Aufforderung zum Dialog
Foto: Jürgen Gräser/Katholische Akademie Hamburg
Die Katholische Akademie versteht sich als ein Ort der Begegnung.
Entsprechend lud sie zum Auftakt ihrer Jubiläumsveranstaltungen anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens 50 Prominente zum Gepräch mit Bürgern ein.
„Die Katholische Akademie ist am Ende“, begann ihr Direktor Stephan Loos seine Begrüßung – und ließ eine wirkungsvolle Pause, ehe er den Satz mit den Worten „ist am Ende vor allem ein Ort der Begegnung und des Dialogs“ vollendete. Das gelte für die 50 Jahre ihres Bestehens und sei auch in Zukunft so geplant.
Zum Auftakt der Jubiläumsfeiern konzipierte die Katholische Akademie mit 50 Jahre – 50 Köpfe folglich ein Begegnungs- und Dialogformat. 50 bekannte Hamburger, vom Erzbischof bis zu Thalia-Intendant Joachim Lux, von der islamischen Theologin Halima Krausen bis zu Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg, boten jeweils vier knapp halbstündige Gespräche an. Die angemeldeten Gäste, deren Zahl die 50 um ein Mehrfaches überstieg, ließen sich ihre prominenten Gesprächspartner zulosen. In der Regel diskutierten sie mit zwei bekannteren Persönlichkeiten.
Wer gerade selbst nicht in einem der offiziellen Gespräche engagiert war, konnte sich im Foyer mit den Gästen austauschen. Beispielsweise bei einer Brezel und einem Glas Wein mit einem Absolventen der Sophie-Barat-Schule, der gerade aus Göttingen mit Ingenieursdiplom nach Hamburg zurückgekehrt ist. Oder mit einem evangelischen Pastor, der sich insbesondere im Fundraising auskennt.
Anja Lennartz von der Loki-Schmidt-Stiftung war meine erste Gesprächspartnerin. Intensiv diskutierten wir über Kommunikation und Veränderungsmanagement, über Lebenswege und die Freude daran, Teil einer Organisation zu sein, die selbst sinnvolle gesellschaftliche Arbeit leistet. In meinem Falle ist dies die Caritas, bei der ich Referent für Verbandskommunikation bin. Die Loki-Schmidt-Stiftung mit ihrem Engagement für Naturschutz passt gut zum aktuellen Caritas-Jahresthema „Klimaschutz, der allen nutzt“, sodass wir für eine geplante Veranstaltung wohl schon eine Expertin gefunden haben.
Anschließend wurde im Foyer weiter diskutiert
Julia Freudenberg, zweiter Kopf des Abends für mich, ist junge Unternehmerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Hacker School. In Vor-Ort-Terminen oder auch online bringt die Hacker School Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren das Programmieren nahe. Nachteilsausgleich ist dabei ein wichtiges Konzept. Mädchen und Jungen mit deutscher oder anderer Herkunft sollen lernen, Informationstechnologie (IT) nicht nur zu bedienen, sondern zu beherrschen. Sie sollen einen kritischen Blick entwickeln und sich als Akteure der Digitalisierung erleben, weniger als deren Objekte. Seit 2014 gibt es die Organisation, deren gesellschaftliche Ziele denen der sozialen Arbeit bei der Caritas ähnlich sind. Auch hier wird der geknüpfte Kontakt weiter bestehen bleiben.
Als um 20 Uhr die Gespräche im vierten und letzten Zeitslot beendet waren, trafen sich alle im Foyer wieder, wo ein aufgeräumter und von seinen Gesprächen beseelter Erzbischof sich auf die Kartoffelsuppe freute und dieser mit den Worten „auch wenn Freitag ist“ einige Wurstscheiben hinzufügte. Fast alle blieben noch ein ganzes Weilchen, sprachen miteinander, erzählten sich von ihren Gesprächen und führten sie mit anderen Menschen fort. Ein bestens organisierter Abend für die Katholische Akademie und ein nachahmenswertes Format zugleich.
Generalvikar Sascha-Philipp Geißler, auch er einer der „Köpfe“ dieses Abends, äußerte auf Nachfrage, dass er vier tolle Gesprächspartner gehabt habe. „Und keiner war katholisch.“