Katholische Grundschulen Niedersachsen

Aus katholisch soll christlich werden

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Katholische Grundschulen klagen über die geringe Zahl katholischer Schüler. Andere Kinder dürfen sie nur begrenzt aufnehmen. Das Bistum Osnabrück will das ändern. Die Protestanten signalisieren Zustimmung. Aber das Land Niedersachsen zögert.


Die katholische und die evangelische Kirche in Niedersachsen denken über christliche Bekenntisschulen nach. Foto: Archiv Kirchenbote

Das Bistum Osnabrück will aus den katholischen Bekenntnisgrundschulen christliche Bekenntnisschulen machen. Unter den bislang geltenden Regeln des Niedersächsischen Schulgesetzes könnten viele dieser Schulen dauerhaft nicht erhalten werden, sagt der Leiter der Schulstiftung, Winfried Verburg. Laut Gesetz müssten 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler katholisch sein. So viele katholische Kinder gebe es vielerorts aber nicht mehr. Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen zeigt sich offen für eine Zusammenarbeit.

Christliche Bekenntnisschulen könnten laut Verburg das Dilemma lösen: Sie sollten 70 Prozent katholische und evangelische Schülerinnen und Schüler aufnehmen dürfen. Die restlichen 30 Prozent der Plätze stünden dann nichtchristlichen Kindern offen. Allerdings gestalten sich die Verhandlungen mit dem Land schwierig. „Das Kultusministerium strebt eine dazu nötige Änderung des Niedersächsischen Schulgesetzes nicht mehr in dieser Legislatur an, was wir bedauern“, betont der Sprecher.

Die Zahl der katholisch getauften Schülerinnen und Schüler sei seit Jahrzehnten rückläufig. Deshalb seien im Bistum Osnabrück in den vergangenen 25 Jahren etliche katholische Bekenntnisschulen bereits fusioniert oder in Grundschulen für alle Schülerinnen und Schüler umgewandelt worden, erläutert Verburg. In Niedersachen existierten demnach im Schuljahr 2019/20 noch insgesamt 105 katholische Bekenntnisgrundschulen. Davon liegen 64 im Bischöflich Münsterschen Offizialat Vechta, 28 im Bistum Hildesheim und 13 im Bistum Osnabrück. Auch das Bistum Hildesheim plädiere für eine Umwandlung in christliche Bekenntnisschulen.

Kirchlich getragene Schulen erfahren eine ausgesprochen gute Resonanz

Das Bistum Osnabrück möchte darüber hinaus die 70/30-Prozentregelung auch für die fünf Oberschulen in Trägerschaft der Schulstiftung in Lingen, Meppen, Osnabrück und Papenburg aufheben. Für diese Schulen erhalte die Schulstiftung eine Erstattung der Personalkosten und einen Sachkostenzuschuss des Landes von derzeit 132 Euro pro Schüler und Schuljahr nur dann, wenn nicht mehr als 30 Prozent nichtkatholische Jugendliche diese Schule besuchten, sagt Verburg. „Daher müssen wir viele ungetaufte, aber auch in anderen Kirchen getaufte Schülerinnen und Schüler ablehnen, obwohl Plätze vorhanden wären.“

Aus Sicht der evangelischen Kirchen sei es angesichts der Pläne für einen christlichen Religionsunterricht nur konsequent, auch über christliche Bekenntnisschulen nachzudenken, sagt Kerstin Gäfgen-Track, Bildungsbevollmächtigte der Konföderation. Sie stehe mit den Katholiken darüber in einem konstruktiven Austausch. Neben den 105 katholischen existierten nur wenige evangelische Bekenntnisgrundschulen in Niedersachsen. Es sei beiden Kirchen wichtig, dass es weiterhin Schulen gebe, an denen eine christlich geprägte Bildung und Erziehung angeboten werde. „Die ausgesprochen gute Resonanz, die die kirchlich getragenen Schulen erfahren, zeigt, dass es dafür von Seiten der Familien einen entsprechenden Bedarf gibt.“ (epd)