Christen als Friedensbotschafter

Ein bisschen Frieden

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Die Corona-Pandemie verschärft in vielen Ländern Konflikte, schürt Aggressionen, setzt Gesellschaften unter Stress. Was können wir Christen jetzt tun, um die Welt etwas friedlicher zu machen, im Großen wie im Kleinen?

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Frieden ist ein großes Wort. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen - nach seinen Möglichkeiten, an seinem Ort. Foto: istockphoto/ipopba


Die Analyse, die Deutschlands führende Friedensforscher jüngst präsentierten, klang finster. Das Coronavirus und seine Folgen könnten die Welt noch unruhiger machen, warnten sie. Durch die Pandemie könnten sich humanitäre Notlagen verschärfen, Konflikte zuspitzen, Gesellschaften gespalten werden. Drängende Probleme drohten aus dem Blick zu geraten: der Klimawandel, die Flüchtlingsdramen, der erstarkende Nationalismus. 

Ganz schön viel also, was ängstigt und bedrückt. Aber auch ganz schön viel, was sich anpacken, lindern, lösen lässt und wo wir Christen besonders gefragt sind, als Friedensstifter. Klar, keiner von uns kann im Alleingang die Welt retten. Aber jeder kann überlegen, wo er damit anfangen und sie ein bisschen friedlicher machen kann. Das geht im Kleinen los, beim Umgang mit Corona: Manche werden jetzt leichtsinnig, andere überängstlich; wir können versuchen, andere Meinungen auszuhalten, zu verstehen, vielleicht sogar zu versöhnen. Helfen können wir auch, wenn wir in der Corona-Krise nicht zuerst an unsere Rechte denken, sondern an unsere Pflichten: Maske tragen, Abstand halten. Und am besten gleich die Corona-Warn-App installieren. 

Die Pandemie stellt vieles infrage. Das stresst, schürt Aggressionen. Friedensstifter sein, das kann jetzt heißen: durchatmen, ruhig bleiben, nachdenken. Welchen Anteil habe ich daran, dass etwas eskaliert? Und wie könnte ich vermitteln, um alles zu entspannen?
Ja, es kann anstrengend sein, sich um Frieden zu bemühen, und gerade jetzt ist es kompliziert. Weil so vieles auf der Welt im Argen liegt. Aber das ist doch auch ein Ansporn. Also, tun wir was! Wir können auf den Urlaubsflug verzichten, weniger Auto fahren und den Fleischkonsum reduzieren – und so mithelfen, dass die Klimakrise nicht eskaliert. 

Der nervige Nachbarshund, die anstrengende Kollegin

Wir können uns gegen Rassismus stellen, bei Demonstrationen, aber auch im Sportverein und beim Familientreffen. Wir können Parteien wählen, die gegen Hass und für Frieden eintreten. Wir können an Hilfswerke spenden, Flüchtlinge in unserer Stadt unterstützen und in Supermarkt und Klamottenladen fair produzierte Produkte kaufen.

Jeden Tag können wir Friedensstifter sein. Zu Hause können wir den Streit mit dem Nachbarn beenden, dessen Hund immer so nervig kläfft. Bei der Arbeit können wir nachsichtig sein mit der Kollegin, die jede Konferenz durch ihr Gelaber in die Länge zieht. In der Kirchengemeinde brauchen wir anderen nicht gleich den Glauben absprechen – nur weil sie Reformen fordern und wir lieber bewahren wollen, was ist. 

Frieden machen können wir natürlich auch mit uns selbst. Mit unseren Schwächen, Grenzen, Ängsten. Vielleicht fangen wir damit sogar an. Dann ergibt sich manch anderes von ganz allein.

Andreas Lesch