Ausstellung aus der Gedenkstätte Mauthausen

Extra-Bilder nur für Osnabrück

Image
22_02_mauthausen_ausstellun.jpg

Eine Ausstellung künstlerisch verfremdeter Fotografien aus der Gedenkstätte Mauthausen gehört Anfang März zu den Höhepunkten der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit in Osnabrück.


"Die Besinnung wird verdüstert“ hat Marko Zink dieses Werk betitelt, in dem er – eigens für Osnabrück geschaffen – das Martyrium Peter van Pels‘ in Mauthausen anklingen lässt. Die Negative wurden vor der Belichtung gekocht, gestanzt und gelocht.

„M 48° 15‘ 24.13“ N, 14° 30‘ 6.31“ E: Mauthausen – die Tilgung von Erinnerung.“ Die nüchterne Folge von Buchstaben, Zahlen und Zeichen steht für die geografischen Koordinaten des Konzentrationslagers Mauthausen in Österreich und ist zugleich der Titel einer Ausstellung, mit der sich der Fotokünstler Marko Zink diesem Ort annähert. Mit künstlerischen Verfremdungen seiner Aufnahmen spürt er der Ermordung der Inhaftierten an diesem Ort des Grauens nach und thematisiert zugleich die Tilgung von Erinnerung. 

Dabei malträtiert der Künstler seine Filme vor der Belichtung, indem er sie kocht, stanzt, locht oder Chemikalien aussetzt. Damit erhalten seine Fotos neben der nüchtern-dokumentierenden Ablichtung von Örtlichkeiten in und im Umfeld der Gedenkstätte Mauthausen eine Deutungsebene, die die Ungeheuerlichkeit dortiger Wirklichkeiten vor 1945 aufscheinen lässt.

Zunächst 2019 in Mauthausen gezeigt, kommt diese wandernde Ausstellung nun aus Zagreb zur Woche der Brüderlichkeit nach Osnabrück, wo sie vom 17. Februar bis zum 30. März – in ökumenischer Kooperation – in der evangelischen Katharinenkirche, im katholischen Dom sowie im Felix-Nussbaum-Haus zu sehen sein wird. Neben dem Kernbestand der Schau hat Marko Zink eigens für die Friedensstadt Osnabrück zwei Arbeiten erstellt, die den Bogen zu dem jungen jüdischen Osnabrücker und Weggefährten Anne Franks in Amsterdam, Peter van Pels, schlagen. Dieser war am 10. Mai 1945 kurz nach der Befreiung im Mauthausener Sanitätslager verstorben.


Peter van Pels starb kurz nach der Befreiung des Lagers
Mauthausen. Foto: Anne-Frank-Haus Amsterdam

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Osnabrück (GCJZ) ist mit dem evangelisch-lutherischen Sprengel und dem Bistum Patin eines Stolpersteins für Peter van Pels und seine Eltern. „Nach einem Besuch der Gedenkstätte Mauthausen entstand die Idee, sich intensiver mit Peters Todesort Mauthausen zu befassen. Dabei können die Bilder von Marko Zink gerade in der Woche der Brüderlichkeit wichtige Begleiter sein“, resümiert GCJZ-Sprecherin Angela Müllenbach-Michel, die sich mit Herzblut für die Osnabrücker Ausstellungskonzeption und -finanzierung eingesetzt hat.

Nachdem ein Künstlergespräch mit Marko Zink coronabedingt abgesagt werden musste, organisiert das Diözesanmuseum am 19. Februar sowie 5., 12. und 26. März Führungen (Anmeldung Telefon 0541/318481). Die Bilder sind für Einzelbesucher während der Öffnungszeiten von St. Katharinen, Dom und Felix-Nussbaum-Haus frei zugänglich.

Hermann Queckenstedt