Wanderausstellung über Frauenorte

Bedeutenden Frauen folgen

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Im Osnabrücker Forum am Dom wird am 4. November eine Ausstellung über Frauen eröffnet, die in der Geschichte Außergewöhnliches geleistet haben. Am Beginn steht eine „Ladies Night“ mit besonderen Gästen.


Im Osnabrücker Stadtteil Dodesheide wird an die frühere Regierungspräsidentin erinnert. Foto: Matthias Petersen

Die beiden Frauen sind sich nie begegnet. Und trotzdem ist Ursula Kemna, Mitglied in der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), von Cilli Maria Kroneck-Salis beeindruckt. „Sie muss eine starke Frau gewesen sein“, sagt Kemna über Kroneck-Salis, die das Frauenhaus in Osnabrück begründet hat und 2010 gestorben ist. Seit ihre Lebensgeschichte in die Wanderausstellung „Frauenorte in Niedersachsen“ Einzug gehalten hat, konnte sich Kemna mit ihrem Leben beschäftigen und sie doch noch gut kennenlernen. Vom 4. bis zum 24. November sind Teile der Ausstellung im Forum am Dom in Osnabrück zu sehen.

Die Ausstellung besteht aus 35 sogenannten Roll-Ups, etwa die Hälfte davon wird im Forum aufgebaut. Darauf zu sehen sind die Geschichten von Frauen, die Großes geleistet haben. Es geht um Eroberinnen des politischen Terrains, um Pionierinnen in Bildung und Beruf, um Schöpferinnen von Kunst und Kultur sowie um Akteurinnen zwischen den Konfessionen. In dieser letzten Kategorie sind bisher vor allem evangelische Frauen aufgelistet, seit einiger Zeit gehört aber auch Schwester Kunigunde dazu. Die Thuiner Ordensfrau hisste unter Lebensgefahr die weiße Fahne, als 1945 die Alliierten in Haren einmarschierten. 

Bei der Vernissage am Donnerstag, 4. November, können sich Besucherinnen und Besucher auf Spurensuche begeben. Passend zum Namen gibt es eine „Ladies Night“, also eine Nacht der Frauen. Die kfd wird in die Ausstellung einführen, Monika Schulte, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Osnabrück, spricht ein Grußwort. Anschließend kann man die Ausstellung besichtigen.

So ist Geschichte besonders nachhaltig

Das wird auch Ursula Kemna tun, der es wichtig ist, dass es bei der Erinnerung an bedeutende Frauen nicht allein um diese eine Ausstellung geht. Jede der Frauen hat einen „Erinnerungsort“, zu dem man sich aufmachen kann. Vielerorts gibt es Gedenktafeln – im Fall von Cilli Maria Kroneck-Salis ist es ein Café in Bad Iburg, wo sie früher gewohnt hat. „Diese Art der Beschäftigung mit der Geschichte finde ich besonders nachhaltig“, sagt Kemna.

Die Initiative trägt seit 2008 Frauenorte zusammen, seit 2018 existiert die Wanderausstellung. Seitdem sind mehrere Frauenorte hinzugekommen. Das gilt auch für Schwester Kunigunde, sie gehört also noch nicht zu den auf Roll-Ups dargestellten Frauen. Es sollen in naher Zukunft möglichst noch mehr werden. Damit das gelingt, muss ein Verband einen Antrag stellen, der dann geprüft wird.

Ursula Kemna freut sich auf eine weitere Frau, die bei der „Ladies Night“ eine Rolle spielen könnte: Dorothea Nolte, die sich nach ihrer Hochzeit mit Albrecht Bähnisch einen Fantasievornamen zulegte und fortan Theanolte Bähnisch hieß. Nach ihr ist im Osnabrücker Stadtteil Dodesheide eine Straße benannt. Sie leistete Widerstand gegen das Naziregime und bekleidete ab 1946 das Amt der Regierungspräsidentin in Hannover. 

Matthias Petersen

Die Vernissage wird unter „2G-Regeln“ im Forum am Dom angeboten. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Forums zu besichtigen.