Magdeburger Kindertagesstätte St. Marien

Kita mit 120-jähriger Tradition

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Graue Schwestern gründeten 1896 im Magdeburger Stadtteil Sudenburg eine Kinderbewahranstalt. Heute leben 90 Kinder in vier Gruppen in der Kindertagesstätte St. Marien.


Ein Foto im Blick auf das 120-jährige Bestehen der Kindertagesstätte St. Marien. | Foto: Bernadette Olma


„An den Kindern selbst hat sich nichts verändert.“ Rita Walter überlegt: „Einzig an der Gesellschaft und der Gesetzeslage hat sich so einiges getan.“ Und insofern habe sich die Arbeit in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. Sie muss es wissen. Schließlich ist sie seit knapp 40 Jahren dabei. Am 1. September 1979 hat sie im Kindergarten St. Marien im Magdeburger Stadtteil Sudenburg, der dieser Tage sein 120-jähriges Bestehen feiert, ihren Dienst begonnen. Und in etwa eineinhalb Jahren will sie hier in Rente gehen. Ähnlich lange ist ihre Kollegin Konstanze Ndenzako in der Einrichtung.

Das aktive und kreative Kind im Blick
Die Kindertagesstätte in Trägerschaft der Pfarrei St. Maria blickt auf eine noch längere Geschichte zurück: Drei Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth gründen 1898 in der benachbarten Rottersdorfer Straße eine sogenannte Kinderbewahranstalt für mehr als 80 Kinder. Sieben Jahre später wird ein kleiner Teil des heutigen Grundstücks in der Braunschweiger Straße gekauft und ein Schwesternhaus mit der Kinderbewahranstalt für Kindergarten und Hort errichtet. Bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg werden die Gebäude zerstört, alle Beteiligten finden aber in den Luftschutzkellern Rettung. 1967 wird das Haus in seiner heutigen Form eröffnet und durch Weihbischof Heinrich Maria Rintelen geweiht.
1983 habe die damalige Leiterin Margot Stoof die Gruppen altersgemischt umstrukturiert. „Der lebensbezogene Ansatz wurde in den Vordergrund der pädagogischen Arbeit gerückt. Das kreative und aktive Kind steht seitdem im Mittelpunkt“, sagt Kita-Leiterin Katharina Schlüter.
Nach der Wiedervereinigung fand die Kindertagesstätte „erstmalig die ihr würdige Anerkennung und wurde in den Finanzhaushalt der Stadt Magdeburg aufgenommen“, so Schlüter. Federführend begleitete diesen Prozess Leiterin Uta Arendt und legte damit den Grundstein für Sanierung und neues Treppenhaus. 1992 wurde das Gebäude von Pfarrer Joachim Latte eingeweiht.
Dass das Haus seitdem etwas in die Jahre gekommen ist, daran stören sich die Kinder nicht. Ein großer Garten ermöglicht viel Bewegung an der frischen Luft, die musische Ausrichtung der Einrichtung sorgt für eine gesellige und fröhliche Atmosphäre. „Ganz gleich wie groß der Anteil der katholischen Kinder im Kindergarten ist, wir orientieren uns am Kirchenjahr mit all seinen Festen und Gedenktagen“, sagt Rita Walter. Eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde St. Marien sorge darüber hinaus für viele christliche Impulse. Den Kindern die christliche Kultur näher zu bringen und dabei Nächstenliebe zu lehren – darin sehen die Erzieherinnen die Aufgaben eines katholischen Kindergartens.

Eine ganze Festwoche zum 120-jährigen Bestehen
Bei den Igeln, Häschen, Elefanten und Spatzen verbringen derzeit rund 90 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren ihren Tag. Momentan sind alle schwer mit den Vorbereitungen fürs Jubiläum beschäftigt: „Wir planen eine ganze Festwoche“, verrät Katharina Schlüter. Los gehts am 27. Mai mit einem großen Dankgottesdienst in der Kirche St. Marien in der Rottersdorfer Straße.  Viele Familien und Freunde der Einrichtung werden zum Jubiläum erwartet. (ctm/tdh)