Domgemeinde St. Peter Fritzlar begeht Jubiläumsjahr
Mit 12 Predigten an Bonifatius erinnern
Vor 1300 Jahren begann Bonifatius sein Wirken in der Region um Fritzlar. Spektakuläres Symbol war das Fällen der Donareiche. Die Domgemeinde St. Peter begeht nun 2023 ein besonderes Jahr der Erinnerung. Von Evelyn Schwab
Fritzlars Katholiken wollen in ihrem Bonifatiusjahr genauer auf die Vergangenheit schauen. Jeden Monat soll ein besonderer Gottesdienst gefeiert werden, in dem ein Gast über die Person des Bonifatius predigt. Geplant ist auch eine Vortragsreihe. Und in Fritzlars Dommuseum sind vier Sonderausstellungen angesetzt. Nicht zuletzt begeben sich Gemeindemitglieder im Sommer ein Wochenende lang auf die Spuren des Heiligen im niederländischen Dokkum.
Ohne Bonifatius stünde die Region nicht so da, wie sie sich heute zeige. Das sagt Pfarrer Patrick Prähler: „Ob es die Stadt Fritzlar ohne den Kirchbau des Bonifatius gegeben hätte, bleibt fraglich. Ob sich hier Kaiser und Könige eingefunden hätten, wenn es nicht diese Grundlegung durch Bonifatius und seine Klosterschule beziehungsweise das Stift gegeben hätte, ist ebenso zu bezweifeln.“ Man sei sich wohl allgemein dieser Bedeutung bewusst. Doch Prähler bezweifelt, dass der Missionar Bonifatius noch heute in den Köpfen der Menschen präsent ist. Er findet es wichtig, „dass wir diesen Heiligen feiern und uns sein Erbe nochmals vor Augen führen – vielleicht bekommt er ja so neue Strahlkraft. Das ist meine Hoffnung.“
Noch bevor es Fritzlar gab, soll sich im heutigen Stadtteil Geismar ein germanisches Heiligtum befunden haben – ein mächtiger Eichenbaum, dem Gott Donar geweiht. Die Bonifatius-Biografie des Willibald von Mainz erwähnt diesen Standort und erzählt, dass Bonifatius in der zweiten Hälfte des Jahres 723 von seiner Basis Büraburg aus die Ohnmacht der altgermanischen Götter beweisen wollte. Unter dem Schutz der bereits christianisierten Franken habe er mit der Fäll-Aktion am Kultplatz zahlreiche Chatten überzeugt. Im Nachgang gründete der Missionar dort ein Kloster und setzte Wigbert zum Abt ein.
Aus dem Holz der Donareiche soll ein dem heiligen Petrus geweihtes Bethaus errichtet worden sein. Die um 732 erbaute Klosterkirche trug das gleiche Patrozinium. Und auch Fritzlars Dom St. Peter wäre damit Nachfolger dieses ersten Gotteshauses.
Von Evelyn Schwab
https://www.katholische-kirche-fritzlar.de/fritzlar/gemeindeleben/bonifatiusjahr/
ZUR SACHE
Facetten einer Persönlichkeit
Immer sonntags, 10.30 Uhr, finden einmal pro Monat im Fritzlarer Dom besondere Gottesdienste mit Festpredigt statt. Danach wird Kaffee gereicht, je nach Wetterlage in der Alten Waage oder vor dem Dom.
- 29. Januar: Bonifatius – der Konsequente; Prediger: Bischof em. Heinz Josef Algermissen
- 12. Februar: Bonifatius – der Netzwerker; Prediger: Domkapitular Cornelius Roth (Fulda)
- 19. März: Bonifatius – der Romtreue; Prediger: Pfarrer Daniel Göller (Jossgrund)
- 30. April: Bonifatius – der Organisationsentwickler; Prediger: Generalvikar Chris-tof Steinert
- 21. Mai: Bonifatius – der Ordensmann; Prediger: Spiritual Wolfgang Hartmann
- 11. Juni: Bonifatius – mit langem Atem; Prediger: Bischof Michael Gerber
- Besonderheit: Hochamt auf dem Domplatz
- 9. Juli: Bonifatius – wie Gott Geschichte schreibt; Prediger: Dompräbendat Dr. Florian Böth (Fulda)
- 20. August: Bonifatius und Lioba – gemeinsam für Christus; Prediger: Pfarrer Togar Pasaribu (Petersberg)
- 24. September: Bonifatius – der Lehrer des Glaubens; Prediger: Pfarrer Stefan Kümpel (Bad Orb)
- 8. Oktober: Bonifatius – der Extremtourist; Prediger: Pfar-
- rer Sebastian Bieber (Fulda)
- 12. November: Bonifatius – der Missionar; Prediger: Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg)
- 10. Dezember: „Bonifatius ist cool“ – Facetten einer Persönlichkeit; Prediger: Weihbischof Karlheinz Diez (Fulda)