Auszeichnung

Schule ohne Rassismus in Lingen

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Die Jugendlichen der Marienschule in Lingen lehnen Diskriminierung ab. Ihre Schule erhielt das Siegel "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage".

Ausgezeichnet wurde die Marienschule im Lingener Emslandstadion. 600 Schüler und mehrere Gäste waren dabei – auch zwei prominente Sportler: Die Fußballer Marco Komenda und Jovan Vidovic vom SV Meppen überreichten ein großes Schild, das später am Schulgebäude angebracht wird. Der Fußballverein hat die Patenschaft für das Projekt übernommen.

Das Plakat wurde im Fußballstadion gezeigt. Foto: Sebastian Hamel
Das Plakat wurde im Emslandstadion präsentiert.
Foto: Sebastian Hamel

Mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verpflichtet sich die Schulgemeinschaft, aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt vorzugehen. Voraussetzung war, dass 70 Prozent all derer, die am Schulgeschehen beteiligt sind – also Schüler, Lehrer und sonstige Mitarbeiter – eine entsprechende Erklärung unterzeichnen. Zudem muss einmal im Jahr eine Aktion rund um dieses Thema veranstaltet werden.

13 Schülerinnen und Schüler haben das Projekt in den vergangenen Monaten vorangebracht, und zwar in Form einer Arbeitsgemeinschaft, begleitet von den Lehrern Andrea Temmen und Enrico Jansen. Unter anderem starteten die Jugendlichen eine Umfrage zum Thema Rassismus an ihrer Schule, stellten die Ergebnisse den Jahrgangsstufen vor und diskutierten mit ihren Mitschülern darüber. Als Kooperationspartner stand der Schule das Ludwig-Windthorst-Haus zur Seite, Hilfe gab es auch vom Förderverein der Marienschule.

Wie wichtig den jungen Leuten das Anliegen ist, wurde am Tag der Auszeichnung deutlich: „Wir möchten uns für eine starke Gemeinschaft einsetzen“, betonte die Zehntklässlerin Charlotte. Füreinander statt Gegeneinander laute das Motto: „Sonst kann eine Gesellschaft nicht funktionieren.“ Ihr Mitschüler Fynn ist überzeugt, dass ein „Anders-
sein“ reine Kopfsache ist: „Jeder Mensch ist, wie er ist.“ Und Charlotte fügte hinzu: „Unsere Herzen schlagen gleich.“

"Mehr als ein Schild an der Wand"

Für das Engagement der Schüler wurde bei der Siegelübergabe nicht an Lob gespart: Schulleiter Marko Wittstruck bekräftigte, die Auszeichnung sei mehr als nur ein Schild, das an die Wand gebohrt werde. Dem pflichtete auch Monika Schwegmann, Schuldezernentin der Stadt Lingen, bei: „Es ist nicht nur ein Titel für heute, sondern ein permanenter Auftrag.“ Es gehe um die Verantwortung für das Klima an der Schule und in deren Umfeld: „Lingen ist bunter geworden – das Thema ist also aktueller denn je.“

Jutta Reinhardt als Vertreterin des Kultusministeriums beglückwünschte die Schulgemeinschaft: „Ihr habt es geschafft und seid jetzt Teil eines großen Netzwerkes.“ Rund 300 Schulen in Niedersachsen und etwa 2500 Schulen bundesweit seien inzwischen Träger des Siegels. Sie gab zu bedenken, dass rassistisches Gedankengut bis weit in die Mitte der Gesellschaft reiche. Es sei eine zentrale Aufgabe der Schule, dem etwas entgegenzusetzen, Diskriminierungen zu überwinden und bei Vorfällen nicht wegzusehen.

Die Marienschule in Lingen unterrichtet Schüler der fünften bis zehnten Jahrgangsstufe und ist eine von 21 Schulen in Trägerschaft der Schulstiftung des Bistums Osnabrück. Somit nahm auch Maria Schwedhelm, Schulrätin für Oberschulen der Stiftung, an dem feierlichen Akt teil. „Ich bin hin und weg“, sagte sie. Bei ihren letzten Stadionbesuchen habe sie Hooligans und bengalische Feuer erleben müssen – Krawallmacher, die keinerlei Respekt vor Spielern und Zuschauern hätten. 

An die Schüler gerichtet sagte sie: „Ihr habt den Trick verstanden, dass Unterschiede den Menschen guttun.“ Sie wolle dem Bischof vom Einsatz der Schüler berichten und rief unter Applaus: „Marienschule: Wow!“

Sebastian Hamel