Bistumsjugendtag im Benediktinerkloster Wechselburg
Mut zum Aufbrechen
Einfach mal mitmachen – das Publikum des Leipziger Improvisationstheaters „Theaterturbine“. Fotos: Dorothee Wanzek |
Ein fragendes „(Un)sicher?“ begleitet die Jugendlichen im Bistum Dresden durch das Jahr. Dass sich in ihnen und um sie herum vieles verändert, ist typisch für ihr Lebensalter. Zusätzlich scheint sich gerade aber auch politisch und in der Kirche eine verunsichernde Umbruchsstimmung zusammenzuballen. Die Zunahme extremer Positionen fordert zu eigenen Entscheidungen heraus und zur Suche nach einer persönlichen Lebenshaltung.
„Wo können wir in dieser Zeit Halt und Sicherheit finden? Sind Beratungsprozesse hilfreich, wie sie die Erwachsenen abhalten?“, fragten sich die jungen Christen, die den Bistumsjugendtag vorbereiteten, kamen dann aber bald zum Schluss: Unserem Stil entspricht es eher, aktiv zu werden und etwas auszuprobieren – auch auf die Gefahr hin, dabei Fehler zu machen.
„Einfach mal machen!“ fügten sie deshalb als Zusatz dem Bistumsjugendtags-Motto hinzu. Als ermutigend auf Such- und Ausprobierwegen erfahren sie die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen und den Blick auf Jesus Christus. Dass Christus-Begegnungen die Unsicherheit aufbrechen können, kommt symbolisch im Veranstaltungslogo zum Ausdruck. Der Schriftzug „(Un)sicher“ wird dort durch das frühchristliche Erkennungssymbol durchkreuzt. Die griechischen Buchstaben P (Chi) und X (Rho) stehen dabei, übereinander geschrieben, für Christus.
Die Faszination für Jesus kann Sicherheit geben, betonte Bischof Heinrich Timmerevers in der Vesperandacht zum Auftakt der anderthalbtägigen Veranstaltung in Wechselburg: „Macht euch bewusst, dass ihr persönlich von Gott geliebt seid, von Jesus angeschaut!“, sagte er den Jugendlichen. „Versucht hinzuhören, was Jesus euch im jeweiligen Augenblick sagen möchte!“
Jesus gibt Sicherheit – oft anders als erwartet
„Jesus Christus kann Sicherheit geben, er kann aber auch gewaltig verunsichern!“, hatte Jugendreferentin Franziska Wagler gemeinsam mit den Jugendlichen des Vorbereitungsteam im Programmheft geschrieben. „Nicht selten stößt er vermeintliche Sicherheiten um, verweist gern mal auf Sicherheiten, auf die zu vertrauen uns Menschen schwerfällt.“ Gottesdienste und stille Zeiten boten Gelegenheit, die eigene Christus-Beziehung zu vertiefen. Neues ausprobieren konnten die Jugendlichen unter anderem bei einer Vorstellung der Leipziger Improvisationsbühne „Theaterturbine“, deren Verlauf sie mit ihren Ideen und Anregungen beeinflussen durften. Zum Selbermachen und Mitmachen luden am Samstag auch Workshops ein, die dichterische Kreativität hervorlockten, Grundkentnisse in Gebärdensprache vermittelten oder in tänzerischen Schwung versetzten.
Jugendliche, die den Bistumsjugendtag mitgeplant hatten, wurden nach der Eröffnung des Bistumsjugendtags in der Basilika kurz gewürdigt. |
Erwachsene Christen, die im Hören auf Jesus Lebens- und Berufsentscheidungen getroffen haben, standen als Seelsorger zu Gesprächen bereit und berichteten von ihren Berufungswegen und von Erkenntnissen und Hürden in ihrem Alltag. Die Mariensterner Zisterzienserin Schwester Maria Laetitia zum Beispiel verriet, was ihr im Entscheidungsprozess geholfen hat und was sie wichtig findet, um mit Gott entschieden zu leben. Ein ehemals Suchtabhängiger erzählte davon, wie die Sucht in sein Leben kam, wie er sie überwunden hat und wie er mit Gott lebt. Bistumsjugendpfarrer Martin Kochalski und Jugendbildungsreferent Franz Adler kamen mit Jugendlichen darüer ins Gespräch, wie es gelingen kann, Jugendgruppen lebendig zu halten und sie in den Gemeinden zu einem Ort der Motivation und der Inspiration für junge Menschen zu machen.
Von Dorothee Wanzek