Gemeinsame Ausbildung der Seelsorgenden im Bistum Limburg

Teamgeist ist gefragt

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Seelsorge im Bistum Limburg
Nachweis

Foto: Heike Kaiser

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Das Ausbildungsteam (von links): Judith Schmidt, Sekretärin der Abteilung Personalausbildung, Heiko Dörr, Claudia Lamargese und Kirsten Brast. Per Video zugeschaltet ist Mathias Wolf.

Alle, die in der Seelsorge arbeiten, werden im Bistum Limburg schon seit zwei Jahren gemeinsam ausgebildet. Wie sind die Erfahrungen mit dem neuen Konzept? Ein Gespräch mit dem Team der Ausbilderinnen und Ausbilder.


Die gemeinsame Ausbildung ist kein Alleinstellungsmerkmal des Bistums Limburg, „es ist inzwischen deutschlandweit auf dem Weg“, berichtet Heiko Dörr, Ausbildungsreferent für die Pastoralreferenten und kommissarischer Leiter der Abteilung Personalausbildung. Doch viele Bistümer hätten bereits nachgefragt, welche Erfahrungen in Limburg damit gemacht würden.


Kompetenzen und Haltungen vermitteln 


Weg von Fachgebieten hin zu Kompetenzen ist ein wesentlicher Faktor des neuen Konzepts, das die gemeinsame Ausbildung von hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen, Diakonen und Priestern regelt: „Es kommt auf die Fähigkeiten an, die jemand mitbringt oder die gezielt weiterentwickelt und erworben werden müssen“, erläutert Dörr. Bereits seit einigen Jahren stehe beim rasanten Wandel von Kirche und Gesellschaft die Frage im Raum, wie Aufgabengebiete von Seelsorgerinnen und Seelsorgern in 20 Jahren aussehen werden. „Auch wenn wir das heute noch nicht bis ins Detail wissen, ist doch klar: Wir brauchen eine gemeinsame Ausbildung, die Kompetenzen und Haltungen vermittelt, damit auch neue Situationen gut bewältigt werden können.“
Als Grundlage für eine seelsorgliche Ausbildung sollten Grundkompetenzen wie theologische Kompetenz, Sensibilität, Gesprächsführung, Achtsamkeit, Kreativität, Teamfähigkeit mitgebracht werden, ergänzt Claudia Lamargese, Ausbildungsreferentin für die Gemeindereferentinnen. Neben den Kompetenzen ist die Haltung entscheidend. Da geht es um Teamgeist, Empathie, Neugier oder Entdeckerfreude.
Bereits das Bewerbungsverfahren ist angelehnt an Erfahrungen und Bewerbungen in Wirtschaftsunternehmen, zum Beispiel Assessment-Center (mehrtägiges Bewerber-Seminar). „Da wird schnell klar, welches Potential jemand mitbringt. Der Vorteil: So können wir viel früher individuelle Kompetenzen in den Blick nehmen und fördern“, unter-streicht Dörr. Das bestätigt auch Regens Kirsten Brast: „Wir begleiten schon sehr frühzeitig die Studierenden im Priesterseminar in Frankfurt-Sankt Georgen, führen Gespräche, um herauszufinden: Mit wem haben wir es zu tun?“


Zusammenarbeit und Begleitung gestärkt


Wie sieht das Fazit nach zwei Jahren aus? „Das entscheidende Signal ist der Grundtenor: Wir haben eine gemeinsame Ausbildung, sämtliche Kandidaten werden im Assessment-Center genauer betrachtet und schauen selbst aufmerksam darauf: Wie bin ich aufgestellt?“, fasst Diakon Mathias Wolf, Ausbildungsreferent für die Ständigen Diakone, zusammen. „Es bereichert, mit anderen pastoralen Berufsgruppen gemeinsam ausgebildet zu werden“, hat er festgestellt.
Die Verantwortung im Ausbildungsteam ist im neuen Konzept nicht mehr nach der Berufsgruppe aufgeteilt, sondern berufsgruppenübergreifend und auf Augenhöhe hin neugeordnet worden. „Ein großer Vorteil“ , betont Heiko Dörr, „dadurch werden die Zusammenarbeit im Ausbildungsteam und die Begleitung der Auszubildenden gestärkt. Denn es sind für sie verschiedene Ansprechpartner da. Dadurch kommt mehr ins Bewusstsein, welche Kompetenzen jemand mitbringt, die Förderung ist individueller. Es gibt kaum noch Einzelentscheidungen, alles wird im Team zusammen beraten.“ 
Das Ziel des gemeinsamen Ausbildungskonzepts sei die Entwicklung der Persönlichkeit, die Kandidatinnen und Kandidaten sollen gut selbst einschätzen können, was ihre Stärken und Schwächen sind. „Sie stehen im Mittelpunkt. Sie sollen lernen, selbst für sich einzustehen, Themen zu benennen und einzubringen, sie eigenständig zu gestalten“, ergänzt Claudia Lamargese.
Welche Rückmeldungen geben die Auszubildenden zu dem Konzept? „Sie sind so verschieden wie die jeweilige Persönlichkeit“, sagt Dörr. Auch wenn die Reaktionen unterschiedlich sind, eines haben sie gemeinsam: „Die Transparenz der Ausbildung wird gesehen und anerkannt – und auch, dass es viele Möglichkeiten der Rückmeldung und der individuellen Förderung gibt.“

Kontakt: Personalausbildung, Priesterseminar Limburg, Weilburger Straße 16, 65549 Limburg, Telefon: 06431 / 295 - 814, www.personalausbildung.bistumlimburg.de

Heike Kaiser