25 Jahre Donum Vitae im Emsland
Beratung ist kein Luxus

Foto: LWH
Die Vorsitzende von Donum Vitae im Emsland, Marita Langenbach, begrüßte beim Festakt mit LWH-Direktor Marcel Speker (l.) Festredner Christoph Hutter (r.)
Hutter stellte zunächst typische Argumente gegen die Beratung dar – sie sei zu teuer, nicht notwendig, weil Menschen ihre Probleme selbst lösen könnten, oder zu elitär und nicht alltagsnah. Doch Schritt für Schritt zerlegte er diese Argumente sachlich und philosophisch fundiert.
Zentrales Anliegen Hutters war die Verteidigung von Beratung als Prävention, deren Wirksamkeit sich schwer messen lasse, aber einen enormen volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen bringe – von der Jugendhilfe über das Bildungssystem bis hin zum Gesundheits- und Sozialsystem. Beratung, so Hutter, sei kein Luxus, sondern eine notwendige Infrastruktur für gesellschaftliche Teilhabe und Lebensqualität. Hutter griff die antiken Gedanken zur „Selbstsorge“ auf und zeigte, dass es für Menschen – damals wie heute – nicht möglich sei, sich allein aus seelischen Krisen zu befreien.
Mutige Demonstrationen für die Selbstbestimmung der Frau und den Familienschutz
Er betonte, dass Menschen in Übergangssituationen wie Schwangerschaft, Trennung oder Krankheit besonders verletzlich seien und gerade dann Unterstützung brauchen. Beratung sei nicht elitär, sondern zutiefst menschlich: Sie öffne Räume für Rat – im ursprünglichen Sinne von Vorsorge und Lebenssicherung. Dabei sei der Akt des „Türöffnens“ sinnbildlich für die Haltung der Beratenden, die sich nicht in Elfenbeintürmen verschließen, sondern offen für alle Hilfesuchenden sind – auch wenn sie „scheinbar falsch“ erscheinen.
Zuvor hatte die Vorsitzende von Donum Vitae im Emsland, Marita Langenbach, auf die Symbolik des Veranstaltungsortes in der LWH-Aula hingewiesen: An selber Stelle hatte die Deutsche Bischofskonferenz 25 Jahre zuvor den Ausstieg der Kirche aus der Schwangerschaftskonfliktberatung beschlossen. Die Gründung von Donum Vitae war eine direkte Reaktion auf diesen Beschluss: „Es gab ernsthaften theologischen Widerstand und mutige Demonstrationen für die Selbstbestimmung der Frau und den Familienschutz allgemein. Donum Vitae entwickelte in der Folge einen von Respekt und Solidarität geprägten Weg zur Unterstützung der Frauen und Familien in Not, der sich seither bewährte und heute breite Anerkennung findet.“ Mit dem Festakt wolle man die psychosoziale Beratung als zentrales Element der Arbeit in den Fokus nehmen.
LWH-Direktor Marcel Speker hatte in seinem Grußwort wiederum die Arbeit der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen von donum vitae im Emsland gewürdigt. Er betonte die Bedeutung von 25 Jahren engagierter Beratung und mutiger Unterstützung für Frauen und Familien in schwierigen Lebenssituationen.
Donum Vitae ist ein eigenständiger bürgerlich-rechtlicher Verein, gegründet von katholischen Christen, gemeinsam getragen mit Christen anderer Konfessionen und Menschen, die den Grundsätzen und Zielen zustimmen. Inzwischen ist Donum Vitae bundesweit an mehr als 200 Orten mit staatlich anerkannten Beratungs- und Außenstellen präsent. Sie beraten Frauen und Paare mit Schwangerschaftskonflikten, nach einem Schwangerschaftsabbruch, nach Fehl- oder Totgeburt, sowie bei Fragen der Familienplanung. Darüber hinaus führen die Beraterinnen und Berater sexualpädagogische Veranstaltungen durch und vermitteln Jugendlichen Grundlagen im Umgang mit verantwortungsvoller Sexualität.