Anstoß 14/20

Mehr als ein Signal

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Was haben Jesus Christus und Covid-19 gemeinsam? Auf diese provokante Frage hat mich ein Zeitungsartikel gebracht. Vor einigen Tagen titelte die „Welt“: „Das Ende der Welt, wie wir sie kennen.“


Darin wird behauptet, die Coronavirus-Epidemie sei „ein Signal, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher, dass eine radikale Veränderung notwendig ist“.
Da haben wir es. Virus und Messias sind ein Signal für notwendige Veränderungen. Ich glaube, damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Ich kann den Veränderungen, die ich gerade erlebe, wenig Positives abgewinnen. Die meisten Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als das alles möglichst schnell wieder so wird, wie es vor ein paar Tagen noch war; dass Kindergärten, Schulen und Universitäten ihren Betrieb wieder aufnehmen; dass Ämter und Betriebe wieder arbeiten; dass Gaststätten und Hotels öffnen und Kreuzfahrtschiffe in See stechen.
Vielleicht atmet die Natur gerade auf. Aber das wird sie nur so lange, bis wir zum Alltag zurückkehren können. Vielleicht gibt es gerade globale Lieferengpässe, die die Frage aufwerfen, wie viel Globalisierung wir wirklich brauchen. Aber sobald die Krise vorbei ist, wird die Gier nach Profit wieder das Zepter in die Hand nehmen.
Nein, ich erwarte keine positiven Veränderungen durch Covid-19. Ich traue Jesus eindeutig mehr zu. Jesus ist für mich mehr als ein Signal für notwendige Veränderungen. Ich glaube, Jesus weiß, was unsere Not wenden kann.
Gegen die Vergötterung unserer eigenen Vorstellungen, stellt uns Jesus den lebendigen Gott vor. Ich glaube, das ist es, was wir Menschen im Grunde unseres Herzens eigentlich suchen, eine gesunde Beziehung zu Gott. Das ist für mich eine, die mir Kraft schenkt, in gesunden Beziehungen zu leben; eine, die mich Schönheit sehen lehrt und die mich Sinn entdecken lässt.
Deshalb feiere ich heute Palmsonntag, auch wenn ich das nicht mit der ganzen Gemeinde tun darf. Ich will mit ihm gehen. Ich weiß, dass unterwegs das Kreuz auf uns wartet. Mit Jesus komme ich nicht drum herum. Ich komme auch nicht gerade so durch. Aber ich bin sicher, mit ihm bleibe ich auch nicht auf der Strecke. Wer mehr zu bieten hat, kann sich gern bei mir melden!

Pfarrer Marko Dutschke, Görlitz