SPD-Politiker will „stille Tage" abschaffen

Vergnügen an allen Tagen des Jahres?

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Mit einer Online-Petition will der Bremer SPD-Politiker Maurice Mäschig erreichen, dass es im Land Bremen künftig keine „stillen Feiertage“ mehr gibt mit Einschränkungen für Veranstaltungen. Entsprechende Verbote für Karfreitag, Volkstrauertag und Totensonntag sollten gestrichen werden.


Die Osterwiese in Bremen ist beliebt. Fiele das
Bremische Sonn- und Feiertagsgesetz, würde
sie auch am Karfreitag geöffnet sein. Foto:
Bremer Osterwiese

Durch die Vergnügungsverbote seien einige Freizeittätigkeiten gerade dann nicht möglich, wenn die Menschen Zeit dazu hätten, argumentiert Mäschig in seiner Petition, die bis zum vergangenen Sonntag von rund 180 Mitzeichnern unterstützt wurde.
 
„Der Staat maßt sich mit diesen Einschränkungen die Entscheidung darüber an, wie seine Bürgerinnen und Bürger Feiertage begehen dürfen“, kritisiert Mäschig. „Viele sehnen sich nach Ablenkung, Freude und Leichtigkeit, weil bereits der Alltag mit negativen Situationen einhergeht.“ Es sei nicht die Frage, ob man sich an 365 Tagen im Jahr freuen und vergnügen müsse, sondern, welchen Grund es geben sollte, dies zu verbieten.
 
 Vor fünf Jahren wurde das Feiertagsgesetz im Land Bremen durch die Bürgerschaft bereits gelockert. Diskotheken dürfen seither an den „stillen Tagen“ länger öffnen. Die Novelle ging auf eine Petition von Mäschig zurück, der sich dafür aussprach, das Tanzverbot beispielsweise an Karfreitag komplett abzuschaffen. Die Petition wurde damals von 790 Mitzeichnern unterstützt.
 
Fielen die Verbote im Bremischen Sonn- und Feiertagsgesetz, würden beispielsweise die Schausteller profitieren, die an Karfreitag ihre „Osterwiese“ in Bremen schließen müssen. Das Volksfest läuft in diesem Jahr vom 23. März bis zum 8. April. Mäschig meint auf seiner Facebook-Seite: „Ein Besuch der Osterwiese mit Familie und Freunden ist ebenso schützenswert wie das Ruhebedürfnis einiger Gläubiger.“
 
 Die Kirchen sehen die Initiative des SPD-Politikers unter dem Titel „Feiertage für alle – Vergnügungsverbote aufheben“ kritisch. So sagte Bremens leitender evangelischer Theologe Renke Brahms mit Blick auf den Karfreitag, er sei nicht nur ein Tag religiöser Einkehr, sondern grundsätzlich ein Tag der Besinnung. Angesichts der Weltlage mit Kriegen und Konflikten biete er die Chance, „sich mit dem zu beschäftigen, was um uns herum passiert“. (epd)