Zehnjähriges Bestehen der EKM
Eine Kirche für verschiedene Regionen
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Bischöfin Ilse Junkermann und ihre Vorgänger feierten das zehnjährige Bestehen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Die Altbischöfe Noack und Kähler erinnerten aber auch an die Schattenseiten der Fusion.
Am Rand der ersten gemeinsamen Tagung der Landessynoden der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Kirche in Halle an der Saale zeigen die Bischöfe Christoph Kähler (Eisenach, vorne) und Axel Noack (Magdeburg) auf dem Tandem symbolisch die künftige Zusammenarbeit ihrer Landeskirchen. | Foto: Gerhard Seifert/epd |
Zehn Jahre nach Bildung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat Bischöfin Ilse Junkermann die aufgebauten Strukturen gewürdigt. Sie sei „voller Freude, dass wir dieses erste gemeinsame Wegstück geschafft haben“, sagte sie. Das betreffe den Aufbau der Strukturen, die Personen, aber auch die Verteilung der Mittel. Die EKM feierte das Jubiläum mit einem Gottesdienst am 1. Januar in der Marktkirche in Halle (Saale). Die EKM ging am 1. Januar 2009 aus der Fusion der Landeskirche in Thüringen mit der Kirchenprovinz Sachsen hervor.
Auch die Alt-Bischöfe der Vorgängerkirchen zeigten sich mit dem Erreichten zufrieden. Die Bilanz der ersten zehn Jahre sei „eigentlich nicht schlecht“, sagte Axel Noack (Kirchenprovinz Sachsen). Sein früherer Thüringer Amtsbruder Christoph Kähler, mit dem er am 15. Februar 2008 in Wittenberg den Fusionsvertrag unterzeichnet hatte, ergänzte: „Die EKM ist heute eine Kirche in verschiedenen Regionen und spricht in der Öffentlichkeit mit einer Stimme.“
Auch die Alt-Bischöfe der Vorgängerkirchen zeigten sich mit dem Erreichten zufrieden. Die Bilanz der ersten zehn Jahre sei „eigentlich nicht schlecht“, sagte Axel Noack (Kirchenprovinz Sachsen). Sein früherer Thüringer Amtsbruder Christoph Kähler, mit dem er am 15. Februar 2008 in Wittenberg den Fusionsvertrag unterzeichnet hatte, ergänzte: „Die EKM ist heute eine Kirche in verschiedenen Regionen und spricht in der Öffentlichkeit mit einer Stimme.“
Verlust von Heimatgefühl und Eigenständigkeit
Kähler räumte aber ein, den Verlust der Eigenständigkeit bis heute kaum verwunden zu haben. Mit „Thüringen“ sei ein überschaubarer Raum und ein Heimatgefühl verbunden, das sich bei größeren Entfernungen nicht so leicht einstelle. Auch Noack verbindet mit der Fusion nicht nur angenehme Erinnerungen. Als „bitter, weil ziemlich ungeistlich und menschlich schwer belastend“, habe er es empfunden, als es bei den Verhandlungen um Themen wie die Standorte für Kirchenamt oder den Bischofssitz ging. „Toll fand ich die Erarbeitung einer gemeinsamen Kirchenverfassung, auch da wurde gestritten, aber nicht in Lagern, sondern quer durch die Reihen.“
Beide sehen weitere Kirchenfusionen skeptisch. Die Veränderung von kirchlichen Strukturen werde es wohl weiter geben, meinte Noack. Ein Zusammenschluss von großen und gut aufgestellten Landeskirchen wäre aber ein Experiment, „das so unnötig ist wie ein Kropf“, sagte Kähler.
Bischöfin Junkermann, die im August aus dem Amt scheidet, macht auch einige noch unerledigte Themen aus. „Bei der Aufarbeitung unserer eigenen Geschichte ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen“, sagte sie. Es gebe in den Kirchengemeinden unsichtbare Mauern, die Opfer und Täter von einst bis heute trennten. So leicht falle diese Unterscheidung oft auch nicht, weil kein Mensch ohne Schuld sei. Schade finde sie es, dass bei den innerkirchlichen Debatten über die Zukunft die Zahlen zu oft im Mittelpunkt stünden. Hier hoffe sie auf mehr Einmischung vor Ort und auf den nötigen Mut zur konzeptionellen Arbeit.
Kähler räumte aber ein, den Verlust der Eigenständigkeit bis heute kaum verwunden zu haben. Mit „Thüringen“ sei ein überschaubarer Raum und ein Heimatgefühl verbunden, das sich bei größeren Entfernungen nicht so leicht einstelle. Auch Noack verbindet mit der Fusion nicht nur angenehme Erinnerungen. Als „bitter, weil ziemlich ungeistlich und menschlich schwer belastend“, habe er es empfunden, als es bei den Verhandlungen um Themen wie die Standorte für Kirchenamt oder den Bischofssitz ging. „Toll fand ich die Erarbeitung einer gemeinsamen Kirchenverfassung, auch da wurde gestritten, aber nicht in Lagern, sondern quer durch die Reihen.“
Beide sehen weitere Kirchenfusionen skeptisch. Die Veränderung von kirchlichen Strukturen werde es wohl weiter geben, meinte Noack. Ein Zusammenschluss von großen und gut aufgestellten Landeskirchen wäre aber ein Experiment, „das so unnötig ist wie ein Kropf“, sagte Kähler.
Bischöfin Junkermann, die im August aus dem Amt scheidet, macht auch einige noch unerledigte Themen aus. „Bei der Aufarbeitung unserer eigenen Geschichte ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen“, sagte sie. Es gebe in den Kirchengemeinden unsichtbare Mauern, die Opfer und Täter von einst bis heute trennten. So leicht falle diese Unterscheidung oft auch nicht, weil kein Mensch ohne Schuld sei. Schade finde sie es, dass bei den innerkirchlichen Debatten über die Zukunft die Zahlen zu oft im Mittelpunkt stünden. Hier hoffe sie auf mehr Einmischung vor Ort und auf den nötigen Mut zur konzeptionellen Arbeit.
(epd)