Weihe von Ständigen Diakonen

Privaten Glauben öffentlich machen

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Vier Männer stellen sich für den Dienst im Bistum auf besondere Weise zur Verfügung und werden am 21. April zum Diakon geweiht. Diakone gab es schon in der Urkirche, das Zweite Vatikanische Konzil hat den Dienst wieder in den Mittelpunkt gerückt.


Sie werden am 21. April zu Ständigen Diakonen geweiht: Marco Lögering (v.l.), Hermann-Josef Bowe, Herbert Macke, und Bernd Kulgemeyer | Foto: Barbara Bröring

Wenn am zweiten Weihnachtstag das Evangelium von der Steinigung des Stephanus verkündet wird, steht immer ein Diakon im Mittelpunkt. Eben jener Stephanus, der sein Leben für den Glauben opferte, war der erste seines Standes. Diakone kümmern sich um die Menschen am Rand und versehen den „Dienst am Tisch“, bereiten also in der Eucharistiefeier den Altar vor. Vier Männer aus dem Bistum Osnabrück stellen sich nach mehrjähriger Ausbildung für diesen Dienst zur Verfügung. In einem Gottesdienst am Samstag, 21. April, um 9.30 Uhr im Osnabrücker Dom erhalten sie die Weihe durch Weihbischof Johannes Wübbe. Nach der Messe ist ein Empfang in der benachbarten Ursulaschule.

Hermann-Josef Bowe ist von Beruf Bäcker, 52 Jahre alt, und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Er stammt aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Lorup, die zur Pfarreiengemeinschaft Ost-Hümmling gehört. Aufgewachsen ist Bowe in einer Großfamilie in einer Hümmlinggemeinde, in der das Leben stark vom Kirchenjahr geprägt war. Mit diesen Wurzeln will er jetzt dem „Ruf nach christlicher Verantwortung und ehrenamtlichem Dienst“ folgen, wie er sagt. Dieser Dienst führte ihn über die Messdienerarbeit, der Tätigkeit als Gruppenleiter und als Vorstand der Katholischen Landjugend-Bewegung (KLJB) schließlich in die Arbeit des Pfarrgemeinderats. Schwerpunkt ist hier der Bereich Diakonie. Bowe möchte auch in Zukunft in diesem Aufgabenfeld arbeiten, dazu gehört zum Beispiel die Begleitung von diakonalen Gruppen, etwa dem Krankenhausbesuchsdienst oder die Mitglieder der „Vesper-Tiet“. Zugleich möchte er sich den Menschen zuwenden, zum Beispiel durch die Krankenkommunion. Wichtig ist ihm das höchste Gebot, die Nächstenliebe, wie er sagt: „Ihr möchte ich mit meinen Talenten und meiner Fähigkeit dienen und versuchen, ein Gesicht zu geben.“

Bernd Kulgemeyer arbeitet als Geschäftsführer bei einem mittelständischen Produktions- und Handelsunternehmen (Emptmeyer) in Bad Essen. Der Diakonat sei Ausdruck seiner Haltung in der Zusammenarbeit mit Menschen, sagt der 43-Jährige. „Als christliches Unternehmen engagieren wir uns für Menschen mit Behinderung und schaffen Möglichkeiten der Integration“, so Kulgemeyer. Das Gefühl, in der Arbeitswelt wirklich gebraucht zu werden, verleihe Selbstbewusstsein und persönliche Würde. „Tatsächlich können Menschen mit Handicap viele Dinge ebenso gut oder besser erledigen wie Menschen ohne eine Beeinträchtigung“, sagt er und denkt dabei an einen Mitarbeiter, der in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen wurde. Kulgemeyer wohnt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Töchtern in Harderberg. In der Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-Ost wird er sich als Diakon berufsbegleitend ebenfalls engagieren, wenn es um die Teilhabe von unterschiedlichen Menschen am gesellschaftlichen Leben geht. Dabei hat er auch die Integration von Menschen mit Behinderung ins Gemeindeleben im Kopf, ebenso Flüchtlinge.

Marco Lögering ist seit mehreren Jahren Feuerwehrmann, außerdem ehrenamtlicher Notfallseelsorger im südlichen Emsland sowie Kommunionhelfer in der St.-Andreas-Gemeinde Emsbüren, wo er auch aufgewachsen ist. Aus den zwei Standbeinen – Menschen in Notsituation beizustehen und in Gottesdienst und Gebet mit Gott in Verbindung zu sein – erwuchs bei dem 42-Jährigen der Wunsch, sich auch sichtbar in den Dienst nehmen zu lassen, den „privaten Glauben öffentlich und erkennbar zu machen“, wie er sagt. „Du führst mich hinaus ins Weite“ – in der Aussage des Psalms 18 steckt für ihn der Auftrag, auch „in primär außerkirchlichen Bereichen wie Schule, Ehrenamt und Gesellschaft den diakonalen Auftrag eines jeden Christen zu leben“. Den betroffenen Menschen möchte er mit dem Amt des Diakons Stimme und Bild geben. Daher bleibe die Tätigkeit in der Feuerwehr und der Notfallseelsorge auch weiter bestehen. Im Kirchspiel Emsbüren (Kirchengemeinden Emsbüren, Listrup, Elbergen und Engden) ist sein Arbeitsschwerpunkt die Mitarbeit in der Initiative „Seitenblicke“, die sich um Familien und Menschen in schwierigen Lebenssituationen kümmert. Lögering ist Lehrer für Mathematik und Physik am Franziskusgymnasium in Lingen und Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Emsbüren.

Herbert Macke wird seit Jahren vom Wahlspruch der Altenpflegeeinrichtung begleitet, in der er beruflich tätig ist: „Leben in unserer Mitte“, heißt es in der St.-Hedwig-Stiftung in Vechta, der 46-Jährige ist dort als Heim- und Pflegedienstleiter tätig. In einem Altenheim leben Menschen, die ihr angestammtes Zuhause, manchmal auch schon die Kinder verloren haben oder die im Sterben liegen. Sie zu begleiten und zu unterstützen, sieht er als seine Aufgabe an, „und der Diakonat ist dabei ein Geschenk und eine vertiefende Erweiterung der Berufung als Altenpfleger“, sagt er. „In Menschen das christliche Antlitz sehen und ihre Würde sichtbar machen – das treibt mich an.“ Macke ist in Dinklage aufgewachsen und lebt mit seiner Frau und den drei Kindern in Quakenbrück. Während der Ausbildung begleitete er in Quakenbrück die Obdachlosenhilfe und Ehrenamtsarbeit in der Pfarreiengemeinschaft im Artland.

Matthias Petersen