Krankenbesuchsdienst der Caritas-Konferenzen

„Ich wollte nach Ihnen schauen“

Image
SYMBOL_Klosterleben_Krankenpflege_l.jpg

Wer im Krankenhaus Besuch bekommt, freut sich: Dann ist er weniger einsam und kann über seine Sorgen sprechen. Der Krankenbesuchsdienst der Caritas-Konferenzen sieht darin seine Aufgabe.


„Das ist aber nett, dass mal einer ohne Bezahlung etwas tut“: Eine typische Reaktion auf den Krankenbesuchsdienst der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD), des Netzwerks der Ehrenamtlichen, eines Fachverbands der Caritas. Viele Menschen, die im Krankenhaus liegen, freuen sich, wenn sie Besuch bekommen. Es lindert die Einsamkeit und sie können mit jemandem über ihre Sorgen sprechen. „In einem Fall habe ich neulich bemerkt, dass der Mann mit mir besser reden konnte als mit seiner Familie“, schildert Krankenbesucherin Margit Richter eine aktuelle Erfahrung.
 
Patienten plagen oft große Sorgen
Sie ist eine der Frauen, die den Krankenbesuchsdienst am Sankt Gertraudenkrankenhaus in Berlin-Wilmersdorf mittragen. Wöchentlich besucht sie eine ihr fest zugeordnete Station des Krankenhauses und schaut, auf wen sie dort trifft. „Die Menschen haben verlernt, miteinander zu reden“, bedauert sie. Im Krankenbesuchsdienst versucht sie, dem etwas entgegen zu setzen.
Einem kranken Menschen das Ohr leihen, mal das Essen anreichen, eine Zeitschrift beim Krankenhauskiosk besorgen oder einen Patienten mit dem Rollstuhl in den Garten fahren: All das sind Tätigkeiten, die zum Krankenbesuchsdienst gehören. Denn für solche Dinge haben Ärzte und Pflegepersonal oftmals zu wenig Zeit. Dabei plagen die Patienten oft große Sorgen: „Wie geht es weiter, wenn ich entlassen werde? Wie soll ich nach dem Unfall oder der Operation allein zurechtkommen?“, seien Fragen, die viele bewegen, berichten die Damen von der CKD.
Dabei bekommen sie viel zurück. „Danke, dass ich mit Ihnen reden durfte, das hat mich sehr bereichert“, sagt Karin Kluger, die ebenfalls schon seit Jahren regelmäßig Kranke besucht, oftmals zu den Patienten. Wenn Sie an die Betten tritt und sagt: „Ich wollte einfach einmal nach Ihnen schauen“, freuen sich meisten. Abgewiesen werden die Frauen nur selten: „Es ist wichtig, einfach freundlich und mit offenem Herzen an die Menschen heranzutreten“, sagt Kluger. „Über manche Leute staunt man dann, die sind so alt und so toll!“
 
Einmal sogar eine Wohnung besorgt
Für religiöse Fragen, berichten die Damen, werden sie eher selten in Anspruch genommen. Wohl frage mal ein Patient nach der Kommunion oder nach einem Gespräch mit einem Priester. Dann benachrichtigen sie Krankenhausseelsorger Pater Adrian Kunert, der alles weitere übernimmt. Generell versuchen die Frauen, immer zu helfen: Einmal haben sie sogar für einen Patienten ohne Bleibe eine Wohnung besorgt – das ist aber natürlich der Ausnahmefall.
Ein Wermutstropfen: Durch Alter und Krankheit sind im Sankt Gertraudenkrankenhaus zuletzt einige Helferinnen ausgeschieden. „Wir brauchen dringend Mitstreiterinnen“, sagt Renate Hansmann, die die Gruppe leitet, und fragt: „Wer hat ein weites, offenes Herz und noch ein wenig freie Zeit zu verschenken?“ Hansmann leitet auch regelmäßige Treffen, bei denen die Krankenbesucherinnen sich untereinander über erfreuliche wie bedrückende Erfahrungen austauschen können und die auch der Fortbildung dienen. Jährlich organisiert sie einen Ausflug und das Adventsfest.
Auch, dass neue Ehrenamtliche zu Anfang eine erfahrene Krankenbesucherin begleiten und einen Vorbereitungskurs besuchen, organisiert Renate Hansmann. „Voraussetzung für den Dienst sind Kontaktfähigkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Einfühlungsvermögen“, betont sie. Sie sieht ihre Aufgabe klar: „Einsamkeit und Isolierung, besonders für die Vielzahl alleinstehender alter Menschen zu lindern. Kürzlich war in den Medien zu hören, dass Papst Franziskus gesagt hat ‚Barmherzigkeit ist Gottesdienst.‘“

Wer ehrenamtlich tätig werden möchte, wendet sich an die Geschäftsstelle der CKD unter 0 30 / 6 66 33-12 71 oder -12 66.
 
Von Cornelia Klaebe