Weihnachtskarten
Persönliche Grüße unterm Tannenbaum
Foto: privat
Kurz vor Weihnachten hat die Post üblicherweise mehr zu tun als sonst. Das liegt zum einen an den Geschenken, die dann bestellt werden und die noch rechtzeitig vor dem Fest ankommen sollen. Das liegt aber auch an Karten, die – versehen mit guten Wünschen – einen lieben Gruß zum Empfänger senden. Eine uralte Tradition, die sich gerade wandelt. Mehr und mehr werden auch diese Grüße elektronisch verschickt. Sie kommen als E-Mail an oder als Messenger-Nachricht. Allzu verlockend ist es, mit einem Bild und wenigen geschriebenen Zeilen eine Fülle von Freunden und Bekannten zu erreichen.
Unsere Kollegin Petra Diek-Münchow, seit 25 Jahren Kirchenboten-Redakteurin für das Emsland, Ostfriesland und die Grafschaft, ist auch viel digital unterwegs. Ein schneller Austausch per WhatsApp, hier ein paar geschriebene Zeilen, da eine aufgenommene Sprachnachricht. Aber zu Weihnachten soll es dann doch etwas Besonderes sein. Üblicherweise im November und Dezember sitzt sie abends gerne am Tisch und bastelt. Bis zu 50 Karten stellt sie zusammen. Schere, Kleber, Stifte, Stempel, Stanzschablonen – mehr braucht es dafür nicht. Und viel Aufmerksamkeit für jene, die die Karten bekommen sollen.
Lieber bunt oder eher schlicht?
Dafür muss viel nachgedacht werden. Welche Vorlieben hat derjenige, der die Karte erhält – mag er es bunt oder eher schlicht? Besteht eine familiäre Beziehung oder eine freundschaftliche? Welche Interessen hat er, worüber haben wir beim letzten Treffen gesprochen? Dann geht es los. Für manche mögen solche Basteleien anstrengend sein, Petra Diek-Münchow helfen sie, Stress zu reduzieren. Ruhe finden nach einem hektischen Tag – das geht bei ihr am Basteltisch.
Persönlicher Text auf jeder Karte
Dieses Jahr war der Ablauf etwas anders. Anfang Oktober erhielt sie zwei Termine für Augenoperationen im November und Dezember, nach denen sie sich zu schonen hat. Lesen muss unbedingt vermieden werden, auch eine filigrane Bastelei würde das Augen überanstrengen. Also nutzte sie die Zeit im Oktober und legte einen Vorrat an – damit Freunde, Bekannte, Familie und enge Arbeitskollegen nicht auf den gewohnten Gruß aus dem Emsland verzichten müssen. Mindestens seit 20 Jahren besteht die Gewohnheit schon.
Und was steht drauf auf der Karte? Ein immer gleicher Kerngedanke, dann aber ergänzt um Persönliches. Ein tröstendes Wort, wenn jemand im Laufe des Jahres gestorben ist, ein werbendes, wenn mal wieder eine Verabredung zum Kaffee gut wäre. Damit verbunden ist der Gedanke, wie sich der Empfänger wohl freuen wird, wenn er die Post aus dem Briefkasten nimmt. Petra Diek-Münchow freut sich selbst über jeden digitalen Weihnachtsgruß – aber noch mehr natürlich über die analogen. „Wenn ich einen Brief oder eine Karte aus dem Postkasten nehme, dann bin ich sicher: Da hat jemand an mich gedacht.“ Alle Jahre wieder.