglichst zu reduzieren. Die Befreiung von der Kolonialmacht erreichte er durch soziale und spirituelle „Waffen“. Seine Hauptmethode ist im Zeitalter von fake news hochaktuell: Satyagraha – Festhalten an der Wahrheit.  Wahr ist, entgegen aller Logik der Welt, dass Jesus Christus selbst der Friede ist. „Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden. Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5, 6.9). Es würde unserer Gesellschaft gut tun, wenn möglichst viele tatkräftig für Frieden und Gerechtigkeit eintreten, im Kleinen, Persönlichen wie im Großen. Mich stachelt die Bergpredigt dazu an, viel mehr Verbündete zu suchen.

Lissy Eichert, Berlin