Gäste des Hilfswerkes missio im Bistum Erfurt

Kirche stark wie Kaffee

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Nach der Bistumswallfahrt mit der Eröffnung des Weltmissions-Monats besuchten Gäste des Hilfswerkes Missio die Caritas, das Christopheruswerk und Kirchworbis. Dort feierten die Äthiophier mit der Gemeinde Gottesdienst.

Kardinal Berhaneyesus Souraphiel (rechts) und Bischof Markos Gebremedhin. | Foto: Gregor Mühlhaus

Es war ein großer Einzug am Montagabend in Kirchworbis. Zum Pontifikalamt im Rahmen der Missio-Jahresaktion zogen mit dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr zwölf äthiopische Priester, drei Bischöfe und ein afrikanischer Kardinal zum Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ in die Kirchworbiser Martins-Kirche ein. Zum Auftakt des Weltmissions-Monats hatte es bereits eine herzliche Begrüßung und einen großen Empfang der äthiopischen Delegation bei der Bistumswallfaht in Erfurt gegeben.

 
Ein besonderer Tag der Weltkirche im Eichsfeld
In der vollbesetzten Kirche war der Empfang nicht weniger herzlich. So bedankte sich Pfarrer  Markus Hampel von der Pfarrei St. Antonius – zu der Kirchworbis als Kirchort gehört – für die große Ehre, Vertreter der Kirche Afrikas im Eichsfeld willkommen heißen zu können.Bischof Ulrich Neymeyr sprach „von einem Tag, an dem wir uns als Weltkirche“ verstehen.
Weltkirche wird von Kirchworbis seit langem gelebt. Der Verein Indienpartnerschaft unterstützt Schulen und Projekte in Indien und im afrikanischen Äthopien. Ein besonderer Gruß galt Kardinal Berhaneysus Souraphiel aus Addis Abeba in Äthiopien, der die Gruppe leitete. Die Predigt des Kardinals stand unter dem Leitwort „Der Glaube und die große Demut des Hauptmanns“. Dabei bezog sich der Geistliche auf das Matthäusevangelium, in dem vom Hauptmann von Kafarnaum und seinem Diener die Rede ist. Bevor der Kardinal sich dem Evangelium widmete, betonte er, dass der Glaube an Gott keine exklusive Sache ist, die nur religiösen Gemeinschaften vorbehalten sei.
Jeder Einzelne könne Gott erfreuen, indem er glaube. Und so sei der Hauptmann von Kafarnaum ein Beispiel wirklichen christlichen Dienstes. Als Nichtjude sei er Oberhaupt von mehr als einhundert Soldaten gewesen. Er sei Diener aufgrund seines eigenen Dienstes geworden, weil er Jesus um Heilung gebeten hatte. Ein wirklicher Diener Christi brauche drei Dinge. Zum einen müsse er einen erhabenen Blick auf Jesus haben, zum Zweiten einen demütigen Blick auf sich selbst und zum Dritten den sich sorgenden und liebevollen Blick auf andere. Diesen Blick auf Jesus  und eine ehrfürchtige Meinung habe der Hauptmann zweifelsohne gehabt. „Sag nur ein Wort und mein Diener wird gesund“. Der Hauptmann hat Jesus erkannt. Dass er zudem einen demütigen Blick auf sich selbst hatte, werde deutlich, als er von sich selbst sagt, dass er unwürdig sei, unter das Dach Jesu zu kommen.
 
Katholische Kirche engagiert sich für alle
Auch habe der Hauptmann einen zuwendenden Blick auf andere gehabt. Selbst seinen Untergebenen habe er eine hohe Wertschätzung zukommen lassen. „Die Macht Jesu stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Der Hauptmann war jemand, der die Macht Jesu erkannt hat“, schloss der Geistliche seine Predigt. Zum Abschluss dankte der Kardinal allen für die Hilfe, die den vielen Projekten in Äthiopien zu Gute kommt. „Wir haben nur 0,75 Prozent katholische Christen im Land. Mit Ihrer Hilfe erreichen wir aber zehn Millionen Menschen.“ Bischof Ulrich Neymeyr fand mit einem Augenzwinkern: „Wir sind wie äthiopischer Kaffee – klein, aber stark und schwarz.“ Ein afrikanisches Marienlied beendete die Messe, bevor es im Garten ein Fest der Begegnung gab.
Zuvor hatten Gäste aus Äthiophien die Caritas und das Christophoruswerk in Erfurt besucht. Diözesan-Caritasdirektor Wolfgang Langer führte im perfekten Englisch durch den Tagestreff, die Kleiderkammer und das Caritas Jugendhaus „Erfurter Brücke“.  Der Geschäftsführer des Christophoruswerkes, Dr. Björn Starke, empfing die Delegation in der Hauptwerkstatt am Ringelberg und stellte seine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen vor. Begegnung und Austausch sind ein Schwerpunkt der bundesweiten Rundreise der Gäste aus Äthiopien. In den kommenden Wochen berichten Bischöfe, Priester, Ordensleute und kirchliche Laien in rund 250 Veranstaltungen bundesweit über ihre Arbeit. Der Monat der Weltmission endet am 28. Oktober mit dem Weltmissionssonntag. Dann sammelt die katholische Kirche in rund 100 Ländern Spenden für die Arbeit der Kirche in den 1100 ärmsten Regionen der Welt. 2017 sammelte die Kirche weltweit dafür 82,7 Millionen Euro, davon rund 3,9 Millionen Euro von Missio Aachen.
 
(mü/cpi/tdh)