40 Jahre Eucharistische Anbetung in Berliner Johannes-Basilika

„Unsere Seelentankstelle“

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Eucharistische Anbetung in der Berliner Johannes-Basilika
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Andreas Kaiser

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Anbetung unter dem großen Gemälde „Christus als Weltenherrscher (Pantokrator) der Johannes-Basilika.

Seit 40 Jahren treffen sich Berliner Christen jeden Freitagabend zur Eucharistischen Anbetung in der Johannes-Basilika. Die treuen Besucher schätzen neben den Zeiten der Stille auch die gute Musik.

So etwas ist selten geworden in Zeiten sich leerender Kirchenbänke: dass eine von Laien organisierte christliche Veranstaltung 40 Jahre besteht und überlebt. Entsprechend groß fällt auch das Lob der Teilnehmer aus: „Unser Herzstück. Unser geistliches Zentrum. Unsere Seelentankstelle“, heißt es auf der Einladung zum großen Jubiläum der Eucharistischen Anbetung in der Berliner St. Johannes Basilika. Genau diese Worte – Herzstück und Seelentankstelle – treffen gut den besonderen Charakter der Veranstaltung, die hier seit 1983 jeden Freitagabend ab 20.15 Uhr nach der heiligen Messe stattfindet.

Während andere Anbetungen nur in Stille stattfinden, bestenfalls unterbrochen von ein paar vorgegebenen Gebeten, wird sie in Neukölln von verschiedenen Musikteams mit geistlichen Liedern begleitet, die zumeist so eingängig und einfühlsam aufgebaut sind, dass man sie schnell auswendig mitsingen kann. Für die Menschen, die die Lieder noch nicht kennen, werden die Texte auf eine Leinwand neben dem Altar projiziert. Das Licht in der „JoBa“, wie viele Gemeindemitglieder ihre Kirche liebevoll nennen, wird gedimmt. Im Altarraum werden Gebetsbänkchen und ein paar Stühle aufgestellt.

Inspiration kam aus Frankreich

Nach den Musikteilen geht es zweimal rund 25 Minuten in die Stille. Mit einem Fürbittgebet und dem feierlichen Segen endet die Anbetung gegen 22 Uhr. „Dieser Wechsel von Stille, Anbetung und Singen in Gemeinschaft und am Schluss das gemeinsame Beten für den Einzelnen sind das Geheimnis“, sagt Edelgard Ropel, eine der Mitbegründerinnen. Das Lobpreisteam besteht aktuell aus fünf Personen, die abwechselnd die Leitung übernehmen. „Wir kommen aus allen Teilen der Stadt in die Johannes-Basilika und nehmen dafür zum Teil große Wege in Kauf“, sagt Elfie Anneser, eine der Musikerinnen.

Initiiert wurde die Anbetung 1983. Damals waren ein paar Frauen und Männer aus dem Gebetskreis des inzwischen verstorbenen Jesuitenpaters Hubertus Tommek nach Paray-le-Monial in Frankreich gereist, um dort eine der größten charismatischen Gemeinschaften Europas zu besuchen. Beseelt kehrten sie nach Berlin zurück und erzählten ihrem Priester von ihrer Erfahrung. Pater Tommek nahm sich der Sache an und fand für seine Gemeinschaft rasch den passenden Rahmen: Berlins größtes katholisches Kirchengebäude mit dem riesigen Christus-Pantokrator über dem Altarraum.

Die Nachricht von der neuen Anbetung verbreitete sich schnell. „Über Mund-zu-Mund-Propaganda“, erinnert sich Ropel. Das Internet und Handys gab es damals noch nicht. Rasch waren rund 50 Menschen regelmäßig dabei. Zu speziellen Anlässen haben sich mehr als 100 Leute in der JoBa versammelt. „Die Menschen blieben hängen, weil sie hier einige geistliche Erfahrungen gemacht haben“, berichtet Ropel. Das sieht auch Angelika Wnuk, heutzutage Organisatorin der Anbetung und Gottesdienstbeauftragte, ähnlich: „Hier kann man zur Ruhe finden, zu sich selbst und zu Gott kommen, einfach mal alles vor Jesus abladen“. Auch der Anbetungszeitpunkt, zum Abschluss der Arbeitswoche, sei goldrichtig gewählt.

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Team der Eucharistischen Anbetung vor der Berliner Johannes-Basilika
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Andreas Kaiser

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Das aktuelle Team: Ingrid Schönsee, Elfie Anneser, Edelgard Ropel, Michael Hübner, Angelika Wnuk (von links)

 

Anbeterkreis erhofft sich neues Interesse

Zwar ist im Laufe der Zeit die Teilnehmerzahl deutlich zurückgegangen. Doch das Organisationsteam erhofft sich von der Jubiläumsfeier noch einmal frischen Wind für ihre spirituelle Oase. Die besondere Atmosphäre der Anbetung erklärt sich Wnuk auch mit der Architektur der Johannes-Basilika mit dem ikonografisch anmutenden Pantokrator (griech. „Weltenherrscher“) an der Decke. Für Edelgard Ropel beruht die Tragkraft der Veranstaltung eher auf dem besonderen Charisma ihres Gründers Hubertus Tommek. Der Jesuit war schon während seiner Studienzeit im französischen Lyon 1972 mit der charismatischen Bewegung in Berührung gekommen.

„Alle Gruppen und Veranstaltungen, die er anschließend gegründet hat, leben bis heute weiter“, erzählt Edelgard Ropel: die geistliche Laien-Gemeinschaft Monte Crucis, der wöchentliche Gebetskreis, die Exerzitien im Alltag, die Einkehrzeiten zur Jahreswende, die alljährliche Polenreise im Sommer. „Das sind einfach Dinge, die kostbar sind, die vielen Menschen Gutes gegeben haben und heute noch geben.“

Hinweis: Das Jubiläum "40 Jahre - Eucharistische Anbetung in der St. Johannes Basilika" findet statt in der Lilienthalstr. 5, 12049 Berlin. Los geht es am 20.10.2023 ab 15 Uhr im Maria-Ursula-Haus hinter der Basilika. Um die Anzahl der Teilnehmenden abschätzen zu können, wird um Anmeldung bis zum 15.10.2023 unter folgender E-Mail-Adresse gebeten: ce-berlin@gmx.de. Für die Heilige Messe um 19:30 Uhr sowie die anschließende Eucharistische Anbetung ist selbstverständlich keine Anmeldung nötig!

Andreas Kaiser