Christine Weber ist Umweltreferentin im Bildungsgut Schmochtitz
Auftrag: Schöpfungsbewahrung
Bei der Parkführung im Bildungsgut Schmochtitz erzählt Christine Weber von der Gutsgeschichte, aber auch von den Pflanzen im Park. Foto: Bildungsgut Schmochtitz |
Mit „Achtung Schöpfung“ ist der Auftrag der Umweltreferentin Christine Weber, die seit 2020 im Bildungsgut Schmochtitz tätig ist, überschrieben. Die studierte Geografin und Tourismus-Ökonomin versteht darunter Behutsamkeit im Umgang mit der Schöpfung, aber auch „Aufgepasst, hier bewegt sich etwas!“ Denn Weber will zu einem veränderten Handeln anregen. Das Thema gehe alle an, denn niemand sei von der Mensch-Umwelt-Beziehung ausgeschlossen, betont sie.
Bis zu 3000 Arten können auf neuer Streuobstwiese leben
Als Umweltreferentin ist sie neben der Vernetzung von Projekten mit dem Schwerpunkt Umwelt im Bistum auch für die ökologische Weiterentwicklung des Bildungsgutes Schmochtitz zuständig. Dazu gehört die Nutzung von umweltfreundlichem Papier, nachfüllbare Flipchart-Stifte in den Seminarräumen, aber auch regionale Lebensmittel und Getränke für die Versorgung der Gäste. Auf ihre Initiative hin ist auch die Streuobstwiese „Apfelgut“ entstanden. Die bisher bestehende Wiese wird nach und nach mit weiteren Bäumen bepflanzt. Dazu sind alle eingeladen, Baumpatenschaften zu übernehmen. Christine Weber äußert sich begeistert zu den Möglichkeiten der erweiterten Landschaft: „Auf einer gesunden Streuobstwiese finden bis zu 3000 unterschiedliche Arten Lebensraum. Mit einer Benjes-Hecke haben wir diesen erweitert. Und noch dazu erhalten wir eigens gepressten Apfelsaft, den man auch im Bildungsgut erwerben kann.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Umweltreferentin ist die Planung und Durchführung von Veranstaltungen im Bildungsgut. Wichtig ist ihr dabei, dass sie nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommt, sondern ermutigt: „Ich möchte zeigen, was die Natur alles hergibt und dabei über einen kreativen Zugang Menschen für Umweltthemen sensibilisieren.“ Interessierte können beim Workshop zum Beispiel erlernen, Straßenschuhe aus Filz oder auch Kräuterseife herzustellen. Auch beim Malen mit nachwachsenden Rohstoffen, wo Farbe aus Pflanzen und Wurzeln hergestellt wird, gelingt es, Informationen mit vielen „Aha“-Momenten zu transportieren. Unter dem Titel „Apotheke am Wegesrand“ gibt es Schulungen zu Heilkräutern und natürlichen Antibiotika.
Ökologische Bildung durch Bierverkostung und Radfahren
Christine Weber hat zudem Gefallen daran, Formate anzubieten, die bisher im Bildungsgut unüblich waren. Unter dem Thema „Hopfen und Malz“ lädt sie zur Bierverkostung ein, bei der es sich nicht nur um die Herstellung von Bio-Bier dreht, sondern auch darum, mit welchen Herausforderungen die Pflanze im Klimawandel zu kämpfen hat und warum es sinnvoll ist, auf biologische Erzeugung zu achten. Mit einer Radpilgerwoche sensibilisiert das Bildungsgut für umweltfreundliche Bewegung. Bei einer Parkführung erhalten die Besucherinnen und Besucher Informationen zum Park und zur Geschichte, aber auch viel Wissenswertes über die vor Ort wachsenden Bäume und Pflanzen.
Webers Vision ist, ökologische Grundbildung niedrigschwellig begreifbar zu machen. Sie möchte Menschen bewegen, sich mit Natur und Nachhaltigkeit zu beschäftigen und dabei auf die Großartigkeit der Schöpfung und ihre Verletzlichkeit hinweisen.
Obwohl oder gerade weil Umweltbildung ein recht neues Thema für das Bistum Dresden-Meißen ist, werden die Angebote sehr gut angenommen. Gefördert wird das Projekt durch Mittel des Freistaates Sachsen. Dass Kirche Umweltbildungsträger ist und damit den besonderen Auftrag der Schöpfungsbewahrung hat, steht für Weber, die auch an der Umsetzung des Aktionstages Umwelt am 9. Juli beteiligt ist, außer Frage.
Von Lydia Döring