Erwartungen an katholisches Paulusheim
Gute Pflege und Zuwendung
Paulusheim
Das Singen mit Nicola vom Begleitenden Dienst ist im Paulusheim sehr beliebt.
Vor hundert Jahren begründeten Paulusbrüder die Altenpflege in der Magdalenenstraße in Osnabrück. Seitdem hat sich viel getan, mittlerweile steht dort eine große Pflegeeinrichtung. Die Herausforderungen aber sind im Kern geblieben: Den zu Pflegenden mit Respekt zu begegnen und Zuwendung zu schenken, auch wenn der Arbeitsalltag oft stressig ist. Vom Paulusheim werde mehr erwartet als fachlich gute Pflege, meint Antonius Otten, Geschäftsführer der St. Elisabeth-Pflege, die Träger des Heimes ist. „Wir als katholisch geprägte Einrichtung müssen unterscheidbar anders sein.“ Dabei helfe ein gutes Team an Pflegekräften, aber auch die Tatsache, dass sich viele Ehrenamtliche einbringen, die Senioren besuchen, begleiten und mitbetreuen, mit ihnen Bingo spielen oder Beten. Auch die Seelsorge ist ein entscheidender Aspekt.
Weil immer mehr Menschen versuchen, trotz vieler Gebrechen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben, hat sich die Zeitspanne, in der jemand im Seniorenheim lebt, verkleinert. Das war früher anders. Vor dreißig, vierzig Jahren hätten sich die Senioren eher und bewusst dafür entschieden, ins Seniorenheim zu ziehen, sagt Otten. Heute werde die Entscheidung zu oft aufgeschoben, so dass neue Bewohner oft aufgrund einer akuten Notsituation kommen.
Das Osnabrücker Paulusheim ist eine Pflegeeinrichtung mit 95 Plätzen für Senioren, mit betreutem Wohnen und einer eigenständigen Abteilung Junge Pflege mit 55 Plätzen. Hier werden Menschen betreut, die aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls neurologische Schädigungen erlitten haben und nicht mehr selbstständig leben können. Sie erhalten Pflege, aber auch individuelle Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie. 2019 kam als weitere Einrichtung für Junge Pflege das St. Anna Pflegezentrum am Standort Johannisstraße hinzu.
Außerdem betreibt die St. Elisabeth Pflege zwei weitere Pflegeheime in Osnabrück und vier Tagespflegen. Eine der Tagespflegen ist dem Paulusheim angegliedert. Dieses Angebot, bei dem die Senioren je nach Wunsch einen oder mehrere Tage die Woche in Gemeinschaft in der Tagespflege verbringen, ermöglicht den pflegenden Angehörigen, Zeit für sich zu nutzen.
Beschäftigte aus 34 Nationen
Größte Herausforderung für die Zukunft ist die Frage, wie Personal gefunden werden kann. Schon jetzt seien bundesweit 180000 Stellen in der Pflege unbesetzt, sagt Otten. Pflegeheime und Krankenhäuser sind schon seit Jahren dazu übergegangen, Personal aus dem Ausland einzustellen. Dabei helfen Agenturen, die ausgebildete Pflegekräfte vermitteln. „Bei uns arbeiten Menschen aus 34 Nationen“, berichtet Antonius Otten. Manchmal gibt es Initiativbewerbungen, zum Beispiel aus Marokko und Kamerun. Oder es werden Interessierte angeworben.
Die St. Elisabeth Pflege GmbH hat zum Beispiel eine Kooperation mit dem Bistum Machakos in Kenia abgeschlossen. Demnächst sollen kenianische Auszubildende das Team in Osnabrück verstärken. Die vier jungen Frauen haben eine deutsche Schule besucht und lernen derzeit am Goethe-Institut Deutsch. Das Paulusheim bietet die Ausbildungsverträge an, kümmert sich um ihre Visa, organisiert den Tag der Einreise und sorgt für Wohnraum. In Osnabrück haben sie eine feste Ansprechperson, die ihre Fragen beantwortet.