Neue Bewohnerinnen im Kloster Lage

Klarissen-Schwestern ergänzen geistliches Zentrum

Image
Klarissen-Schwestern
Nachweis

Foto: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner

Caption

Schwester Fidelis (rechts) und Schwester Gratia im Garten von Kloster Lage. Im Vordergrund eine Statue des heiligen Franziskus von Assisi.

Im Kloster Lage bei Rieste leben zwei neue Bewohnerinnen: In einen Teil des Gebäudes sind die Ordensschwestern Fidelis und Gratia gezogen. Beide sind 60 Jahre alt und gehören den Klarissen-Kapuzinerinnen an. Sie sind nun „Nachbarinnen“ der vier Ordensbrüder der Franziskaner-Minoriten, die weiter im Kloster bleiben.

Die Ordensgemeinschaften haben viel gemeinsam: Sie berufen sich auf die Heiligen Franziskus und Klara von Assisi. Die Klarissen-Kapuzinerinnen sind aber anders als die Franziskaner-Minoriten ein kontemplativer Orden. Das heißt, sie sehen ihre Hauptaufgabe im Gebet: „Wir beten siebenmal am Tag und bringen während dieser Zeit stellvertretend die Anliegen der Menschen vor Gott“, sagt Schwester Fidelis.

Im Kloster bieten die Schwestern Interessierten die Teilnahme am Stundengebet an, das sie teilweise mit den Franziskaner-Minoriten gestalten. „Wir haben auch ein Gästezimmer und laden Frauen ein, Tage mit uns in Stille zu verbringen“, so Schwester Gratia. Außerdem stehen sie für seelsorgliche Gespräche zur Verfügung.

Ursprünglich kommen die zwei Ordensschwestern aus dem Kloster St. Klara in Senden südwestlich von Münster. Im Frühjahr dieses Jahres zog der Konvent nach Xanten, zu den dortigen Katharinenschwestern, wo sie in einem kleineren Bereich ihr kontemplatives Leben weiterführen können. „Die Hälfte unserer Gemeinschaft ist über 85 Jahre alt. In Xanten ist gewährleistet, dass für sie im Alter gut gesorgt wird“, sagt Schwester Fidelis.

Demnächst kommen meine Bienen nach.

Die Idee, dass sie beide jetzt nach Lage kommen, bestand schon länger: „Ich kenne Bruder Bernhardin von den Franziskaner-Minoriten und habe ihn ab und an hier auf Lage besucht.“ So entstand der Plan, dass die zwei Gemeinschaften an einem Ort leben, ein geistliches Zentrum bilden und die franziskanische Präsenz dort stärken. Das Vorhaben läuft zunächst zwei Jahre auf Probe. Dem allen habe die Äbtissin zugestimmt. „Und wir sind hier sehr herzlich und mit viel Wohlwollen aufgenommen worden“, sagt Schwester Gratia.

Weihbischof Johannes Wübbe heißt Schwester Fidelis und Schwester Gratia im Bistum Osnabrück willkommen. „Mit dem Projekt einer klarianischen Gebetszelle im Kloster Lage wird ein weiterer geistlicher Akzent im Kloster Lage gesetzt. Die kontemplative Ausrichtung der Klarissen und dass sie die Anliegen der Menschen im Fürbittgebet aufnehmen, passt zu Lage.“

Beide Schwestern gehören schon seit Ende der 1980er Jahre ihrem Orden an: Schwester Gratia war ursprünglich evangelische Christin, lernte das Klosterleben aber in ihrer Altenpflegeausbildung kennen und trat danach in den Orden ein. Im Kloster war sie für die Pflege der älteren Mitschwestern zuständig. Schwester Fidelis, die vor ihrem Klostereintritt eine Verwaltungsausbildung absolviert hat, war in Senden unter anderem von 2011 bis 2023 Äbtissin, also Leiterin der Gemeinschaft. Zu ihren Aufgaben im Kloster zählte aber auch die Gartenarbeit. Der will sie sich jetzt auf Lage wieder widmen. Außerdem ist sie Imkerin: „Demnächst kommen meine Bienen nach“, sagt sie.

Schwester Fidelis und Schwester Gratia stellen sich am Sonntag, 18. August, um 10.30 Uhr während des Gottesdienstes in der Kirche St. Johannes auf Lage vor.

Der Klarissen-Orden geht zurück auf die heilige Klara von Assisi (1193 bis 1253). Die Ordensgründerin hat eine Regel verfasst, die unter anderem ein strenges Armutsgelübde festschrieb. Die Ordensregel der Klarissen war die erste der Geschichte, die eine Frau für Frauen schrieb. Die Regel ist für die damalige Zeit sehr demokratisch und betont insbesondere die Eigenverantwortung jeder einzelnen Schwester.