Wohnungslosigkeit

"Die Corona-Situation belastet zusätzlich"

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Der Corona-Lockdown wurde noch einmal verlängert und verschärft. Eine schwierige Situation für wohnungslose Menschen – vor allem in den Wintermonaten. Fragen an Thomas Kater, Fachdienstleiter der Tageswohnung der SKM Soziale Dienste und Leiter der Redaktion des abseits-Magazins, Straßenzeitung für Osnabrück.


Thomas Kater engagiert sich seit vielen Jahren für wohnungslose
Menschen. Foto: Helga Duwendag-Strecker

Wie erleben Sie die Situation der Wohnungslosen in Corona-Zeiten?

Insgesamt gibt es noch viel weniger Kontakte für die Wohnungslosen. Es sind weniger Leute in der Stadt unterwegs. Das ist schlecht für diejenigen, die doch um den ein oder anderen Euro bitten möchten. Außerdem gab es in diesem Jahr keinerlei Großveranstaltungen, um Flaschen zu sammeln. Auch der Verkauf des abseits-Magazins musste immer wieder heruntergefahren werden. Bei uns in der Tageswohnung gibt es deutliche Einschränkungen. Wir haben einen Türdienst mit Einlasskontrolle, dokumentieren alles und es können maximal acht Personen gleichzeitig – mit Maske – in der Tageswohnung sein. Das ist für alle Beteiligten anstrengend. Die Wohnungslosen sagen uns, dass die Situation sie insgesamt noch zusätzlich belastet.

Wie hilft die Kirche den Wohnungslosen in Osnabrück?

Es gibt die Wärmestube des Bistums, und die Sozialen Dienste SKM bieten die Tageswohnung und Fachberatungsstelle im Bernhard-SchopmeyerHaus in der Bramscher Straße an, außerdem das Laurentiushaus an der Berghoffstraße. Zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir einen Nothilfefonds gegründet und um Spenden für Nothilfe gebeten. Wir packen regelmäßig bedarfsgerecht Tüten, die wir an die Wohnungslosen verteilen. Darin befinden sich Lebensmittel und Dinge des persönlichen Bedarfs, wie beispielsweise Hygieneartikel. Wir geben das Geld eins zu eins an die Wohnungslosen weiter.

Wie kann man wohnungslosen Menschen aktuell helfen?

Haltbare Lebensmittel werden immer gebraucht. Außerdem suchen wir aktuell wirklich belastbare Winterschlafsäcke und warme Bekleidung für die Kleiderkammer. Das alles kann in der Bramscher Straße abgegeben werden. Sonst sage ich immer: „Ruhig mal in Kontakt mit den Menschen treten.“ Aber im Moment geht es natürlich eher darum, Kontakte zu vermeiden. Trotzdem ist es auch auf Distanz und mit Maske möglich, jemandem ein freundliches Lächeln zu schenken.

Interview: Theresa Brandl

Wer helfen möchte, kann an den wegen der Corona-Krise eingerichteten Nothilfefonds der Sozialen Dienste SKM spenden. Infos gibt es per E-Mail: info@skm-osnabrueck.de oder Telefon: 05 41/33 14 40.

Etwa 400 wohnungslose Menschen - Stand Oktober 2020 - gibt es allein in Osnabrück. Einer von ihnen ist Frank Loges. Seine Geschichte lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Kirchenboten.