Männer-Einkehrtag in Neuzelle

Anderen im Glauben helfen

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Hilfsangebote für den Glauben hatten die Zisterziensermönche in Neuzelle am Männer-Einkehrtag reichlich parat. Den Männern vermittelten sie diese bei Vorträgen, der Eucharistiefeier und im Empfang des Bußsakramentes.

Für Abstand gesorgt haben die Männer bei ihrem Einkehrtag in Neuzelle.    Foto: Raphael Schmidt

 

„Liebe Männer, der Männereinkehrtag morgen wird stattfinden“, teilte Zisterzienserpater Isaak Maria Käfferlein am 13. März per E-Mail mit. Und er fügt an: „Leider musste Pater Bernhard  Vosicky uns aber kurzfristig absagen, da sein Transfer von Österreich nach Neuzelle nicht stattfinden konnte.“ Ursache ist das Corona-Virus. Dem geschuldet verteilen sich die 42 Männer, die nach Neuzelle gekommen sind, in größtmöglichen Abständen im Saal des Pfarrhauses, später in der Stiftskirche. Die Teilnehmer begrüßten sich per Kopfnicken oder mit textilbedeckten Ellenbogen. Die Papierhandtuchspender auf den Toiletten waren gut bestückt, am Ende fast leer.
Auf die Eucharistie zu verzichten hieße, auf die stärkste Kraft zu verzichten, gerade in Zeiten der Bedrängnis. Darauf weist Prior Simeon Wester hin. Pater Isaak Müller gibt einen Ausblick auf das geänderte Programm. Den ersten Vortrag übernahm Pater Isaak Maria Käfferlein. Er sprach über das Leben von Franz Jägerstätter, der 1907 in St. Radegund, in Oberösterreich geboren wurde und ein österreichischer Landwirt, Ehemann und Vater dreier Töchter war. Als Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg wurde er wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg-Görden hingerichtet. Das Gebet verbindet Franz mit seiner Frau Franziska und die Bibel wird zum Lebensbuch des Alltags. Franziska sagte: „Wir haben einer dem anderen weiter geholfen im Glauben.“ 2007 wurde Jägerstätter seliggesprochen. Über den Vortrag von Pater Isaak und den von Pater Kilian Müller am Nachmittag, in dem es unter anderem um Gebet, Beichte, um Gottesbilder... ging, wird der Tag des Herrn gesondert berichten.
 

Sohn will weg aus dem Mief, in die Freiheit
„Den Alten brauche ich nicht. Ich will weit weg, heraus aus dem Mief, in die Freiheit, will einen draufmachen“, damit begann Pater Simeon Wester in der Predigt während der Euchaistiefeier am Vormittag, das Evangelium vom Verlorenen Sohn, besser vom Barmherzigen Vater, auszulegen. Das Erbe zu Lebzeiten wollte er, der Zweitgeborene. Sein großer Bruder ist erbost über den Vater, der ihn aus seiner Sicht undankbar behandelt, obwohl er ihm doch immer treu gedient hat. Pater Simeon erzählt von der Deutung eines Zehnjährigen in der Schule in Neuzelle, der sich so äußerte: Der Jüngere ist aus Liebe zum Vater zurückgekehrt. Der Ältere ist nicht aus Liebe zum Vater geblieben.
Während die Mönche in der Stiftskirche das Mittagsgebet sangen und die Männer im Kirchenschiff zuhörten, war Thomas Beier dabei, mit blauen Gummihandschuhen versehen, vor dem Pfarrhaus Würste zu grillen. Die komplettierten die Salate, Brote, Kräuterbutter... beim Mittagsmahl. Nach dem Vortrag von Pater Kilian war Beichtgelegenheit bei ihm und Pater Konrad Ludwig. Mit der Anbetung und der Vesper schloss der Tag ab. Wer noch bleiben wollte, war zum Kneipenabend eingeladen.

Von Raphael Schmidt