Die Caritas baut in Heiligenstadt ein stationäres Hospiz.

Ein Ort des Lebens bis zuletzt

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Die Caritas baut in Heiligenstadt ein stationäres Hospiz auf dem Gelände des Redemptoristenklosters. Einer der zwölf Plätze wird eigens für junge, schwerstkranke Menschen eingerichtet. Das Hospiz soll 2023 fertig sein.

So soll das Caritashospiz Mutter Teresa im Garten des Redemptoristenklosters in Heiligenstadt nach seiner Fertigstellung aussehen.    Foto: Architektenbüro Stadermann

In Heilbad Heiligenstadt entsteht in Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbandes ein stationäres Hospiz. Bei einer Veranstaltung am 27. Juli in der dortigen St. Gerhard-Kirche stellten Diözesan-Caritasdirektorin Monika Funk und Architekt Ottmar Stadermann aus Hausen (Eichsfeld) das Projekt auf dem Gelände des Redemptoristenklosters vor. Anfang September sollen die Arbeiten am Rohbau beginnen, sagte Stadermann vom gleichnamigen Architekturbüro bei der Präsentation des Vorhabens. Das Gebäude soll 2023 fertig sein, die Caritas wird das Hospiz selbst betreiben.

Die Einrichtung wird den Namen „Caritashospiz Mutter Teresa“ tragen und zwölf Gästen Platz bieten, informierte Diözesan-Caritasdirektorin Funk. Damit sei „ein familiärer Charakter möglich“. Mit der Wahl des Namens solle das Hospiz „ganz bewusst in der Tradition dieser modernen Heiligen in ihrer Hinwendung zu den Sterbenden stehen“, so Funk. „Ziel ist es, unseren Gästen ein würdevolles Leben und Sterben zu ermöglichen, die größtmögliche Linderung der Beschwerden durch palliativmedizinische Behandlung zu sichern und eine individuelle und liebevolle Betreuung in entspannter, ruhiger Atmosphäre zu bieten.“
Das Hospiz werde in Konzeption und Ausstattung auf die optimale Versorgung von Hospizgästen aller Altersgruppen ausgerichtet sein, so Direktorin Funk. Als etwas Besonderes in der Hospizlandschaft soll deshalb einer der zwölf Plätze speziell für einen schwerstkranken jungen Erwachsenen eingerichtet werden. Außerdem sollen für regionale Akteure und engagierte Gruppen rund um das Thema Hospiz Begegnungsräume geschaffen werden.
 
Platz für die Gäste, aber auch für Gruppen
Der Baukörper entspricht – in der äußeren Form einer geschwungenen Acht ähnelnd – dem Symbol für Unendlichkeit. „Der christliche  Glaube geht davon aus, dass die Zeit auf Erden nur der Auftakt für das ewige Leben ist“, so Direktorin Funk. „Entsprechend soll das Symbol der Unendlichkeit Zeichen gebend sein.“
Im Erdgeschoss wird es Konferenz- und Begegnungs- sowie Büroräume geben. Im Zentrum befindet sich der über zwei Etagen reichende Kapellenraum, der mit einem benachbarten Gemeinschaftsraum kombiniert und so multifunktional genutzt werden kann. Hier können künftig zum Beispiel Trauergruppen zusammenkommen. Auch die ökumenische Telefonseelsorge werde in das Gebäude einziehen.
Im Obergeschoss werden sich die zwölf Zimmer für die Gäste – so werden die Bewohner des Hospizes genannt – befinden. Jedes Zimmer wird eine nach außen hin verglaste Loggia haben, die den Blick in den umgebenden Park freigibt. Eine zusätzliche Schlafgelegenheit in jedem der fast 20 Quadratmeter großen Zimmer ermöglicht es Familienangehörigen, bei ihren Lieben zu übernachten oder gar eine Zeit bei ihnen mitleben zu können, so Direktorin Funk. Das könne den Angehörigen helfen, selbst die schwierige Situation mit ihrem schwerstkranken und sterbenden nahen Menschen zu bewältigen.
Die Bewohnerzimmer befinden sich an den äußeren Bögen des achtförmigen Baus, während die Gemeinschafts-, Betreuer- und Nebenräume im Zentrum liegen. Ein offener Innenhof lässt in die obere Etage Licht einfallen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich nach Angaben der Caritas auf rund 5,3 Millionen Euro.
Für das neue Hospiz sucht die Caritas haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter. Funk ist zuversichtlich, diese zu finden: „Ein Hospiz ist ein guter Arbeitsplatz. Im Gegensatz zu Kliniken haben die Begleiter hier mehr Zeit, sich dem Gast zu widmen.“ Wichtig sei, dass „bei den Mitarbeitern das Menschliche stimmt, dass die Haltung und die Herangehensweise an die Aufgaben passen und der Dienst mit Liebe verrichtet wird“.
 
Das neue Hospiz schließt eine Versorgungslücke
In Heiligenstadt gibt es bereits zwei ambulante Hospizdienste. Ein stationäres Hospiz hat das Eichsfeld bisher nicht. Das statio-
näre Hospiz werde somit eine Lücke schließen, sagt Caritasdirektorin Funk. Darauf hofften seit Jahren auch schon die Verantwortlichen im Eichsfeldklinikum Heiligenstadt. Denn auf den Palliativstationen gebe es viele Menschen, die in der Region einen Hospizplatz benötigten.
Zur Unterstützung der Arbeit soll ein Förderverein gegründet werden, für den Mitstreiter gesucht werden. Funk: „Neben der spezialisierten Betreuung der Gäste wird es viele andere Aufgaben rund um das Hospiz geben. Sie reichen von der ehrenamtlichen Begleitung von Gästen über Öffentlichkeitsarbeit und den Erhalt des Gebäudes bis zur finanziellen Förderung.“
 
Von Eckhard Pohl