Festgottesdienst zum 90. von Bischof em. Leo Nowak

Sympathisch und dialogbereit

Image
Mit Festgottesdienst und Begegnung hat Bischof em. Leo Nowak seinen 90. Geburtstag gefeiert. Dabei wurde auch an die Bistumsgründung erinnert.

Bischof Gerhard Feige überreicht dem Jubilar Bischof emeritus Leo Nowak Blumen. | Fotos: Eckhard Pohl

Es gibt keine bessere Hoffnungsbotschaft als die des Glaubens an Jesus Christus. Dies machte Bischof emeritus Leo Nowak einmal mehr in seiner Predigt anlässlich seines 90. Geburtstages am 17. März in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg deutlich. Familienangehörige, Freunde, Wegbegleiter, Vertreter der Kirchen und des Staates und viele Gemeindechristen waren gekommen, um mit ihm zu feiern. Leo Nowak stand der Magdeburger Ortskirche, die 1994 zum Bistum erhoben wurde, von 1990 bis 2004 vor.
Immerhin habe er drei Gesellschaftssysteme erlebt. Und: „Da mögen wir mit Fug und Recht (auch) vieles in der Kirche beklagen und bezweifeln. Diese unvorstellbaren Entgleisungen und skandalösen Verfehlungen plagen wahrlich auch mich“, sagte Nowak vor rund 800 Zuhörern in St. Sebastian. „Dennoch und trotz alledem: Ohne diese konkrete Kirche hätte ich diese Botschaft von der alles überragenden und unausrottbaren Hoffnung nie vernommen.“
Sein Nachfolger Bischof Gerhard Feige stellte Nowak in eine Reihe mit „den visionären Päpsten“ Johannes XXIII. und Papst Franziskus: „Wie sie gabst und gibst du unserer Kirche ein äußerst sympathisches und menschenfreundliches Gesicht.“ Feige charakterisierte Nowak „als Menschen und Christen, als ‚Machdeburjer‘ und Weltbürger, mit beiden Füßen auf der Erde und zugleich dem Himmel zugewandt“. Mit der „ihm eigenen Mischung aus Nüchternheit und gläubiger Zuversicht“ habe er sich nach der Wiedervereinigung für die Eigenständigkeit der Magdeburger Kirche eingesetzt.
 
Schüler aus dem Elisabeth-Gymnasium in Halle gestalteten den Geburtstagsempfang in der Kathedralpfarrei musikalisch mit.

 

Um Spenden für die Schulstiftung gebeten
Nowak waren und sind die von ihm gegründeten acht Schulen des Bistums stetes Anliegen. Entsprechend erbat er sich statt Geburtstagsgeschenken Spenden für die Edith-Stein-Schulstiftung.
Für den anschließenden, für alle offenen Empfang in der Kathedralpfarrei hatte Nowak darum gebeten, auf Grußworte zu verzichten. Dennoch würdigten ihn einige Persönlichkeiten: „Sie sind einer, den jeder respektiert und der mit christlicher Überzeugung Brücken zwischen den Meinungen und Sichtweisen baut“, sagte etwa Professor Hans Lippert als Vertreter eines Gesprächskreises, den Nowak im Ruhestand gegründet hatte. Der Kreis sollte ein Dialogforum sein, in dem die Sorgen der Menschen benannt und Hoffnung zu geben versucht wird. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch betonte, Nowak habe das Verständnis des Christentums in der Region geprägt. Sie dankte ihm für die „ganz persönliche Art, von der Glaubwürdigkeit des eigenen Glaubens zu sprechen“. Ministerpräsident Reiner Haseloff dankte dem Altbischof für wichtige Weichenstellungen. In einer Zeit, in der der Glaube zu verdunsten scheine, sei es „entscheidend, dass es Orte wie die kirchlichen Schulen und geistliche Zentren gibt, an denen sich die Gesellschaft orientieren kann“.
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker betonte, das Erzbistum habe 1994, als das Magdeburger Kirchengebiet von Paderborn abgetrennt wurde, auf Nowaks „besonnene und gute Leitung vertrauen“ können. Magdeburgs Altbürgermeister Wilhelm Polte erzählte aus der gemeinsamen Zeit nach der Wende. Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft erinnerten an Nowaks Offenheit für die Gründung eines Diözesanverbandes.
Moderiert wurde der Empfang vom langjährigen Weggefährten Ordinaritsrat i. R. Willi Kraning.
 
Von Eckhard Pohl