Das Kreuz tragen bedeutet, anzupacken, und überzeugt sein, dass Jesus das Leid mitträgt

Lage erwartet die Pilger zur Wallfahrt

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Ehrenamtliche Lager freuen sich auf die Wallfahrt
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Foto: Astrid Fleute

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Sie freuen sich auf die Wallfahrt: ehrenamtliche Gemeindemitglieder aus dem Vorbereitungsteam.

Zum 28. Mal findet am Sonntag, 17. September, die Diözesanwallfahrt mit Kranken und für Kranke in Lage statt. Die logistische Organisation übernehmen ehrenamtliche Gemeindemitglieder. Stolz zeigen sie das Heilige Kreuz, mit dem sie aufgewachsen sind.

Im September dauert es morgens durchaus bis 10 Uhr, bis die Sonne in Lage-Rieste über die Kirche kommt. Pünktlich zum Beginn des Wallfahrtsgottesdienstes scheint sie über das Dach – genau auf das Heilige Kreuz, das dann bereits neben dem Außenaltar vor einem leuchtend roten Tuch hängt. „Wenn das Kreuz so angestrahlt wird, das ist so wahnsinnig ergreifend – jedes Mal wieder“, erzählt Dorothea Torbecke begeistert. Sie ist seit vielen Jahren im Lager Wallfahrtsausschuss aktiv, liebt diese Wallfahrt, die immer rund um das Fest Kreuzerhöhung stattfindet, und kennt jedes Detail, auf das dabei geachtet werden muss. 

Ein kleiner Ort – und so viele engagieren sich

Auch in diesem Jahr ist sie mit etwa 40 ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern vor und hinter den Kulissen aktiv. Gemeinsam sorgen sie zuverlässig dafür, dass für die Pilger alles vorbereitet ist und die Wallfahrt problemlos stattfinden kann. „Die logistische Hauptorganisation liegt bei uns. Jeder weiß genau, was zu tun ist“, betont Andrea Speckjohann. „Ich finde das schon sehr beeindruckend. Wir sind ein kleiner Ort, da ist es nicht selbstverständlich, dass so viele mitmachen“, sagt sie und schwärmt von einem „tollen Miteinander“ der Generationen. 

Die Wallfahrtskirche in Lage-Rieste
Die Wallfahrtskirche in Lage. Foto: Astrid Fleute

Zu tun ist im Vorfeld der Wallfahrt jede Menge. „Das kann man eigentlich gar nicht alles beschreiben“, erzählen auch Josef Schnuck und Martin Robke. So bringen eine Woche vor der Wallfahrt Mitglieder der Kolpingsfamilie den Rasenplatz an der Kirche für den Gottesdienst auf Vordermann. Auch der Außenaltar wird gesäubert, Stühle, Bänke, Brötchen und Aufschnitt für das Frühstück müssen bestellt bestellt werden. Am Wallfahrtswochenende bauen sie Pavillons und ein Podest für die Chöre auf.  Auch für Altarschmuck, Ambo, Kreuz und Kerzenhalter sorgen die Ehrenamtlichen. Sie kontaktieren die Feuerwehr und den Malteser-Hilfsdienst, organisieren den Mittagsimbiss, sorgen für ordentliche Parkflächen und bauen den Bock auf, an dem das Heilige Kreuz für den Wallfahrtsgottesdienst befestigt wird.

Viele der Ehrenamtlichen sind mit dem um 1300 entstandenen Holzkreuz groß geworden, es ist ihnen vertraut, ans Herz gewachsen. Jeder hat es schon einmal auf den Schultern gehabt und ist damit um die Kirche gegangen, um so stellvertretend Schmerz, Leid und Tod zu tragen. „Wenn jemand schlecht liegt, geht die Nachbarschaft Kreuz tragen – das ist hier selbstverständlich“, erzählt Dorothea Torbecke. Das Thema Krankheit gehöre zu Lage dazu, sagt sie. Daher sind sie  alle stolz, dass die Dizözesankrankenwallfahrt bei ihnen stattfindet und sie so das Kreuz und seine Botschaft en Menschen nahebringen können. Denn: das Kreuz tragen, bedeutet, anpacken, überzeugt davon, dass Jesus das Leid mitträgt. Besonders beeindruckt die Ehrenamtlichen, wie viele Menschen nach dem Gottesdienst noch ergriffen vor dem Kreuz verharren. „Das macht auch was mit mir, wenn ich sehe, was das Kreuz für andere bedeutet“, sagt Andrea Speckjohann. 

Am Wallfahrtsmorgen sind die Helferinnen und Helfer schon ab 7 Uhr im Einsatz. Jeder hat seine Zuständigkeiten. Monika Koop sorgt für das Frühstück, das die Ehrenamtlichen ab 8 Uhr einnehmen können. Stühle und Bänke werden aufgestellt und gesäubert, der Altar hergerichtet. Auch während des Gottesdienstes sorgen die Ehrenamtlichen als Ordner für einen reibungslosen Ablauf vor allem beim Kommuniongang und beim Krankensegen. Während der Wandlung geben ehrenamtliche Kanoniere Kanonenschüsse ab – damit auch die zu Hause Gebliebenen es hören können.
Ein Aktiver der ersten Stunde ist Josef Schnuck. Er hat alle 28 Wallfahrten miterlebt und erinnert sich noch genau an die Entstehung: „Wir hatten die Idee, zur 750-Jahr-Feier von Rieste eine große Wallfahrt zu machen. Parallel dazu kam Osnabrück auf uns zu und fragte, ob wir uns vorstellen können, eine Wallfahrt für Kranke in Lage zu etablieren.“ 

Es sind genügend Sitzplätze vorhanden

Natürlich konnten die Lager das! Zur ersten Wallfahrt rechneten sie mit etwa 300 Menschen – 500 bis 600 seien gekommen, erzählt Schnuck. Bei der zweiten Wallfahrt stellten sie 1000 Sitzgelegenheit auf – 2000 Menschen kamen. „Wir mussten Busse zum Alfsee umleiten, da die Parkplätze alle voll waren“, erinnert er sich. Es pendelte sich viele Jahre auf rund 1000 Teilnehmer ein – bis Corona kam. 2022 startete die Wallfahrt wieder mit 330 Pilgern. Die Ehrenamtlichen hoffen, dass in diesem Jahr wieder mehr Menschen den Weg nach Lage finden. Vorbereitet sei alles, betont Andrea Speckjohann: „Wir haben 400 Stühle und 20 Bänke bestellt. Und wir können auch noch Stühle vom Sportverein holen.“ 

Bleibt nur noch die Hoffnung auf trockenes Wetter. Aus Erfahrung weiß Josef Schnuck: „Du brauchst ab Freitag gutes Wetter. Die Menschen müssen ja planen und auch die Malteser, die den Krankentransport übernehmen, brauchen Vorlauf.“ Im vergangenen Jahr fand die Wallfahrt zum ersten Mail im Regen statt. „Wir mussten in die Kirche ausweichen, die war bis zum Anschlag voll. Das war auch beeindruckend“, meint Dorothea Torbecke. In diesem Jahr hoffen sie aber wieder auf Sonnenschein – damit auch das Heilige Kreuz ab 10 Uhr wieder angestrahlt wird, wenn die Sonne durchkommt.

Astrid Fleute