Weltjugendtag in Lissabon rückt näher

„Eine unschlagbare Erfahrung“

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Junge Katholiken aus aller Welt treffen sich im August in Lissabon zum Weltjugendtag. Mit dabei: eine 200-köpfige Reisegruppe aus dem Erzbistum Berlin. Organisator Benjamin Rennert ist schon voller Vorfreude.


Gutgelaunte Pilger beim 20. Weltjugendtag auf dem Marienfeld in Köln. Für Benjamin Rennert, der damals als 15-Jähriger dabei war, „unvergessliche Momente“.

„Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg.“ Diesem an das Lukas-Evangelium angelehnten Motto folgend, werden 200 junge Katholiken aus Berlin, Brandenburg und Vorpommern Ende Juli ins Flugzeug steigen. Reiseziel: Lissabon, Portugal. Sieben Jahre nach dem Weltjugendtag im polnischen Krakau findet das weltweite Treffen junger Katholiken wieder auf europäischem Boden, statt. 400 000 Menschen sind schon angemeldet, nach Krakau kamen 2016 rund 3,5 Millionen.

Erlebnis WJT kann Grenzen aufbrechen

Benjamin Rennert, im Erzbistum verantwortlich für Ministrantenpastoral, hat schon einige Weltjugendtage besucht und schwärmt noch heute: „Wir kennen ja Kirche vor allem im eigenen Ort, in der eigenen Stadt. Der Weltjugendtag bietet die Möglichkeit, Gott zu begegnen, Spiritualität und Gemeinschaft auf einer ganz anderen Ebene zu erfahren und den eigenen Horizont zu erweitern. Da brechen Grenzen auf. Eine unschlagbare Erfahrung!“

Auf der Anreise zu den verschiedenen Events – Gottesdienste, Konzerte, Katechesen – komme man von ganz allein ins Gespräch mit den anderen Pilgern. „Man unterhält sich, tauscht Souvenirs und Nummern aus, teilweise entstehen so Kontakte, die Jahre andauern“, sagte er. Die Jugendlichen könnten in Lissabon erfahren, was junge Christen aus aller Welt bewegt, wie sie im Glauben unterwegs sind, was sie verbindet und was sie unterscheidet. „In gewisser Weise eine Art Realitäts-Check“, so Rennert. „Und nicht zu vergessen: Auch Papst Franziskus ist mit dabei – und zwar mittendrin.“

Doch auch mit Blick auf die eigene Reisegruppe sieht der Referent Potenzial, Grenzen zu überwinden. Er erinnert sich an seine Zeit in Bonn, als er mit dem Erzbistum Köln zum Weltjugendtag nach Krakau fuhr. „Damals wurden im Erzbistum Köln gerade viele Pfarrgemeinden zusammengelegt. Das ging nicht immer ohne Reibungen vonstatten.“ Die gemeinsame Fahrt habe die Jugendlichen aber regelrecht zusammengeschweißt, das Gemeinschaftsgefühl über die Gemeinde- und Pfarreigrenzen hinweg gestärkt. „Die Erlebnisse und gesammelten Erfahrungen haben die Jugendarbeit dort über Jahre hinweg getragen.“

Gerade angesichts der Schaffung der neuen, sehr weiträumigen Pfarreien im Erzbistum Berlin erhofft sich Referent Rennert, dass unter den jungen Wallfahrern auf der Reise nach Lissabon ein ähnlicher Geist entsteht.

Die Planung steht bereits zu großen Teilen: Vor den sechs Kerntagen in Lissabon (1. bis 6. August) verbringt die Reisegruppe vom 26. bis 31. Juli fünf Begegnungstage im Bistum Leiria-Fátima, ist bei Gastfamilien in der Pfarrei Marinha Grande untergebracht. „Der Kontakt kam durch eine Angehörige der portugiesischsprachigen katholischen Gemeinde Berlins zustande. Für uns ist das natürlich ein Segen“, sagte Benjamin Rennert. Fest geplant sei ein Besuch des weltbekannten Wallfahrtsortes Fatima.

Noch mehr Informationen zur Reise soll ein Vortreffen am Samstag, 11. März, im Jugendpastoralen Zentrum St. Michael in Berlin-Kreuzberg vermitteln. „Inklusive einem Crashkurs in portugiesischer Sprache und Kultur“, sagte Rennert.

Gemeinden drosseln die Reisekosten

Der Jugendreferent lobt die Bemühungen von Gemeinden, mithilfe verschiedener Aktionen Gelder für die Reise zu generieren. „Einige haben in der Adventszeit beachtliche Summen, teils im vierstelligen Bereich, gesammelt. Den Teilnehmern helfen diese Entlastungsspritzen sehr, denn trotz Unterstützung vom Erzbistum ist der Normalpreis von 990 Euro kein Pappenstiel.“ Rennert hofft, dass noch mehr Gemeinden eigene Sammelaktionen starten.

Davon unabhängig, sagte er, gibt es für Jugendliche und junge Erwachsene aus einkommensschwachen Haushalten (ALG II/Bürgergeld) sowie Flüchtlinge ein Kontingent an Freiplätzen. „Bisher sind für die Freiplätze kaum Anmeldungen eingegangen“, sagte er. Das dürfe sich gern ändern, denn eingeladen seien alle. „Uns liegt am Herzen, dass die Teilnahme an einem solchen unvergesslichen Ereignis keine Frage des Geldes ist.“ Knapp 50 Plätze seien noch frei, Anmeldeschluss ist der 20. April.

Von Stefan Schilde

Infos, Anmeldung und Video mit Stimmen zum WJT 2023 auf der Website des Erzbistums Berlin