„Ich habe in der Kirche eine Heimat gefunden!“

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In der Osternacht empfängt Daniel Arslan in der Lüneburger St.-Marien-Kirche die Taufe. Für den 20-jährigen Studenten war dies ein langer Weg.


Durch seine Freundin Thérèse hat Daniel Arslan den Zugang zum katholischen
Glauben gefunden. Er bedauert, dass sie bei seiner Taufe nicht dabei sein kann.

Für Daniel Arslan ist sein Glaube sehr wichtig. In der katholischen Kirche hat er eine Heimat gefunden. Doch das war nicht immer so. „Aufgewachsen bin ich eigentlich areligiös. Religion, Glaube und Kirche waren bei uns in der Familie kein Thema. Meine Mutter ist im Saarland geboren und ich würde sie als bekenntnislos bezeichnen. Mein Vater stammt aus der Türkei und lebte seinen muslimischen Glauben nur an hohen Festtagen“, erinnert er sich. 

„Als ich sieben, acht Jahre alt war, haben meine Eltern sich scheiden lassen. Nach verschiedenen westdeutschen Bundesländern zog meine Mutter schließlich, als ich zehn war, nach Brandenburg in die Uckermark. Hier gibt es  prozentual die geringste Katholikendichte Deutschlands“,  erzählt Arslan.

Die Schulzeit bis zum Abitur hat der junge Mann dort verbracht. „Religion hat für mich als Teen-ager keine Rolle gespielt, das hat sich erst vor meinem Abitur 2018 geändert. Da habe ich mich vermehrt mit dem Sinn des Lebens beschäftigt, mich nach dem Woher und Wohin gefragt. Allerdings ohne irgendein Ziel vor Augen zu haben“, beschreibt er. 

Berührungen mit dem Christentum gab es trotzdem etliche. „In Filmen und Fantasy-Videospielen. Die Japaner greifen in ihren Spielen gern auf religiöse Symbole – auch christliche – zurück, die dann allerdings zweckentfremdet werden oder eine andere Bedeutung bekommen. Mich haben diese Symbole fasziniert. Ich wollte allerdings wissen, was sie ursprünglich bedeuten, was dahinter steckt. Während ich mich immer mehr mit dieser Thematik beschäftigt habe, wuchs in mir etwas heran, was ich aber nicht genau beschreiben konnte, eine innere Sehnsucht“, schildert Arslan seine damaligen Gefühle.

Nach dem Abitur zog es ihn ins Ausland. Daniel Arslan machte einen einjährigen Aupair-Aufenthalt in Brüssel. Dort lernte er die US-Amerikanerin Thérèse kennen, die zur selben Zeit als Aupair in der belgischen Hauptstadt war.

In Brüssel sprang der Funke über

Gleich ein doppelter Funke sprang über: die Liebe und der Glaube. „Thérèse ist genauso alt wie ich, stammt aus einer katholischen Familie und hat mir viel über ihren Glauben erzählt. Es war für mich, als hätte ich schon immer darauf gewartet“, erzählt der Taufbewerber. Sie führten nächtelange Gespräche, diskutierten – und Daniel Arslan tauchte immer tiefer in den Glauben ein. 

Der Ausflug mit seiner Freundin nach Gent mit dem Besuch einer Kirche war für ihn ein besonderes Erlebnis. „Da habe ich zum ersten Mal versucht zu beten – ein sehr bewegender Moment für mich. Dann war da die erste gemeinsame Sonntagsmesse in einer Kirche in Brüssel mit dem Erleben von Gemeinschaft. 

Die Ostertage vor zwei Jahren haben wir dann bei Freunden von Thérèse in Freiburg verbracht, einer jungen Familie. Zusammen haben wir den Auferstehungsgottesdienst in der Osternacht besucht. Dies war, wenn man so will, eine von meinen ersten wichtigen Berührungen mit der katholischen Kirche. Die Freunde haben mir dann noch einen Katechismus geschenkt, den ich oft zur Hand nehme.“ Während Daniel Arslan erzählt, bekommt er feuchte Augen. „Diese Gastfreundschaft und ihre Ausrichtung auf die Liebe Gottes hat mich sehr berührt und inspiriert“, betont er.

„Mir war ganz warm ums Herz“


Daniel Arslan hatte früher mit Glaube und Kirche nichts am Hut.
In der Osternacht empfängt er nun das Sakrament der Taufe.

„Das letzte große Schlüsselerlebnis war der Besuch Weihnachten 2019 in den Staaten bei der Familie von Thérèse, einer richtig großen Familie, die mich sofort offen aufgenommen hat. Als wir alle zusammen in der Christmette waren, da habe ich tief in mir drinnen die Liebe Gottes gespürt. Mir war ganz warm ums Herz. Wenn man so will, war das wohl mein Berufungserlebnis“, sagt er und wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Gesicht.

Nach diesem Erlebnis suchte Daniel Arslan in Lüneburg, wo er inzwischen „Digital Media“ studierte, den Kontakt zu Diakon Martin Blankenburg, nahm bei ihm und Pastor Dennis Schipporeit am ökumenischen Glaubenskurs teil und meldete sich schließlich für das Erwachsenenkatechumenat an, also für die Vorbereitung auf die Taufe.

In der Osternacht ist es nun soweit, dann wird Daniel Arslan in der Lüneburger St.-Marien-Kirche getauft. „Darauf freue ich mich sehr, denn ich habe im katholischen Glauben eine Heimat gefunden. Ich weiß nun, wo ich hingehöre. Aber es ist schade, dass wegen der Corona-Pandemie Thérèse nicht dabei sein kann. Denn sie studiert in den USA und Corona lässt das Reisen eben nicht zu. Aber in Gedanken ist sie sicher dabei. Und vielleicht wird der Gottesdienst ja gestreamt und sie und ihre Familie können den Gottesdienst am Computer mitfeiern. Das wäre schön“,  sagt er und freut sich auf alle Fälle auf ein Wiedersehen mit Thérèse in den USA – und den gemeinsamen Besuch einer Heiligen Messe.

Von Edmund Deppe

Informationen rund um das Erwachsenenkatechumenat, die Vorbereitung Erwachsener auf die Taufe, gibt es es unter: 
www.bistum-hildesheim.de/seelsorge/erwachsenenkatechumenat oder bei Tanja Flentje, Referentin für das Erwachsenenkatechumenat im Bistum Hildesheim, Telefon: 0 51 21/ 307-312, E-Mail: tanja.flentje@bistum-hildesheim.de