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Seenotrettung ist christliche Pflicht

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Kirchliche Einrichtungen beteiligen sich zurzeit an einer Fahnenaktion, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten. Auch eine Kirchengemeinde macht mit.


Auch an kirchlichen Häusern hängen große Transparente, auf denen eine Seenotrettung gefordert wird – hier am Gebäude des Sozialdienstes Katholischer Männer in Osnabrück. Foto: Thomas Osterfeld

Das kirchliche Engagement für die Seenotrettung im Mittelmeer zieht immer weitere Kreise. Das Bistum unterstützt die Aktion „Seebrücke“ in Osnabrück, in der vergangenen Woche machten Transparente an kirchlichen Gebäuden auf die Aktion aufmerksam, etwa an Häusern des Katholischen Vereins für soziale Dienste SKM. „Es ist für uns eine christliche Pflicht, Menschen nicht ertrinken zu lassen“, sagt der SKM-Vorsitzender Franz-Josef Schwack.

Auf Beschluss des Pfarrgemeinderates beteiligt sich auch die St.-Martinus-Gemeinde Bramsche an der Fahnenaktion. Ab Ende Juli werde die Fahne durch die Stadt wandern und ab dem 12. August für eine Woche an den Gebäuden der Kirchengemeinde sichtbar sein, heißt es im Pfarrbrief. In Bramsche ist die Arbeit mit Flüchtlingen präsent, im Begegnungscafé gibt es jede Woche Kontakt zu ihnen.

Die Zahl der Kommunen, die sich zu Sicheren Häfen erklärt haben, steigt nach Angaben der Bundestagsabgeordneten Filiz Polat (Grüne) stetig an. Neu in diesem Kreis sei die Stadt Nordhorn, im Nordwesten gehörten neben Osnabrück außerdem Aurich, Cloppenburg, Oldenburg, Thedinghausen und Weyhe dazu, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst. Die Kommunen bieten mit diesem Status an, aus dem Mittelmeer gerettete Menschen bei sich aufzunehmen.

Monika Schnellhammer, die beim Caritasverband für Stadt und Landkreis Osnabrück für das Thema zuständig ist, sieht sich Seite an Seite mit Generalvikar Theo Paul und Diakon Gerrit Schulte, dem Vorsitzenden des Caritasrats. Das Schicksal der Flüchtlinge dürfe nicht politisch ausgenutzt werden, sagen die drei.

Mit den Worten „Die Grenze Europas darf keine Grenze des Todes sein“ schlossen sie sich kürzlich einem entsprechenden Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz an. Seit dem Jahr 2014 seien mehr als 18 000 Menschen auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ertrunken, heißt es weiter. Das Bistum verurteile aufs Schärfste, dass Bemühungen zur Seenotrettung erschwert werden, ebenso, dass Rechtspopulisten auf Kosten von Menschenleben politische Interessen und Ziele verfolgten.

Matthias Petersen

Lesen Sie dazu in der aktuellen Ausgabe ein Porträt über Marcus Berger aus Rheine, der regelmäßig mit der Organisation Sea Watch im Mittelmeer unterwegs ist, um Menschenleben zu retten.