Adventsserie 2018 – Folge 3

Weihnachten heißt Ferien

Kinder zelebrieren das Warten mit dem Adventskalender. Und Erwachsene? Können wir noch warten? Und auf was? Vier Menschen denken in unserer Adventsserie darüber nach. Folge 3: Lehrerin Alexandra Pinkert, Freigericht

„Wir warten auf die Ferien und, dass der Lernstress endlich ein Ende hat“, so beschreiben wohl die meisten Schüler ihre Erwartung in der Adventszeit. Erfahrungsgemäß ist der Dezember eine sehr anstrengende und intensive Zeit in der Schule, in der wöchentlich zwei bis drei Arbeiten geschrieben werden. Denn im Januar gibt es ja schon die Halbjahreszeugnisse.

Kaum Raum für Ruhe und Besinnlichkeit

Aber auch für die Lehrer ist es eine intensive und korrekturreiche Zeit, in der kaum Raum für Ruhe und Besinnlichkeit ist. So wartet die ganze Schulgemeinde und sicherlich auch die Eltern auf die Ferien und damit auf das Ende der stressigen Zeit.
Unser Alltag wird durch viele Wartesituationen unterbrochen. Morgens warten die Schüler auf den Bus, der sie zur Schule bringen wird, die Autofahrer warten ungeduldig auf die grüne Ampel, Schüler warten auf den Unterrichtsbeginn, auf die Pausen oder auf die Rückgabe einer Arbeit. Wir warten auf einen Arzttermin, an der Kasse, auf einen lieben Menschen, auf Versöhnung ...

Alexandra Pinkert Foto: privat
Alexandra Pinkert Foto: privat

Viele Wartezeiten sind uns lästig und wir werden ungeduldig und nervös. Andere steigern in uns die Freude, andere belasten uns. Warten kann ziemlich langweilig sein. Eine Langeweile, die die Schüler kaum aushalten können und in dieser Zeit ihr Smartphone zücken, um Musik zu hören, zu chatten oder sich irgendetwas im Internet anzuschauen.

Einerseits warten wir auf eine Zeit des Nichtstuns, der Erholung und Entspannung, der Ruhe. Aber können wir diese Zeit überhaupt aushalten? Können wir einfach mal nichts tun? Können wir noch warten?

Warten macht uns nervös und lässt die schlimmsten Befürchtungen in uns wachsen. Warten braucht Geduld. Warten braucht Ruhe. Warten kann uns verändern. Warten lädt zum Beobachten, zum Wahrnehmen ein. Warten kann unser Leben verändern.

Großer Wunsch: Zeit für Familie und Freunde

Das Warten auf den Beginn der Weihnachtsferien ist eng verbunden mit dem Wunsch nach Zeit für Familie und Freunde. „Mein größter Weihnachtswunsch ist es, mit der ganzen Familie zusammen Weihnachten zu feiern“, erzählt mir ein Schüler, dessen Eltern getrennt leben.
Gerade im Advent warten wir auf das Kind im Stall, das Menschen zusammenführt, das Gemeinschaft schenkt und das der Welt Frieden bringt.

Alexandra Pinkert arbeitet als Religionslehrerin und Schulseelsorgerin an der Kopernikusschule Freigericht