Anstoß 12/23

Von Aber-Menschen und Aber-Geistern

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„Ich bin so ein Aber-Mensch!“ Ich weiß wie so oft nicht mehr, wo ich diesen Satz gelesen habe. Aber er hat sich bei mir festgesetzt. In einem Bericht sagte eine Frau von sich „Ich bin so ein Aber-Mensch.“


Das hieß für sie: Ich gebe mich nicht einfach mit einer Situation zufrieden. Ich schaue, ob es einen Weg zur Veränderung gibt, und was ich dazu beitragen kann. Eine starke Aussage.
Bedenkenträger sind das Gegenteil solcherart Aber-Menschen. Sie wissen, was alles nicht geht und finden bestimmt das Haar in der Suppe. Damit ersticken sie manchmal jeglichen Mut, etwas anzugehen und nach neuen Wegen zu suchen. Auch manche innere Stimme von uns Menschen stimmt da gern mit ein: ich habe ja keine Chance / das schaffe ich nie / das hat alles keinen Sinn …
Die Theologie kennt dafür das Wort „Aber-Geister“, in der Sprache der Bibel „Dämonen“. Kein gefährliches Wesen, dem wir gegenüberstehen, sondern Stimmen um uns herum und in unserem Inneren, die uns kleinhalten und hindern wollen, unseren eigenen Weg zu gehen. Aber-Geister fixieren uns auf die Einwände und Bedenken, die es natürlich zu jedem Vorhaben auch gibt.
Nur, diese Fixierung auf die Gegenargumente hindert uns unter Umständen, etwas in uns, das bisher ungelebt blieb und nicht zur Entfaltung kam, zu leben. Sie schneiden uns letztlich von einem erfüllten Leben ab.
Seit ich in Exerzitien einmal auf diese „Aber-Geister“ aufmerksam gemacht wurde, habe ich ab und an versucht, darauf zu achten, wie oft am Tag ich „aber“ sage und wie es dann gemeint ist. Geht es einfach um möglichst viele Einwände oder geht es darum, mich nicht mit den Umständen zufrieden zu geben, weil halt alles so ist, wie es ist? Führt mein Aber dazu, dass etwas lebendig(er) werden kann oder lähmt es mich und andere, macht unzufrieden und mutlos.

Ich finde, Jesus ist im besten Sinne ein Aber-Mensch. Er stirbt am Kreuz, aber er besiegt den Tod. Auf seinen Spuren können wir Hoffnungs- statt Bedenkenträger sein und letztlich zu Auferstehungsmenschen werden.
 
Angela Degenhardt
Gemeindereferentin
St. Jutta Sangerhausen und St. Georg Hettstedt