Jugendliche in Medjugorje

Isaaks wunderbares Erlebnis

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50 Jugendliche aus Deutschland und Österreich waren mit Zisterzienserpater Isaak Käfferlein in Medjugorje. Dort erlebten die Jugendlichen eine andere Art, den Glauben zu leben, als sie es aus ihrer Heimat kennen.

Die Jugendlichen beten auf dem Platz vor der Kirche in Medjugorje.    Fotos: Raphael Schmidt

 

„Medjugorje war wieder ein wunderbares Erlebnis. Viele Gebete, die heilige Messe und Menschen beichten zu sehen, haben mich sehr berührt. Es war einfach wunderbar“, sagt Pater Isaak Maria Käfferlein. Der Zisterzienser aus dem Priorat Neuzelle war Reiseleiter für eine Busladung voller Jugendlicher aus mehreren deutschen und österreichischen Diözesen, die Ende Juli eine knappe Woche von Neuzelle aus nach Bosnien in den Wallfahrtsort Medjugorje gefahren sind.
Gloria aus der Pfarrei Wittichenau erinnert sich: Am ersten Abend sind wir im Kloster in Heiligenkreuz angekommen und hatten noch eine Führung. Am nächsten Morgen gegen sechs Uhr ging es von dort weiter“. Nach Staus sind sie erst am späten Abend in Medjugore angekommen. Der Aufstieg auf den Erscheinungsberg war ein Erlebnis. Dorthin führt kein gepflasterter Weg. Unförmige Steine ragen aus dem Boden. Der Weg zum Kreuzberg ist ähnlich beschaffen. Bei Gebeten hat die Gruppe auf diesem Berg den Sonnenuntergang erlebt, heilige Messen und der Besuch des Drogenzentrums Cenakolo, in dem das Rosenkranzgebet mehrmals täglich zur Therapie gehört. Auch die Freizeit kam für die jungen Pilger nicht zu kurz – mit Baden in der Adria und an einem See mit Wasserfall. Aber auch: „An einem Morgen sind wir um vier auf den Kreuzberg gelaufen, um dort den Sonnenaufgang zu erleben“, sagt Gloria. Und sie berichtet von täglichen Katechesen. „Am ersten Tag zur Bibel, an einem weiteren zur Beichte mit anschließender  Beichtgelegenheit.“ Dazu stehen an beiden Seiten der Pfarrkirche fast 100 Beichstühle und -plätze zur Verfügung. Pater Isaak sagt: „Wenn man über den Beichtplatz geht, wo an einem normalen Abend fast 50 Priester in verschiedenen Sprachen Beichte hören, dann ist da wirklich ein Knistern zu spüren. Das Knistern der Barmherzigkeit Gottes, es liegt eine wunderbare Ruhe in der Luft und viele Freuden- und Reuetränen fließen. Unbezahlbar! Klar bin auch ich beichten gegangen. Am ergreifendsten war es, Beichte zu hören (bis zu fünf Stunden am Tag) und zu sehen, wie befreiend das für die Menschen ist. Und es war gut zu sehen, wie die Jugendlichen ihren Balast in der Beichte abwerfen konnten. Die Beichte ist kein Folterwerkzeug der Kirche, sondern Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit.“ Der Pater schätzt ein: „In Medjugorje ist von unserem Kirchenfrust nix zu spüren! Warum? Weil Menschen dort ihr Herz öffnen für Gott und sein Wirken in den Sakramenten, weil man dort irgendwie unkompliziert katholisch ist.“
Lisa, 18 aus dem Eichsfeld sagt: „Ich habe noch nie erlebt, dass ich mit anderen Jugendlichen so offen über den Glauben reden konnte.“ Zwei Jugendliche (16) und (22) aus Neuzelle meinen: „Da wir aus der Diaspora kommen, hat es uns sehr begeistert und erfüllt, Menschen kennenzulernen, die auch glauben. Jeden Tag die Feier der heiligen Messe, Katechesen, Lobpreis und emotionale Gebete stärkten uns für den Alltag. Rosenkranzgebete sind auch jetzt noch im täglichen Gebet integriert.“
 

Pater Isaak mit Jugendlichen in Medjugorje, links an der Kirche.

„Ich vertraue darauf, dass Gott uns liebt“
Angelina (17) sagt: „Die Reise nach Medjugorje hat meinen Glauben noch mehr bestärkt. Ich bin ,gewachsen‘ im Gebet. Ich habe ein Gefühl von Freude im Herzen gespürt. Es war einfach unbeschreiblich.“ Durch Krankheit in ihrem familiären Umfeld stellt sie sich immer wieder die Frage: „Warum lässt Gott so etwas überhaupt zu? Wieso müssen gerade wir so darunter leiden? Und wann ist endlich das Ende in Sicht? Manche Fragen können nicht beantwortet werden. Ich vertraue darauf, dass Gott uns liebt – und er mit jedem Einzelnen von uns einen Plan hat. ,Glauben heißt die Unbegreiflichkeit Gottes  ein Leben lang auszuhalten‘ – auch wenn es manchmal schwer fällt.“ Ihr Fazit: „Wir hatten dort Spaß am Glauben und vertrauen auf die Liebe Gottes – komme, was wolle. Das tat der Seele einfach gut. Wer sein Herz öffnet und Jesus hinein lässt, ist immer auf der sicheren Seite und Kirche macht Spaß. Für dieses tolle Erlebnis und für diese Erfahrung bin ich einfach unendlich dankbar.“

Laura aus Eisenhüttenstadt, Lisa aus dem Eichsfeld sowie Clemens und Stefan aus Österreich sind sich darin einig: Die Besteigung des Erscheinungsbergs aus der Nacht in den Sonnenaufgang hinein, war das schönste Erlebnis. „Der Weg war zwar nicht der angenehmste und doch gingen wir gerne barfuß hinauf, um jene außergewöhnliche Stimmung zu erleben, die dort oben herrscht, wo Maria erschienen ist. Wir wollten gar nicht mehr weg von dort. Laura sagte sogar, sie wolle für immer dort oben bleiben, woraufhin wir beschlossen, eine Viersiedelei zu gründen, wenn wir das nächste Mal dort hin kämen.“
Tobias aus dem Ruhrgebiet hat die Fahrt „den Freiraum gegeben, den Glauben, ohne dass auch der Spaß zu kurz kam, ganz selbstverständlich zu leben“. Eine junge Frau aus Neuzelle meint: „Es ist schön, Menschen um mich zu haben, mit denen ich über den Glauben reden kann. Das ist in der Schule eher nicht der Fall, weil meine Mitschüler davon nichts wissen wollen. Durch die Wallfahrt ist das Gebet in meinem Alltag sehr wichtig geworden. Ich bete jetzt täglich den Rosenkranz, weil es mir viel Kraft und Halt gibt.“
Herbert aus Sollschwitz bei Wittichenau war zwar nicht zum ersten Mal in Medjugorje, „aber es war diesmal eine ganz neue, besondere Erfahrung. Ich war mit so vielen neuen Eindrücken konfrontiert. Die Patres lebten den Glauben so ehrlich und lebensfroh, sodass man glatt mit deren Spiritualität angesteckt wird. Ich bin im Glauben gestärkt zurückgekehrt“, stellt er fest.

Von Raphael Schmidt