Neue Fenster für Kapelle des Altenpflegezentrums St. Elisabeth Erfurt

In wunderbarem Licht

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Die Kapelle des Altenpflegezentrums St. Elisabeth in Erfurt hat künstlerisch gestaltete Fenster bekommen. Mit ihnen thematisiert der Künstler Leben und Wirken der großen Thüringer Heiligen sowie zentrale Lebensfragen.

Bei einem Gottesdienst wurden die von Yvelle Gabriel gestalteten Fenster der Kapelle im Altenpflegezentrum St. Elisabeth in Erfurt gesegnet.    Foto: CTE

 

Ein „göttliches Schöpfungsfenster“ gleich seitlich vom Altar, daneben „drei in sich verschmolzene Elisabeth-Fenster“ und ein „abschließendes Fenster des Sterbens“, so beschreibt der Mainzer Künstler Yvelle Gabriel die fünf farbigen Scheiben, die jetzt die Kapelle des Altenpflegezentrums St. Elisabeth in Erfurt mitprägen. Und fügt zum Fenster des Sterbens hinzu, es sei das „Fenster des Überganges durch das Tor des erlösenden Todes hindurch – die Vollendung des kurzen, jedoch intensivsten Lebens der heiligen Elisabeth von Thüringen“.
Erst kürzlich, am 11. Juli, wurden die Fenster im Beisein des Künstlers, weiterer Gäste und einem Teil der 82 Bewohner  des Altenpflegezentrums bei einem Gottesdienst gesegnet. Farblich seien die mundgeblasenen Scheiben „von edlem lichten sakralen Gold, dem kirchlichen Violett und dem Ewigkeit und Weite suggerierenden Blau“ geprägt, beschreibt sie Yvelle Gabriel. Umgesetzt wurden die Entwürfe von der Glaswerkstatt Peters in Paderborn. Für die Leiterin des Altenpflegeheimes, Sabine Blask, Mitarbeiter und etliche der Bewohner geben die neuen Fenster dem Raum „ein wunderbares Licht und Andachtsstille“. „Bewohner wie Mitarbeiter sollen sich von der neuen Gestaltung angesprochen fühlen“, sagt Blask. Wer die Fenster betrachte, könne immer wieder etwas Neues entdecken.
Erste Ideen, die Fenster der Kapelle künstlerisch gestalten zu lassen, habe es schon bei der letzten Renovierung vor gut fünf Jahren gegeben, sagt Einrichtungsleiterin Blask. Konkret sei es aber erst vor genau einem Jahr geworden. Damals beauftragte die Geschäftsführung des Einrichtungsträgers, der Caritas-Trägergesellschaft St. Elisabeth mit Sitz in Erfurt (CTE), den Glas- und Performancekünstler Gabriel damit, Entwürfe für den Gottesdienstraum zu entwickeln. Zu Gabriel habe es bereits Kontakte gegeben, da er schon für die Kapelle des Hauses Clara – Servicewohnen, Tagesbetreuung und ambulant betreute Wohngemeinschaft in Weimar, das ebenfalls von der CTE geführt wird, Fenster gestaltet hatte.

Anregungen der Bewohner berücksichtigt
Als die ersten Entwürfe für die Glasfenster fertig waren, habe man bei einer Vernissage gemeinsam mit Bewohnern des Altenpflegezentrums über die Gestaltung beraten und Veränderungen angeregt, die der Künstler berücksichtigte, berichtet Leiterin Blask. Manchen seien die Entwürfe zuvor gar zu abstrakt gewesen.
Im mittleren der fünf Fenster mit einer realistischen Darstellung Elisabeths stellt der Künstler das „Mantelwunder“ dar, was weniger bekannt sei. Elisabeth soll als eines ihrer letzten Kleidungsstücke ihren reich geschmückten Mantel an einen Bettler verschenkt haben. Ihre Dienerinnen hätten diesen jedoch in der Kleiderkammer Elisabeths wiedergefunden, als sie an der landgräflichen Festtafel eine Gruppe von Edelleuten begrüßen musste.
Die erste Scheibe, das Schöpfungsfenster, stehe für die Kraft und Klarheit Gottes, betont der Künstler. Im zweiten und damit einem der beiden Rosenfenster leuchtet „eine junge Rose im Leben der jungen Elisabeth strahlend empor“ und verweist damit auf das Rosenwunder. Im vierten Fenster geht es mit einem Lichtkreuz, aus dem Rosen wachsen, nochmals darum. Rosenblüten schließen sich an das fünfte Fenster des Sterbens an. Weiter von warm-gelb-goldenem Farbton bestimmt, geht es hier um das Gehaltensein im Sterben. Der Künstler beschreibt es als Fenster des Trostes und „der reinen Hingabe im Loslassen“: ein „tiefes Hoffnungsfenster für alle Menschen“.

Lucius-Hebel-Stiftung half finanziell
Pfarrer Heiner Waldmann, der in dem Altenpflegezentrum lebt, segnete im Gottesdienst die neuen Fenster. Bei der Einweihung dabei waren auch Diözesan-Caritasdirektorin Monika Funk als Vertreterin für die Lucius-Hebel-Stifung und der Geschäftsführer der Caritas Trägergesellschaft „St. Elisabeth“,  Gundekar Fürsich. Er dankte in seiner Ansprache vor allem der Lucius-Hebel-Stiftung für die finanzielle Unterstützung, ohne die eine Anschaffung der Kapellenfenster nicht möglich gewesen wäre.
Künstler Yvelle Gabriel möchte mit seiner Gestaltung der Fenster auch zum Hinterfragen des Zeitgeistes und eigenen Lebens anregen: „Was würde in unserer heutigen Zeit wohl eine junge Elisabeth tun? Was bedeutet es heute, in Hingabe für ein ,Größeres‘ zu leben, aufopfernd für eine menschlich starke Vision? Was bedeutet es, selbst mit einem reichhaltigen, farbenfrohen Leben in Vollendung aller gelebten Facetten zu sterben?“

Mehr Infos: www.caritas-cte.de

Von Eckhard Pohl