Frauenfest soll am 22. Juni

Die Wahrheit, ein Wagnis, das sich lohnt

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Mit einem Frauenfest soll am 22. Juni das 25-jährige Bestehen der Frauenwallfahrten nach Helfta gefeiert werden. In die Festfreude werden sich aber auch kritische Töne zur Situation der Frauen in der Kirche mischen.

Vorbereitungsteam: Annette Schleinzer, Maria Faber, Daniela Bethge, Bettina Albrecht, nicht im Bild: Luzia Neubert. | Foto: past

 

„Vor 25 Jahren haben sich Frauen Gedanken gemacht, was sie in das neu zu gründende Bistum Magdeburg einbringen könnten“, sagt Bettina Albrecht vom Fachbereich Pastoral. „Sie haben damals die erste Frauenwallfahrt in Helfta initiiert. Und sie mit dem Wort Mechthilds von Magdeburg ,Worauf Gott seine Hoffnung setzt, das wage ich‘ überschrieben.“
Am 22. Juni nun soll die 25. Frauenwallfahrt als Frauenfest begangen werden. „Nachdem wir 2018 zum ,Frauensommer‘ eingeladen hatten, haben wir uns auch angesichts des Jubiläums diesmal für ,Frauenfest‘ entschieden“, erläutert Albrecht, die gemeinsam mit Kolleginnen den Tag vorbereitet. „Wir möchten mit diesen Begriffen auch Frauen über unsere Gemeinden hinaus ansprechen, evangelische Christinnen genauso wie Frauen, die keiner Konfession angehören. Dafür scheint uns ,Wallfahrt‘ nicht so geeignet.“
Als Motto hat das Vorbereitungsteam „Die Wahrheit kann niemand verbrennen“ gewählt und greift damit erneut ein Wort von Mechthild von Magdeburg auf. „25 Jahre Frauenwallfahrt sind Grund zum Feiern“, sagt Albrecht. „Aber es mischen sich angesichts der konkreten Situation von Frauen in der Kirche auch Schmerz und Ratlosigkeit dazwischen.“ Das Motto solle deutlich machen, „dass es darum geht, auf der Suche zu bleiben, was die Wahrheit ist, positive Seiten wie das vielfältige Engagement und die Vernetzung von Frauen zu sehen, aber auch Fehlentwicklungen in Kirche und Gesellschaft kritisch zu begleiten“. Professorin Hildegund Keul habe als Frauenreferentin in Magdeburg bei einem Forum im Februar 1994 gesagt: „Wenn die Kirche mit uns Frauen rechnet und auf uns zählt, sich von uns herausfordern lässt und auf uns baut, dann gewinnt sie ihre Zukunft als Volk Gottes von Magdeburg.“ Leider tue sich die Gesamtkirche damit noch immer sehr schwer, so Albrecht. Das Frauenfest biete Gelegenheit, auch darüber ins Gespräch zu kommen.
Beginn ist 10.30 Uhr mit einem Morgenlob und der Würdigung des Jubiläums. Den Festvortrag „Die Wahrheit sagen – ein Wagnis, das sich lohnt“ wird Theologin  Hildegund Keul aus Würzburg halten. Sie war die Initiatorin der Frauenwallfahrt in Helfta. Professorin Keul wird auch zu den vier Teilnehmerinnen einer Podiumsdiskussion zum Thema „Kraft für den täglichen Aufstand ... woher ich sie nehme“ gehören, die nach der Mittagspause geplant ist.

Neben der Podiumsdiskussion, an der auch die philippinische Menschenrechtspreisträgerin der Stadt Weimar 2015, Stella Matitina, (Missio) teilnehmen wird, lädt der Chor „MissKlang“ aus Halle zu einem Mitsing-Konzert ein. Es gibt Möglichkeiten zu geistlichen Gesprächen, Klosterführungen und auch zwei kreative Angebote: ein Kalligrafie-Workshop und eine Jubiläumskerzen-Werkstatt. Gefeiert wird auch im Lebendigen Labyrinth, wo ein Akkordeonist mit sommerlicher Musik aufspielt. Zudem wird die Ausstellung „Würde.Selbst.Wählen“ zu sehen sein. Seinen Abschluss findet das Frauenfest um 15 Uhr mit der Eucharistiefeier mit Bischof Gerhard Feige. Erwartet werden mehr als 500 Frauen, darunter auch aus anderen Bistümern.

Am Vorabend wird 20 Uhr im Foyer des Mechthildsaals der Film „Die Friseuse“ von Doris Dörrie gezeigt. Der Film ist auch ein kulturelles Angebot des zeitgleich stattfindenden Stadtfestes in Eisleben.

Mehr: www.bistum-magdeburg.de

Von Eckhard Pohl