Haushalt des Bistums Osnabrück für 2025

Keine Rücklagen, aber stabil

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Finanzdirektorin Kreil-Sauer vom Bistum Osnabrück redet mit drei Kournalistinnen
Nachweis

Foto: Matthias Petersen

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Gesprächsbereit: Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer im Gespräch mit Hörfunkjournalistinnen.

Das Bistum Osnabrück hat den gültigen Haushalt für das Jahr 2025 vorgestellt. Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer sagt, es seien zwar keine allgemeinen Rücklagen vorhanden und die wirtschaftliche Situation sei schwierig, aber es gebe in Bezug auf die Liquidität keine Beeinträchtigungen.

Der Kirchensteuerrat hat dem Haushalt des Bistums Osnabrück zugestimmt, damit ist er bereits in Kraft getreten - im Vorjahr hatte das Gremium noch sein Veto eingelegt. Einnahmen in Höhe von gut 203 Millionen Euro stehen Ausgaben in gleicher Höhe gegenüber. Anders als in den Jahren vor Corona war kein Griff in die allgemeine Rücklage – gewissermaßen das Sparbuch des Bistums – nötig, um den Haushalt auszugleichen. Und es war auch gar nicht möglich. Denn die Rücklagen seien seit 2020 aufgebraucht, dagegen müsse jetzt ein Verlustvortrag in Rechnung gestellt werden, so Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer.

Liquidität ist weiterhin gegeben

Die höchste Summe an Einnahmen erzielt das Bistum Osnabrück nach wie vor durch die Kirchensteuer – fast 172 Millionen Euro kommen damit in die Kasse. Die meisten Ausgaben gehen wie immer auch 2025 direkt an die Kirchengemeinden – rund 66,4 Millionen Euro sind es. Für soziale Dienste gibt das Bistum rund 32 Millionen Euro aus, für Bildung, Kunst und Medien – wesentlich betrifft das die Schulen der Schulstiftung – sind es rund 31,5 Millionen Euro. Die wirtschaftliche Lage sei nach wie vor schwierig, sagte die Finanzdirektorin dem Kirchenboten. Das sorge aber für keine Beeinträchtigungen bei der Liquidität. Sie sieht außerdem zwei weitere positive Aspekte: „Wir erleben keine massiven Abbrüche und sehen in den Gemeinden ein Umdenken.“ Soll heißen: Der Ruf nach Sparsamkeit ist angekommen.

Es muss weiter gespart werden

Dass das Bistum auch weiterhin sparen muss, machte Kreil-Sauer mit einem Blick in die Zukunft deutlich. 2023 gehörten noch rund 511.000 Gläubige zum Bistum, das Haushaltsdefizit betrug rund zehn Millionen Euro. Im Jahr 2040 werden es wahrscheinlich nur noch 352.000 Frauen und Männer sein. Bliebe es dann bei den gleichen Ausgaben wie heute, würde die Lücke wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen bei mehr als 70 Millionen Euro liegen. Überall im Bistum werde sich Gedanken gemacht, wo gekürzt werden kann. „Das wollen wir von der Bistumsleitung nicht zentral für alle vorgeben“, sagte Kreil-Sauer. Alle Dekanate seien dabei, den jeweiligen Bedarf zum Beispiel an Immobilien zu ermitteln, das geschehe aber in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. 

Auch wenn es hier und da langsam vorgehen mag, sind das für die Finanzdirektorin gute Nachrichten. „Wir sehen erste Erfolge der Transformation und Konsolidierung“, sagte sie. „Das Bewusstsein ist geschaffen, dass sich die Mittel verknappen.“ Jetzt könne darüber nachgedacht werden, für wen wir Kirche sein wollten und vor allem mit wem wir arbeiten könnten. Denn natürlich mache der Fachkräftemangel auch vor der Kirche nicht halt. Kreil-Sauer schmunzelnd: „Und in wesentlichen Bereichen der Verkündigung muss man als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter nun mal katholisch sein.“

 

Matthias Petersen