Anstoss 14/2018

Halleluja, Halleluja

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Zu Ostern gehört das Halleluja, das heißt übersetzt: Lobt Gott! Viele Musiker haben dieses Halleluja vertont. Wohl eines der bekanntesten Werke ist das Halleluja von Georg Friedrich Händel.


Seine Entstehung beschreibt der Dichter Stefan Zweig in seinem Buch „Sternstunden der Menschheit“. Es ist keine biblische, aber eine wahre Geschichte und eine Auferstehungserfahrung des Jahres 1737:
Der Arzt stellte fest, das rechte Auge starr, wie tot, das linke lebt. Versuchsweise hob er den rechten Arm. Der Arm fiel wie tot zurück. Die Diagnose: Apolexia, Schlaganfall. „Wird er genesen?“ „Vielleicht, alles ist möglich.“ „Wird er gelähmt bleiben?“ „Wahrscheinlich, wenn kein Wunder geschieht.“ „Wird er jemals wieder arbeiten und spielen und musizieren können? Er kann doch nicht leben ohne zu schaffen.“ Dr. Jenkins stand schon auf dem Treppenabsatz. „Das nie mehr“, sagt er leise. „Ja, vielleicht können wir den Mann am Leben erhalten. Den Musikus haben wir verloren.“
Vier Monate lebte Händel danach ohne Kraft. Die rechte Seite seines Leibes gelähmt, wie tot. Er konnte nicht gehen, er konnte nicht schreiben, nicht mit seiner rechten Hand eine einzige Taste zum Klingen bringen. Er konnte nicht sprechen, nur lallend quoll ihm ein Wort aus dem Mund.
Doch er gab sich nicht auf, er hatte eine unermessliche Kraft in sich, und den Willen zu leben. Er wollte gesunden und leben, er wollte es schaffen. Und dieser Wille vollbrachte das Wunder gegen die Gesetze der Natur. Er konnte schließlich aus dem Sanatorium als ein Genesener entlassen werden.
Auf dem Heimweg machte er halt in einer Kirche. Nie war er sonderlich fromm gewesen, aber jetzt, als er zur Orgel langsamen Schrittes wieder hinaufsteigen konnte, fühlte er sich innerlich bewegt und voll Dankbarkeit. Und so spielte Händel, das Haupt demütig geneigt, er spielte und spielte. Er hatte wieder seine Sprache gefunden, mit der er zu Gott redete. Das Wunder war vollbracht. Eine Art Auferstehung. Kurze Zeit darauf komponierte Händel den „Messias“ mit dem bekannten „Halleluja“.
Für mich eine bewegende Geschichte, eine Ostererfahrung. Ja, manchmal feiern Menschen mitten am Tag ein Fest der Auferstehung. Gott sei Dank, Halleluja!

Pater Josef Kleine Bornhorst, Dominikanerkloster Leipzig

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