„Corona nervt – wie geht es Dir?“

Option für die Jugend

„Corona nervt – wie geht es Dir?“ lautet das Motto der Aktion des Bistums Mainz zur Situation von Kindern und Jugendlichen. Fragen dazu an Bischof Peter Kohlgraf.



Was versprechen Sie sich von der Jugendaktion?
Mir ist aufgefallen, dass in der Corona-Pandemie viele Kinder und Jugendliche unter schwerwiegenden Problemen leiden, diese in der Öffentlichkeit aber wenig thematisiert werden. Kinder und Jugendliche kommen kaum selbst zu Wort. Die Jugendaktion ist der Versuch, mit jungen Menschen direkt ins Gespräch zu kommen, ihre Themen wahrzunehmen und in die Öffentlichkeit zu bringen, auch die kirchliche Öffentlichkeit. Auch über die Corona-Pandemie hinaus sollten wir genauer hinhören, was für Kinder und Jugendliche wichtig ist.

Was sind für Sie erste Erkenntnisse aus den Rückmeldungen, wie es Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie geht?
An einem Sonntagnachmittag haben wir das Computerspiel Minecraft gespielt. Das war kein Gag, sondern ich konnte dabei mit 50 Kindern und Jugendlichen darüber sprechen, was sie derzeit beschäftigt. Die Teilnehmer erzählten vom Alleinsein und der Einsamkeit, von der Erfahrung, keine Freunde treffen zu können, alleine Geburtstag feiern zu müssen oder alleine vor dem Computer im Homeschooling zu sitzen. Gerade jüngeren Kindern kommt die Corona-Pandemie wie eine Ewigkeit vor, ein Ende ist nicht in Sicht. Das ist sehr belastend. Außerdem machen sich die Jugendlichen Gedanken, wie es weitergehen kann, etwa mit der kirchlichen Jugendarbeit. Gesprochen haben wir auch über den Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod, das waren tiefgehende Gespräche. In den Zuschriften, die mich erreichen, klingen die erwähnten Themen ebenfalls häufig an. Manche Rückmeldungen stimmen auch hoffnungsvoll: Viele Jugendliche kommen trotz allem gut zurecht, gerade wenn sie familiären Rückhalt haben.

Wie können die Ergebnisse der Aktion in aktuelle Prozesse wie den Pastoralen Weg einfließen? Könnte es etwa im Bistum – so wie es bald eine Frauenkommission gibt – eine Jugendkommission geben?
Ich bin regelmäßig im Gespräch mit dem Bischöflichen Jugendamt. Mit den Jugend-synoden haben wir ein Forum für die Themen der Jugend geschaffen, um sie in unsere Arbeit einzubringen. Ob es eine Jugendkommission geben muss, sei dahingestellt. Entscheidend ist es, den Themen Kontinuität zu geben, und ich bin optimistisch, dass das gelingt. Und wir haben auf dem Pastoralen Weg eine „Option für die Jugend“ formuliert, das heißt die Themen der Jugendlichen müssen in alle pastoralen Planungen einfließen. Ich denke, an vielen Stellen passiert das, und ich hoffe, die Jugendlichen erheben ihre Stimme, wenn sie den Eindruck haben, sie werden nicht gehört. Denn: dass wir die Jugend mitnehmen, ist für die Zukunft entscheidend.

Fragen: Anja Weiffen